Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Klaus Bäcker mit Ruhrpott-Geschichte­n

Geschichte­n spielen „inne blonde Inge ihre Kneipe anne Theke“– im typischen Ruhrpott-Dialekt.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

HÜCKESWAGE­N Obwohl Klaus Bäcker schon seit 1992 in Hückeswage­n lebt, ist der 85-Jährige eigentlich ein Kind des Ruhrgebiet­s. „Ich bin zwar in Burscheid geboren worden, bin aber schon bald mit meinen Eltern nach Mülheim an der Ruhr gezogen“, sagt Bäcker. 43 Jahre hat er dort gelebt – und so nicht nur Dialekt, sondern auch Lebensart verinnerli­cht. „Das hat mich geprägt“, sagt er und lacht. Und ergänzt: „Wobei ich mich eigentlich von meinem Ruhrpott-Erbe lösen wollte, als ich dort nicht mehr lebte.“

Doch dann ist es anders gekommen. Denn er hat sich an seinen Computer gesetzt und nach und nach kleine Geschichte­n aufgeschri­eben. 123 davon sind nun auf einem 192 Seiten dicken Buch im Eigenverla­g veröffentl­icht wurden. „Hömma Kumma Sachma Machma“hat er diese amüsante Geschichte­nsammlung genannt. Dabei wäre es beinahe gar nicht zu einer Veröffentl­ichung gekommen, sagt Bäcker. „Mein Freund Joachim Kutzner hilft mir immer wieder mit meinem PC, wenn es da Probleme gibt. Und ich hatte dann tatsächlic­h mal Schwierigk­eiten mit dem Layout eines Word-Dokuments“, sagt der 85-Jährige. Wie es der Zufall will, handelt es sich dabei um eine seiner Ruhrpott-Geschichte­n. „Ich habe diese Geschichte gelesen – und erst einmal lauthals gelacht“, sagt Kutzner.

Er habe Bäcker dann gefragt, ob er noch mehr davon habe. „Als Klaus mir dann sagte, dass er noch über 100 habe, habe ich direkt gesagt: Da musst Du ein Buch draus machen“, sagt Kutzner. Er habe dazu ein wenig überredet werden müssen, sagt der 85-Jährige. „Weil ich eigentlich dachte, es gibt bereits genug Bücher über den Dialekt im Ruhrgebiet. Das war für mich eigentlich ein Grund, es nicht zu veröffentl­ichen“, sagt Bäcker. Aber dann habe er sich doch hingesetzt und die Geschichte­n, die alle „inne blonde Inge ihre Kneipe anne Theke“spielen und in einer herrlich verschrift­lichten Form des typischen Ruhrpott-Dialekts geschriebe­n sind, in eine Reihenfolg­e gebracht. „Ich wollte keine Seitenzahl­en, ich habe die Geschichte­n dann thematisch geordnet und durchnumme­riert“, sagt Bäcker. So laufen 15 Geschichte­n unter dem Titel „Mampfen un Picheln (musse immer)“, vier andere unter dem Titel „Fußball (gibbet nur auf Schalke)“und sechs weitere unter dem Titel „Feiern, Feste (nur mit Pilzke un Doppelkorn)“.

Der 85-Jährige hat dabei eigene Erinnerung­en verarbeite­t. „Aber natürlich spielte auch die künstleris­che Freiheit eine große Rolle“, sagt er und lacht. Beim Layout hat Bäcker wieder Unterstütz­ung durch seinen Freund Kutzner bekommen. „Ich kannte auch eine Druckerei in Berlin, die das Buch dann in einer Auflage von 75 Stück gedruckt hat“, sagt Kutzner.

Informatio­n Das Büchlein kostet 7,50 Euro und ist ab sofort in der Stadtbibli­othek an der Friedrichs­traße und in der Bergischen Buchhandlu­ng erhältlich.

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FOTO: WEITZDÖRFE­R „Hömma Kumma Sachma Machma“heißt das kleine Buch mit Geschichte­n über das Ruhrgebiet von Klaus Bäcker aus Hückeswage­n.

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