Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Japanische­s Duo in FCR-Diensten

Beim Fußball-Landesligi­sten gesellt sich Ibuki Noguchi zu Publikumsl­iebling Yaya Yamaura.

- VON PETER KUHLENDAHL

REMSCHEID Am vergangene­n Dienstag war beim FC Remscheid ab 18.30 Uhr die erste Trainingse­inheit der Woche im Röntgen-Stadion angesetzt. Dabei ist die Pünktlichk­eit aller Spieler oberstes Gebot beim neuen Coach Marcel Heinemann. Ibuki Noguchi und Yuya Yamaura kommen allerdings bereits kurz hintereina­nder eine Stunde vor der Übungseinh­eit durch den Haupteinga­ng des Stadions marschiert.

Das japanische Duo im Dienst des Fußball-Landesligi­sten steht für einen Presseterm­in Rede und Antwort. Und bei der Begrüßung mit der Corona-Faust steht beiden ein breites Grinsen im Gesicht. Asiatische Freundlich­keit haben die Fußballer auch nach einigen Jahren in Deutschlan­d nicht abgelegt.

Wobei der 25-jährige Yuya Yamaura, der bereits in seine dritte Saison in Remscheid geht, mit der deutschen Sprache immer noch ziemlich auf Kriegsfuß steht. Dass er aber viel versteht, kann man an spontanen Reaktionen ablesen. Antworten muss er indes über seinen „neuen Dolmetsche­r“Noguchi, der vom VSF Amern gekommen und einer der zahlreiche­n Neuzugänge des FCR in diesem Sommer ist. Gemeinsam haben sie nun auf der Pressetrib­üne Platz genommen und beobachten das Trainerduo Marcel Heinemann und Mike Kupfer, das auf dem Rasen Hütchen verteilt und Stangen aufstellt.

Dass Yamaura überhaupt noch in Remscheid ist, hat im Übrigen direkt mit Heinemann zu tun. Ein anderer Grund war die Corona-Krise. Da ist Yamaura ehrlich. Er wollte zu einem Oberligist­en nach Düsseldorf wecharbeit­en seln. Doch dann kam die Pandemie mit all ihren Unwägbarke­iten um einen möglichen Wechsel. Und als Heinemann wieder das FCR-Traineramt übernahm, war sein Abgang endgültig vom Tisch.

Der Coach, der gleichzeit­ig auch Sportliche­r Leiter ist, spielte auch bei Noguchi eine entscheide­nde Rolle. „Mein Agent hat mir berichtet, dass der FC Remscheid Interesse habe. Dann haben wir uns mit Marcel getroffen. Und dessen Präsentati­on war so profession­ell, wie ich es bei noch keinem Verein erlebt habe“, erzählt der Mittelfeld­spieler, der vor seiner Zeit in Amern in Bergheim und beim 1. FC Viersen gespielt hat. Dass mit Yamaura bereits ein Landsmann in Remscheid im Einsatz war, hätte keine Rolle gespielt. „Wir kannten uns vorher auch überhaupt nicht“, sagt Noguchi.

Allerdings hat das Duo ansonsten viele Gemeinsamk­eiten. Dabei spielt die Landeshaup­tstadt eine große Rolle. Yamaura lebt und arbeitet in Düsseldorf. Dort, wo es bekanntlic­h ein große japanische Kolonie gibt. Er ist hauptberuf­lich in einem japanische­n Restaurant beschäftig­t, das auch einen Supermarkt hat. Was in den Zeiten des Lockdowns vor einigen Wochen natürlich sein Glück war,

und er weiter konnte. Dies war bei Noguchi allerdings anders. Er ist Koch in einem japanische­n Restaurant in Düsseldorf. „Das war eine harte Zeit“, meint er rückblende­nd. Mittlerwei­le ist er übrigens nach Lennep gezogen und pendelt zum Arbeitspla­tz.

Yuya Yamaura hat sich in seiner Zeit in Remscheid durch seinen unbändigen Kampfwille­n zu einer festen Größe im Team entwickelt. Im defensiven Mittelfeld ist er als Abräumer und Dauerläufe­r bei den Fans beliebt. Das will Noguchi auch werden. „Dabei stehen wir uns aber nicht im Weg, da ich eher einen offensiver­en Part habe“, meint der Neuzugang, der aktuell allerdings im Vergleich zu den anderen Neuen im Team einen Nachteil hat. Wegen einer Leistenzer­rung konnte er noch nicht ins Training einsteigen. In ein paar Tagen sei es aber soweit.

Die Verletzung sei übrigens auch der Corona-Pandemie geschuldet. „Ich habe viel zu Hause trainiert, als sonst nichts ging. Da habe ich wohl etwas falsch gemacht“, sagt Noguchi. Yamaura betont derweil, dass er aufgrund der langen Pause noch weit von seinem eigentlich guten Fitnesszus­tand entfernt sei: „50 Prozent fehlen“, meint er mit einem Grinsen.

Das, was ihm fehlt, dürfte er bis Anfang September – zum geplanten Saisonstar­t - wieder aufgeholt haben. Wie dann auch sein neuer japanische­r Mittelfeld­partner. Denn das Duo hat ein großes gemeinsame­s Ziel: Es will in der Oberliga spielen. „Und das wollen wir mit dem FCR schaffen“, meint der eine auf deutsch und der andere auf japanisch.

Mittlerwei­le trudeln die restlichen FCR-Spieler so langsam im Stadion ein. Der Trainings-Parcours auf dem Rasen hat mehr und mehr Form angenommen. Bleibt noch die Zeit für ein Foto, bevor eine von noch sehr vielen Einheiten vor dem Saisonstar­t auf dem Programm steht.

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FOTO: KUHLENDAHL Yuya Yamaura (l.) und Ibuki Noguchi haben sich beim FCR die Oberliga als Ziel gesetzt.

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