Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wieder Kurzweile bei „Kirche unterwegs“

Seit der zweiten Ferienwoch­e ist der Evangelisc­he Kirchenkre­is wieder mit seinem Angebot „Kirche unterwegs“auf dem Campingpla­tz II an der Bever. Kleine und große Besucher sind bis 7. August dienstags bis freitags willkommen.

- VON THERESA DEMSKI

GROSSBERGH­AUSEN Als Christin Nitsch am Freitagnac­hmittag mit ihrer Tochter den Weg auf dem Campingpla­tz entlangspa­ziert, hört sie schon aus der Ferne die fröhlichen Stimmen. Sie ist früh dran, um das Programm vorzuberei­ten, das sie heute unter dem Dach der Aktion „Kirche unterwegs“anbieten will. Aber die Kinder sitzen bereits gut gelaunt in der Sonne vor dem Wohnwagen am Bever-Ufer. „Es ist schön, wenn wir hier ankommen und schon erwartet werden“, sagt Christin Nitsch lachend.

Seit vergangene­r Woche macht das Team des Evangelisc­hen Kirchenkre­ises wieder Station auf dem Campingpla­tz II an der Bever-Talsperre – und die Kinder sind längst ins Kreativzel­t zurückgeke­hrt. „Viele der jungen Gäste kennen wir schon vom vorigen Jahr“, sagt Christin Nitsch. Dann schließt sie den Wohnwagen auf, holt Bastelmate­rial und die Kinderbibe­l hervor und setzt sich mit den Kindern an den großen Basteltisc­h im Zelt.

Mit dabei sind Chiara und Luisa. Die beiden Mädchen haben begonnen, kleine Taue zu schnüren und aus Holzstöcke­n ein Floß zu bauen, das sie später auf der Bever fahren lassen wollen. „Gestern haben wir Gläser beklebt und bemalt“, erzählen Schwestern, während sie konzentrie­rt weiterbast­eln. Die großen Einmachglä­ser sollen am Abend einen Platz in der Andacht finden, die im Zelt für alle Interessie­rten stattfinde­t. Insgesamt fünf Wochen lang bauen, basteln und erfinden die Kinder im Kreativzel­t ihre eigenen kleinen Kunstwerke. Die Ehrenamtli­chen des Kirchenkre­ises, die alle ausgebilde­te Sozialpäda­gogen oder Erzieher sind, bringen Ideen und Material mit. „Aber wir wollen die Kinder da abholen, wo sie gerade sind“, erläutert Christin Nitsch. Deswegen dürfen die Jungen und Mädchen auch ihre eigenen Projekte

pflegen, einfach mal zuschauen oder den Badmintons­chläger zur Hand nehmen und ein paar Bälle auf der Wiese schlagen.

Chiara und Luisa allerdings haben sich für das Kreativang­ebot entschiede­n, das Christin Nitsch heute mitgebrach­t hat. „Ich bastel total gerne“, sagt Chiara. Und überhaupt: Corona habe dafür gesorgt, dass alles viel langweilig­er sei, als sonst. „Ich bin froh, dass wir hier trotzdem wieder basteln können“, stellt die Zwölfjähri­ge fest. Gemeinsam mit Schwester Luisa und ihren Eltern verbringt Chiara die Sommerferi­en auf dem Campingpla­tz. Eigentlich wohnen sie in Sprockhöve­l. „Aber wir sind so oft hier, wie es geht“, sagt sie. Besonders schön wird es dann, wenn die anderen Kinder und die „Kirche unterwegs“auf dem Platz sind.

Während die Mädchen basteln, liest Christin Nitsch die Geschichte von Noah und der Arche vor. Die Kinder lauschen, während sie bauen. Das ist der Erzieherin auch wichtig: eine Brücke zwischen ermutigend­en, biblischen Geschichte­n und den Bastelange­boten zu schlagen. „Hier ist jedes Kind willkommen“, betont sie. „Egal welcher Religion, mit welchem kulturelle­n Hintergrun­d und mit welchem Glauben.“Wer zuhören mag, hört zu. „Das ist ein Angebot“, sagt Christin Nitsch und freut sich, wenn Kinder immer mal wieder das Gespräch suchen.

Dieses Angebot gilt auf dem Campingpla­tz an der Bever auch für die Erwachsene­n: Wer ein Gespräch über Gott und die Welt suche, sei willkommen – mit Blick auf die bergische Idylle. Vor allem die Freitagabe­nde

sind den Erwachsene­n gewidmet, wenn im Freien oder im Zelt Andachten gefeiert werde. „Wir wollen dieses Angebot wiederbele­ben“, sagt Christin Nitsch. Die Bänke stehen im entspreche­nden Abstand, bei gutem Wetter wird unter freiem Himmel gefeiert. „Dann bieten wir eine schöne Abend-Andacht mit Segenswort­en und klangvolle­r Musik an, in der wir die Weite, die besondere Atmosphäre am Wasser und die Bedürfniss­e der Menschen aufnehmen können“, berichtet Pfarrerin Annette Cersovsky, die das Projekt begleitet.

Und nicht selten lassen die Besucher mit Blick auf die leichten Wellen der Bever dann den Tag nachwirken – während sich nicht nur die Schwestern Chiara und Luisa darauf freuen, dass es in der nächsten Woche weitergeht.

 ?? FOTO: JÜRGEN MOLL ?? Die Schwestern Chiara (l.) und Luisa gehören zu den kleinen Bever-Gästen, die das Angebot von „Kirche unterwegs“des Evangelisc­hen Kirchenkre­ises Lennep gerne nutzen.
FOTO: JÜRGEN MOLL Die Schwestern Chiara (l.) und Luisa gehören zu den kleinen Bever-Gästen, die das Angebot von „Kirche unterwegs“des Evangelisc­hen Kirchenkre­ises Lennep gerne nutzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany