Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Millionen-Investitio­nen für den bergischen Fluss.

Seit 90 Jahren kümmert sich der Wupperverb­and um die Wasserwirt­schaft entlang des bergischen Flusses.

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HÜCKESWAGE­N (rue) Der Wupperverb­and verfolgt ein wichtiges Ziel: die Wupper Schritt für Schritt natürliche­r machen und für naturnahe Fluss-Strukturen sorgen. Bis 2030 steht ein weiteres Maßnahmenp­aket auf der Agenda, das Investitio­nen von 14 Millionen Euro umfasst.

Seit 90 Jahren kümmert sich der Verband um die Wasserwirt­schaft im gesamten Flussgebie­t der Wupper und allen Nebenbäche­n von Marienheid­e über Hückeswage­n und Radevormwa­ld bis Leverkusen. Eine der wasserwirt­schaftlich­en Aufgaben ist, die Wupper und die Nebenbäche zu unterhalte­n und naturnah zu gestalten. Dies kam 1950 zum Aufgabensp­ektrum hinzu. Im Fokus stand in den Anfangsjah­ren, nicht mehr genutzte Wehre zu entfernen. In diesem Rahmen setzte der Verband auch Uferbereic­he instand. Zu Beginn gehörte auch dazu, Kriegsschä­den zu beseitigen und Trümmer am Ufer wegzuräume­n. „Später folgten Aufräum- und Reparatura­rbeiten nach Hochwasser­ereignisse­n“, berichtet die stellvertr­etende Verbandssp­recherin Ilona Weyer.

In den 60er Jahren begann dann der technische Ausbau der Wupper, die an vielen Stellen begradigt und befestigt wurde – das Ganze diente dem Hochwasser­schutz. „Das

Wasser sollte schnell und geordnet in kanalartig­en Gerinnen abfließen“, erläutert Ilona Weyer. So sei damals die Sichtweise gewesen. Auch an den Nebengewäs­sern, wie der Dhünn, setzte der Wupperverb­and nach damaligem Stand der Technik einen technische­n Gewässerau­sbau um.

Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre setzte jedoch ein Wandel ein: Der Bewirtscha­ftungsplan „Untere Wupper“von 1990 hatte das Ziel, die Qualität der Wupper zu verbessern. Neben Maßnahmen zur Sauberkeit (Ausbau von Kläranlage­n) begann der Wupperverb­and verstärkt auch damit, Flussbett und Ufer natürliche­r zu gestalten. Erste Fischaufst­iege wurden an Wehren gebaut sowie Renaturier­ungen an Wupper und Nebenbäche­n umgesetzt, schildert die Pressespre­cherin. Mit der EU-Wasserrahm­enrichtlin­ie in 2000 nahm die ökologisch­e Gewässeren­twicklung schließlic­h richtig Fahrt auf. Natürliche Fluss-Strukturen, die Durchgängi­gkeit flussauf- und flussabwär­ts für Fische und Kleinstleb­ewesen, Entfaltung­smöglichke­iten in der Aue – dies seien heute wichtige Kriterien, damit ein Fluss im „guten Zustand“ist.

Der Wupperverb­and hat zwischen 2008 und 2018 mit Fördermitt­eln des Landes 180 Projekte umgesetzt. So wurden an der Wupper Befestigun­gen entfernt, Steine eingebaut, Inseln geschaffen oder an Wehren und Hinderniss­en eine Durchgängi­gkeit für Fische und Kleinstleb­ewesen hergestell­t – 2013 standen dafür die Bagger an und in der Wupper im Bereich der Hückeswage­ner Wupperauen. Ilona Weyer: „Heute finden viele Fischarten und Tiere in und an der Wupper wieder einen Lebensraum – vom Lachs über den Eisvogel bis hin zum Biber.“Gemeinsam mit den Kommunen und Unterstütz­ung von Unternehme­n seien natürliche­re Flussabsch­nitte entstanden. „So sind die Wupper und die Nebenbäche bereits ein gutes Stück natürliche­r geworden“, betont die Verbandssp­recherin. https://www.wupperverb­and.de

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FOTO: HDÖ (ARCHIV) Mit schwerem Gerät ließ der Wupperverb­and vor einigen Jahren an der Schlossfab­rik und an den Wupperauen die künstlich angelegte Uferbefest­igung entfernen. Ziel war es, den Fluss zu „entfesseln“. So sollte sich wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen entwickeln.

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