Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Japanisches Duo in FCR-Diensten
Beim Fußball-Landesligisten gesellt sich Ibuki Noguchi zu Publikumsliebling Yaya Yamaura.
REMSCHEID Am vergangenen Dienstag war beim FC Remscheid ab 18.30 Uhr die erste Trainingseinheit der Woche im Röntgen-Stadion angesetzt. Dabei ist die Pünktlichkeit aller Spieler oberstes Gebot beim neuen Coach Marcel Heinemann. Ibuki Noguchi und Yuya Yamaura kommen allerdings bereits kurz hintereinander eine Stunde vor der Übungseinheit durch den Haupteingang des Stadions marschiert.
Das japanische Duo im Dienst des Fußball-Landesligisten steht für einen Pressetermin Rede und Antwort. Und bei der Begrüßung mit der Corona-Faust steht beiden ein breites Grinsen im Gesicht. Asiatische Freundlichkeit haben die Fußballer auch nach einigen Jahren in Deutschland nicht abgelegt.
Wobei der 25-jährige Yuya Yamaura, der bereits in seine dritte Saison in Remscheid geht, mit der deutschen Sprache immer noch ziemlich auf Kriegsfuß steht. Dass er aber viel versteht, kann man an spontanen Reaktionen ablesen. Antworten muss er indes über seinen „neuen Dolmetscher“Noguchi, der vom VSF Amern gekommen und einer der zahlreichen Neuzugänge des FCR in diesem Sommer ist. Gemeinsam haben sie nun auf der Pressetribüne Platz genommen und beobachten das Trainerduo Marcel Heinemann und Mike Kupfer, das auf dem Rasen Hütchen verteilt und Stangen aufstellt.
Dass Yamaura überhaupt noch in Remscheid ist, hat im Übrigen direkt mit Heinemann zu tun. Ein anderer Grund war die Corona-Krise. Da ist Yamaura ehrlich. Er wollte zu einem Oberligisten nach Düsseldorf wecharbeiten seln. Doch dann kam die Pandemie mit all ihren Unwägbarkeiten um einen möglichen Wechsel. Und als Heinemann wieder das FCR-Traineramt übernahm, war sein Abgang endgültig vom Tisch.
Der Coach, der gleichzeitig auch Sportlicher Leiter ist, spielte auch bei Noguchi eine entscheidende Rolle. „Mein Agent hat mir berichtet, dass der FC Remscheid Interesse habe. Dann haben wir uns mit Marcel getroffen. Und dessen Präsentation war so professionell, wie ich es bei noch keinem Verein erlebt habe“, erzählt der Mittelfeldspieler, der vor seiner Zeit in Amern in Bergheim und beim 1. FC Viersen gespielt hat. Dass mit Yamaura bereits ein Landsmann in Remscheid im Einsatz war, hätte keine Rolle gespielt. „Wir kannten uns vorher auch überhaupt nicht“, sagt Noguchi.
Allerdings hat das Duo ansonsten viele Gemeinsamkeiten. Dabei spielt die Landeshauptstadt eine große Rolle. Yamaura lebt und arbeitet in Düsseldorf. Dort, wo es bekanntlich ein große japanische Kolonie gibt. Er ist hauptberuflich in einem japanischen Restaurant beschäftigt, das auch einen Supermarkt hat. Was in den Zeiten des Lockdowns vor einigen Wochen natürlich sein Glück war,
und er weiter konnte. Dies war bei Noguchi allerdings anders. Er ist Koch in einem japanischen Restaurant in Düsseldorf. „Das war eine harte Zeit“, meint er rückblendend. Mittlerweile ist er übrigens nach Lennep gezogen und pendelt zum Arbeitsplatz.
Yuya Yamaura hat sich in seiner Zeit in Remscheid durch seinen unbändigen Kampfwillen zu einer festen Größe im Team entwickelt. Im defensiven Mittelfeld ist er als Abräumer und Dauerläufer bei den Fans beliebt. Das will Noguchi auch werden. „Dabei stehen wir uns aber nicht im Weg, da ich eher einen offensiveren Part habe“, meint der Neuzugang, der aktuell allerdings im Vergleich zu den anderen Neuen im Team einen Nachteil hat. Wegen einer Leistenzerrung konnte er noch nicht ins Training einsteigen. In ein paar Tagen sei es aber soweit.
Die Verletzung sei übrigens auch der Corona-Pandemie geschuldet. „Ich habe viel zu Hause trainiert, als sonst nichts ging. Da habe ich wohl etwas falsch gemacht“, sagt Noguchi. Yamaura betont derweil, dass er aufgrund der langen Pause noch weit von seinem eigentlich guten Fitnesszustand entfernt sei: „50 Prozent fehlen“, meint er mit einem Grinsen.
Das, was ihm fehlt, dürfte er bis Anfang September – zum geplanten Saisonstart - wieder aufgeholt haben. Wie dann auch sein neuer japanischer Mittelfeldpartner. Denn das Duo hat ein großes gemeinsames Ziel: Es will in der Oberliga spielen. „Und das wollen wir mit dem FCR schaffen“, meint der eine auf deutsch und der andere auf japanisch.
Mittlerweile trudeln die restlichen FCR-Spieler so langsam im Stadion ein. Der Trainings-Parcours auf dem Rasen hat mehr und mehr Form angenommen. Bleibt noch die Zeit für ein Foto, bevor eine von noch sehr vielen Einheiten vor dem Saisonstart auf dem Programm steht.