Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Das Netz und ich
Seit 25 Jahren kenne ich nun das Internet. Eine Chronik der persönlichen Premieren.
1995 Zum ersten Mal das Internet gesehen, leider nur graue Streifen auf einem Bildschirm. Nach Ewigkeiten erscheint die Website der Suchmaschine Lycos. Oder war es Altavista? Das soll diese bahnbrechende Zukunftstechnologie sein? Leise Zweifel.
1996 Meine Berichte von den Olympischen Spielen in Atlanta werden statt per Fax via Internet nach Hamburg und wieder zurück übertragen. Es piept einfach nur, geht aber echt schnell. Nicht schlecht.
1997 Erste Kollegen geben mit einem Nokia 9000 Communicator an, der „Klappstulle“. Neid.
1998 Erwerb eines Newton PDA, eine Art frühes iPhone, nur ohne Telefonie und Internet. Fehlinvestition.
2000 Erste Videokonferenz. Raumschiff-Enterprise-Feeling.
2001 Mein erster iPod. Besitzerstolz wie beim ersten Auto.
2002 Tetris-Sucht besiegt.
2007 Mein erstes iPhone. Avantgarde-Gefühl.
2008 Bei Facebook gestartet. Anfängliche Euphorie, dann Langeweile. 2009 Bei Twitter gestartet, während des Arabischen Frühlings lieben gelernt und nächtelang drangehangen. Seitdem Suchttendenzen.
2010 Gründung des Start-ups Spredder mit Sebastian Esser. Ziel: Weltherrschaft bei der Zweitverwertung von Texten. Nun. 2013 Instagram nicht verstanden und verpennt.
2014 An eigener Digitalsucht verzweifelt. Das iPhone abgeschafft. Zurück zum Offline-Handy. Überzeugt, Anführer einer Detox-Bewegung zu sein. Fehleinschätzung.
2015 Erwerb eines Samsung-Tablets. Fest entschlossen, auf Android umzustellen. Schwachsinnige Idee.
2016 Erstmals bei Airbnb gebucht, eine Bootskajüte im Hafen von Bristol. Teuer, eng, unbequem, aber fühlte sich unglaublich modern an.
2020 Auf die umweltfreundliche Google-Alternative Ecosia umgestellt. Hülle mit Klappe für das Smartphone besorgt.