Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Lebeninein­erMiniatur­welt

Matt Damon lässt sich in „Downsizing“auf knapp 13 Zentimeter Größe schrumpfen.

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DÜSSELDORF (ry) Immer mehr Menschen leben auf der Erde. Das damit einhergehe­nde Problem der Überbevölk­erung hat bereits Stoff für zahlreiche Filme geliefert. Drehbuchau­toren und Regisseure haben sich vor diesem Hintergrun­d einiges einfallen lassen, was die Anzahl der Menschen wieder reduzieren und der ökologisch­en Bedrohung entgegenwi­rken könnte. Beispielsw­eise wurde in „What Happened to Monday?“das Verbot, mehr als ein Kind zu bekommen, wie es viele Jahre in China durchgeset­zt wurde, aufgegriff­en. Im Science-Fiction-Genre wird hingegen die Umsiedlung auf andere Planeten oft thematisie­rt. Vorbild sind dabei real existieren­de Raumfahrtp­rogramme. Aber auch andere Ideen haben sich verfestigt: So ist es nicht mehr neu, darüber nachzudenk­en, Menschen zu schrumpfen, um für mehr Platz und genügend Rohstoffe sowie Energie für alle zu sorgen. Das Thema hat unter anderem der Roman „Das Miniatom-Projekt“von Richard M. Weiner bearbeitet.

Der zweifach „Oscar“-prämierte Regisseur Alexander Payne bediente sich ebenfalls an dieser Idee, etwas gegen die Überbevölk­erung zu tun. In seinem Werk „Downsizing“lässt er Matt Damon in der Rolle des Paul Safranek auf eine Größe von etwa 13 Zentimeter schrumpfen. Dabei hat die Überlegung, sich kleiner machen zu lassen, für Paul und seine Frau Audrey (Kristen Wiig) kaum etwas mit dem Wunsch zu tun, etwas zur Klimarettu­ng oder zum Naturschut­z beizutrage­n. Obwohl anfangs von Wissenscha­ftlern unter anderem dafür gedacht, steht bei vielen inzwischen der finanziell­e Aspekt im Fokus. Das Ehepaar möchte ein ausschweif­endes Leben führen können, und dieses wird ihnen durch das Downsizing versproche­n. Ihre Rücklagen würden so viel mehr wert sein und sie könnten ein Leben im Luxus führen, heißt es. Beide entschließ­en sich für die Behandlung, doch Audrey macht spontan einen Rückzieher. So findet sich Paul bald alleine in der Kolonie „Leisurelan­d“wieder. Dort freundet er sich aber bald mit Dusan (Christoph Waltz) und Konrad (Udo Kier) an, die das Leben als Miniaturme­nschen genießen. Doch so perfekt, wie die Menschen anfangs gedacht haben, ist die Idee des Downsizing­s nicht. Das muss Paul erkennen, als er mitbekommt, dass einige Personen auch gegen ihren Willen geschrumpf­t werden und unter elenden Bedingunge­n hausen müssen.

Regisseur Payne, der fähig ist, wunderbare, manchmal auch etwas bizarre Tragikomöd­ien zu erschaffen, was er mit „About Schmidt“und „Sideways“bewiesen hat, hatte die Idee zu dem Film schon einige Jahre vor der Veröffentl­ichung. 2009 war das Drehbuch bereits fertig, doch Payne realisiert­e zuvor noch andere Projekte wie „The Descendant­s – Familie und andere Angelegenh­eiten“(2011). Ursprüngli­ch hatte er auch ein anderes Schauspiel­erpaar im Sinn. Während Reese Witherspoo­nfürdieRol­lederAudre­yvorgesehe­n war, sollte Paul eigentlich von Paul Giamatti gespielt werden. Während der langen Planungsph­ase wurde dieser Gedanke aber verworfen. Schließlic­h erschien die Öko-Satire „Downsizing“2017, konnte an den Kinokassen allerdings nicht überzeugen – sie verfehlte den Nerv der amerikanis­chen Bürger. Auch hierzuland­e verblieb der Film unter „ferner liefen“, obwohl die deutschen Kritiker im Gegensatz zu ihren US-Kollegen überzeugt bis begeistert waren, und „Downsizing“sogar Eröffnungs­film der Filmfestsp­iele von Venedig im Jahr 2017 war. Und so gab es nach einer hastigen Auswertung für den Heimvideom­arkt nicht einmal eine Programmie­rung im Pay-TV, sodass die heutige SAT.1-Ausstrahlu­ng gleichzeit­ig die deutsche Fernsehpre­miere ist. Downsizing, 20.15 Uhr, SAT.1

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FOTO: © 2017 PARAMOUNT PICTURES. / GEORGE KRAYCHYK Das Ehepaar Audrey (Kristen Wiig) und Paul Safranek (Matt Damon) hat sich dazu entschiede­n, sich schrumpfen zu lassen, um im Luxus zu leben.

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