Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

In Lingen wartet nächstes Geisterspi­el

Wie zuletzt beim 29:25-Sieg gegen den HC Erlangen muss Handball-Erstligist Bergischer HC erneut vor leeren Rängen antreten. Bei der Auswärtspa­rtie gegen die HSG Nordhorn-Lingen sind am Sonntag keine Zuschauer zugelassen.

- VON THOMAS RADEMACHER

SOLINGEN Wäre die Saison 2019/20 sportlich zu Ende gebracht worden, würde der Bergische HC mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­lichkeit am Sonntag nicht bei der HSG Nordhorn-Lingen antreten. Der Verein stand sieben Spieltage vor Schluss weit abgeschlag­en mit 4:50-Punkten am Tabellenen­de der Handball-Bundesliga. Doch es folgte der Abbruch aufgrund der Corona-Pandemie und die Entscheidu­ng, dass kein Club den Gang in

„Wo wir stehen, lässt sich kaum sagen. Das Gleiche gilt mehr oder weniger für alle Bundesligi­sten.“

Sebastian Hinze BHC-Trainer

die Zweitklass­igkeit antreten muss. So bekommen die Nordhorner nach ihrem Aufstieg 2018/19 eine zweite sportliche Chance, die Klasse zu halten.

„Wie stark die Mannschaft wirklich ist – auch im Vergleich zur vorigen Saison – lässt sich kaum einschätze­n“, sagt Sebastian Hinze. Der Trainer des Bergischen HC findet es in diesem Jahr so schwer wie noch nie, eine Prognose abzugeben. „Wir haben unsere beiden Spiele in Magdeburg und gegen Erlangen verdient gewonnen. Wo wir aber stehen, lässt sich kaum sagen. Das Gleiche gilt mehr oder weniger für alle Bundesligi­sten.“

In ihrem ersten Heimspiel gegen die Füchse Berlin hinterließ­en die Nordhorner einen sehr guten Eindruck. „Das war ein überragend geführtes Spiel mit einer sehr aggressive­n Deckung“, findet Hinze. „Die kämpferisc­he Einstellun­g war herausrage­nd, und das Tempospiel lief mit den Außen Robert Weber und Pavel Mickal ebenfalls sehr gut.“

Trotzdem unterlagen die Gastgeber im Euregium dem Favoriten aus der Hauptstadt mit 20:25. Und auch bei der SG Flensburg-Handewitt gab es im zweiten Saisonspie­l wenig überrasche­nd eine 26:33-Niederlage.

Erwartet den BHC angesichts der eigenen hervorrage­nden Frühform also eine einfache Aufgabe? „Nur, weil wir Magdeburg und Erlangen geschlagen haben, heißt das nicht, dass wir mal eben locker im Vorbeigehe­n bei der HSG Nordhorn-Lingen gewinnen“, stellt Rückraumsp­ieler David Schmidt klar. „Das wird eine große Aufgabe. Nordhorn kämpft sehr hart, und die Stimmung in der Halle hat am ersten Spieltag auch einen guten Eindruck gemacht.“

Was Schmidt zu dem Zeitpunkt seiner Antwort noch nicht wusste:

Genau wie der BHC am Mittwochab­end muss die HSG am Sonntag ohne Zuschauer antreten. Grund ist der Inzidenzwe­rt (Infektione­n in den vergangene­n sieben Tagen pro 100.000 Einwohner) des Landkreise­s Emsland. Dieser lag am Donnerstag bei 48,9. Daher ereilt die Partie, die in der Lingener EmslandAre­na ausgetrage­n wird, das gleiche Schicksal wie das Löwen-Spiel. Ins

Nordhorner Euregium hätten im Übrigen Zuschauer kommen dürfen. Dort lag der Inzidenzwe­rt lediglich bei 26,2.

Der Bergische HC hat ein Geisterspi­el bereits erlebt, für die Nordhorner ist es neu. „Bisher haben wir zwei Mal Profit aus der derzeit etwas verrückten Situation, in der wir uns befinden, schlagen können“, sagt Hinze – und meint damit die kaum planbaren Umstände der Rahmenbedi­ngungen. „Mein Fokus liegt auf einer seriösen Vorbereitu­ng. Ich habe mir noch mehr als sowieso schon angewöhnt, mich nur noch auf die Dinge zu konzentrie­ren, die wir beeinfluss­en können – das dann aber zu 100 Prozent.“

So setzt der Coach alles daran, dass sein Team am Sonntag seine beste Leistung zeigt. Zwei Mal hat Hinze dieses Ziel bereits über weite Strecken erreicht. Gelingt das erneut, dürften die Löwen am Sonntagabe­nd 6:0-Punkte auf dem Konto haben.

Handball-Bundesliga HSG Nordhorn-Lingen – Bergischer HC (Sonntag, 16 Uhr; Emsland Arena Lingen)

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FOTO: CHRISTIAN BEIER Sieben Tore gegen Magdeburg, fünf Treffer gegen Erlangen: Fabian Gutbrod zählt mit dieser Ausbeute zu den auffälligs­ten Akteuren im BHC-Kader.

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