Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Die Grünen haben noch keinen Partner gewählt
WERMELSKIRCHEN Mit 16 Prozent waren die Grünen bei der Kommunalwahl im September die großen Gewinner. Im Vergleich zu 2014 (9,6 Prozent) konnten noch ordentlich in der Gunst der Wähler zulegen. Wenn am Montag, 2. November, der neue Stadtrat zum ersten Mal in dieser Konstellation im Rathaus zusammenkommt, haben die Grünen neun Sitze – und sind damit drittstärkste Fraktion im Rat.
Kein Wunder, dass in diesen Tagen das Telefon kaum still steht bei Fraktionsvorsitzenden Stefan Janosi und seiner Stellvertreterin Conchita Encina Finken, die beide gerade einstimmig gewählt wurden. Denn für alle anderen Parteien und Wählergemeinschaften sind die Grünen natürlich ideale „Kuschel-Partner“für mögliche Koalitionen. Deshalb ist fast jeder andere Fraktionsvorsitzender gerade bemüht, Gespräche mit den Grünen zu führen.
„Wir haben mit allen, die für uns in Frage kommen, intensiv gesprochen“, verrät Stefan Janosi auf Nachfrage dieser Redaktion. „Und es gibt viele Ideen, die ähnlich sind. Vorstellen können wir uns also alles.“Aber entschieden, mit wem sie nun enger auf Tuchfühlung gehen, ist noch nichts, stellt er gleich klar. „Es steht noch ein weiteres Gespräch mit der SPD und der FDP in der kommenden Woche an“, sagt er. Aber bei allen bisherigen Gesprächen sei die Atmosphäre „super nett“gewesen, so dass alle Vorstellungen „offen auf den Tisch gelegt werden konnten“. „Ich glaube, das wird eine sehr konstruktive Zusammenarbeit im neuen Rat, und wir sind sehr positiv gestimmt, was die neue Wahlperiode anbelangt.“
Auch ein Treffen mit der neuen Bürgermeisterin Marion Lück habe bereits stattgefunden, „und es gab viele Ideen, die ähnlich sind“, lässt Janosi durchblicken. Wichtige Verhandlungsbasis werden für die Grünen Ausschüsse und deren Vorsitz sein. Vor allem Umwelt und Bau sowie Stadtentwicklung und Verkehr haben es der drittstärksten Fraktion angetan. Allerdings stellt Janosi für alle weiteren Gespräche auch klar, „dass es um die Inhalte und Schnittmengen, aber auch um die handelnden Personen geht. Es geht ja auch um das Vertrauen und die Zuverlässigkeit“, erklärt er. „Und wir wollen ja langfristig vertrauensvoll mit anderen zusammenarbeiten. Und da muss man in Ruhe überlegen und vorbereiten, was sinnvoll für Wermelskirchen ist.“