Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Der Ballermann ist Risikogebiet
Die Corona-Pandemie muss man sich wie einen globalen Waldbrand vorstellen. Überall sind Löschtruppen im Einsatz, oft sehr effektiv, doch sobald Leute wieder leichtfertig ihre glimmenden Kippen wegwerfen, schlagen die Flammen plötzlich hoch. Die Folgen können verheerend sein, nicht nur am Ort des Geschehens.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat davor gewarnt, dass der Ballermann auf Mallorca zu einem zweiten Ischgl werden könnte. Tatsächlich sind die Bilder von der Insel besorgniserregend. Abstand? Keiner. Masken? Fehlanzeige. Einsicht? Null. Hat die angeblich so strenge örtliche Polizei Order, die Touristen nicht zu vergraulen?
Das Problem ist nicht nur ein möglicher lokaler Hotspot, bei dem Menschen sich infizieren. Vielmehr muss man sich ernstlich sorgen, dass diese Leute eine Infektion gar nicht bemerken, weil sie wie so viele andere asymptomatisch bleiben. Ansteckend sind sie trotzdem. Und spätestens, wenn die Feierwütigen nach Deutschland zurückkehren, können sie – wie es nach Ischgl geschah – das Virus unbemerkt weitergeben.
Das Coronavirus verhält sich intelligent, was seine Kontrolle erschwert. Unter dem Radar von Fragebögen, Fiebermessungen und Corona-Tests fliegt es oft unbemerkt weiter; diese Methoden der Infektionsprüfung sind nicht zwingend aussagekräftig. Sollte es am Ballermann zu Infektionen kommen, gibt es keine andere Möglichkeit des Schutzes für uns hierzulande, als die Rückkehrer unter Quarantäne zu stellen. Dass es auf Mallorca zu einer konsequenten Nachverfolgung von Kontaktpersonen kommen könnte, ist illusorisch. Wenn die Spanier aus Corona gelernt haben, müssen sie jetzt durchgreifen. Ansonsten sind die von uns geliebten Inseln bald das, was die Regierung in Madrid unbedingt vermeiden möchte: Risikogebiet. BERICHT STREIT UM INFEKTIONSRISIKO..., TITELSEITE