Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Olympische Spiele in Mexiko-Stadt
12.10.1968
Die Spiele der XIX. Olympiade sollten der Sportwelt
17 neue Weltrekorde bringen und der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung zwei neue Helden. Die Sommerspiele in Mexiko-Stadt wurden am 12. Oktober 1968 eröffnet. Beim Einmarsch der Nationen waren Athleten aus 119 teilnehmenden Ländern vertreten. Mit der Leichtathletin Enriqueta Basilio entzündete zum ersten Mal eine Frau das Olympische Feuer, Marathonläufer Pablo Garrido sprach den Olympischen Eid. Am folgenden Tag begannen die Wettkämpfe. Vor allem in den Leichtathletik-Disziplinen stellten die Sportler zahlreiche neue Weltrekorde auf. Experten führten dies auch auf die außergewöhnliche Höhenlage der Wettkampfstätten in Mexiko-Stadt zurück. Dem Weitspringer Bob Beamon gelang der sogenannte Sprung ins nächste Jahrhundert: Er schaffte unglaubliche 8,90 Meter. Da sein Sprung deutlich weiter ging als erwartet, konnten die vorinstallierten Messinstrumente ihn nicht festhalten – die Kampfrichter holten ein altmodisches Maßband. Der US-Amerikaner Jim Hines lief über 100 Meter den Weltrekord von 9,9 Sekunden, sein Teamkollege Tommy Smith schaffte über 200 Meter 19,8 Sekunden. Die Siegerehrung mit Smith und John Carlos, der im gleichen Lauf Dritter geworden war, war der politische Moment der Spiele: Beide streckten als Protest gegen die Ungleichbehandlung afroamerikanischer Bürger in den USA ihre schwarz behandschuhten Fäuste in den Himmel. IOC-Präsident Avery Brundage ließ sie von den weiteren Spielen ausschließen. Nach 15 Tagen führten die USA den Medaillenspiegel an, auf dem zweiten Rang lag die Sowjetunion. Die DDR schaffte es auf den fünften, die Bundesrepublik Deutschland auf den achten Platz.