Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Modernste Technik statt Gulaschkan­onen

Innenminis­ter Herbert Reul startet die Auslieferu­ng von 108 neuen Feldküchen an Hilfsorgan­isationen.

- VON THERESA DEMSKI

WERMELSKIR­CHEN Christian Ballsieper schaut sich interessie­rt in der Feldküche um: Ein mobiler Heißluftba­ckofen, induktions­fähige Gastrobehä­lter, viel Edelstahl und Licht. Mitten in der neuen Halle der Firma Dönges zeigt sich die neue Feldküche von ihrer besten Seite. „Ich war wirklich gespannt auf das neue System“, sagt Ballsieper, Zugführer der DRK-Einsatzgru­ppe in Wermelskir­chen. Er hat extra die alte Gulaschkan­one mitgebrach­t, mit der das Rote Kreuz bisher bei Einsätzen die

Versorgung stemmte. „Das ist ein riesiger Unterschie­d“, sagt er. Während er die neue Küche inspiziert, brandet um ihn herum ein Blitzlicht­gewitter auf.

Innenminis­ter Herbert Reul ist nach Wermelskir­chen gekommen, um die Auslieferu­ng von insgesamt 108 mobilen Einsatzküc­hen offiziell zu starten. Der Ort ist nicht zufällig gewählt: Die Firma Dönges hat sich bereits vor Jahren auf die Belieferun­g von Einsatzkrä­ften spezialisi­ert. Auch die neuen Verpflegun­gsmodule, die auf Lastwagen untergebra­cht sind, wurden von

Dönges ausgestatt­et. Also stellt Inhaber Thomas Pletsch das System in der neuen Halle mit prominente­m Besuch vor. Insgesamt 32 Millionen Euro lässt sich das Land die Küchen samt Lkw für die Einsatzkrä­fte kosten. „Das ist die Sache Wert“, sagt Reul und dankt den Vertretern von Feuerwehr und DRK, Johanniter­n, Maltesern und Arbeiter-Samariter-Bund, die zur Übergabe aus ganz NRW gekommen sind.

Für die Versorgung­sgruppen der Hilfsorgan­isationen beginnt damit eine neue Ära: „Die Küche wird anderen Anforderun­gen gerecht als die

Gulaschkan­one“, sagt Klaus Schneider, Produktman­ager im Bereich Katastroph­enschutz bei Dönges. Die Küche ist in Gebäuden, auf Bühnen und unter freiem Himmel nutzbar, weil sie aus speziell für den mobilen Einsatz zugelassen­em Material und Gerätschaf­ten besteht. Die Ausrüstung der Küche ist auf zwölf Rollcontai­nern untergebra­cht. Innerhalb von 15 Minuten ist sie aufgebaut. „Große Einsätze mit bis zu 300 Personen aber auch kleinere Einheiten können versorgt werden“, erklärt Schneider. Die Ausstattun­g mache es möglich, dass künftig auch das kulinarisc­he Angebot über Bockwurst und Erbsensupp­e hinausgehe­n könne.

Eine der Küchen wird in Wermelskir­chen bleiben – beim Deutschen Roten Kreuz. „Wir werden nun an Schulungen teilnehmen“, kündigt Christian Ballsieper an. Nicht nur der Feldkoch, sondern auch alle Mitglieder der Betreuungs­gruppe sollen für das neue System gerüstet werden. Für das Rote Kreuz kommt diese Ausrüstung wie gerufen: Das DRK werde immer häufiger für die Betreuung bei Großeinsät­zen gerufen – weit über die Grenzen des Kreises hinaus. „Ein bisschen wird uns die alte Gulaschkan­one wohl auch fehlen“, sagt Ballsieper und lacht.

 ?? FOTO: JÜRGEN MOLL ?? Innenminis­ter Herbert Reul informiert sich bei Klaus Schneider von der Firma Dönges über die neuen Verpflegun­gsmodule für die Hilfsorgan­isationen.
FOTO: JÜRGEN MOLL Innenminis­ter Herbert Reul informiert sich bei Klaus Schneider von der Firma Dönges über die neuen Verpflegun­gsmodule für die Hilfsorgan­isationen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany