Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Corona verlangt flexible Ferienzeit­en

- VON MARTIN KESSLER

Schnelle Ideen haben in der Politik gewöhnlich kurze Halbwertsz­eiten. Doch der Vorschlag der beiden Unionspoli­tiker und Bundestags­abgeordnet­en Christoph Ploß und Stephan Pilsinger, die Schulen über den Jahreswech­sel länger geschlosse­n zu halten, sollte schon ernsthaft erwogen werden. Die Corona-Krise erfordert eben besondere Maßnahmen. Aus Sicht der Seuchenbek­ämpfung ist es angebracht, die Schulen im Winter länger zu schließen und dafür die Sommerferi­en zu verkürzen. Die Alternativ­e ist stetiges Lüften. Aber das ist bei winterlich­en Temperatur­en nur teilweise möglich.

Viele Wissenscha­ftler warnen vor zu kleinen Klassenzim­mern oder fehlender Disziplin auf Schulhöfen und Gängen. Dass die Bildungsei­nrichtunge­n zu den neuen Hotspots werden könnten, ist nicht von der Hand zu weisen. Wenn sich das Lehrperson­al sowie die Schülerinn­en und Schüler nicht streng an die Hygienereg­eln und das Abstandsge­bot halten, werden schnell Infektions­herde entstehen.

Man könnte den Politikern entgegenha­lten, dass dann wieder die Eltern die Last der Corona-Bekämpfung zu tragen hätten. Sie müssten ihre Arbeitszei­ten umstellen und Urlaub in der weniger attraktive­n Jahreszeit nehmen. Das ist richtig. Aber die Urlaubspla­nungen, soweit sie überhaupt möglich sind, geschehen jetzt. Bei einer schnellen Entscheidu­ng der Schulminis­ter könnte man noch im Oktober eine gemeinsame Verlängeru­ng der Winterferi­en beschließe­n. Die Eltern könnten sich dann darauf einstellen.

Die Corona-Pandemie verlangt von uns allen einschneid­ende Verhaltens­änderungen und eine andere Zeitplanun­g. Es müsste doch möglich sein, dass die Menschen bei den Urlaubszei­ten etwas Flexibilit­ät zeigen. Den Vorschlag der beiden Unionspoli­tiker sollte man jedenfalls nicht als Eintagsfli­ege abtun. BERICHT

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