Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Corona verlangt flexible Ferienzeiten
Schnelle Ideen haben in der Politik gewöhnlich kurze Halbwertszeiten. Doch der Vorschlag der beiden Unionspolitiker und Bundestagsabgeordneten Christoph Ploß und Stephan Pilsinger, die Schulen über den Jahreswechsel länger geschlossen zu halten, sollte schon ernsthaft erwogen werden. Die Corona-Krise erfordert eben besondere Maßnahmen. Aus Sicht der Seuchenbekämpfung ist es angebracht, die Schulen im Winter länger zu schließen und dafür die Sommerferien zu verkürzen. Die Alternative ist stetiges Lüften. Aber das ist bei winterlichen Temperaturen nur teilweise möglich.
Viele Wissenschaftler warnen vor zu kleinen Klassenzimmern oder fehlender Disziplin auf Schulhöfen und Gängen. Dass die Bildungseinrichtungen zu den neuen Hotspots werden könnten, ist nicht von der Hand zu weisen. Wenn sich das Lehrpersonal sowie die Schülerinnen und Schüler nicht streng an die Hygieneregeln und das Abstandsgebot halten, werden schnell Infektionsherde entstehen.
Man könnte den Politikern entgegenhalten, dass dann wieder die Eltern die Last der Corona-Bekämpfung zu tragen hätten. Sie müssten ihre Arbeitszeiten umstellen und Urlaub in der weniger attraktiven Jahreszeit nehmen. Das ist richtig. Aber die Urlaubsplanungen, soweit sie überhaupt möglich sind, geschehen jetzt. Bei einer schnellen Entscheidung der Schulminister könnte man noch im Oktober eine gemeinsame Verlängerung der Winterferien beschließen. Die Eltern könnten sich dann darauf einstellen.
Die Corona-Pandemie verlangt von uns allen einschneidende Verhaltensänderungen und eine andere Zeitplanung. Es müsste doch möglich sein, dass die Menschen bei den Urlaubszeiten etwas Flexibilität zeigen. Den Vorschlag der beiden Unionspolitiker sollte man jedenfalls nicht als Eintagsfliege abtun. BERICHT