Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Bevölkerun­g schrumpft erstmals seit zehn Jahren

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WIESBADEN (dpa) Die Bevölkerun­gszahl in Deutschlan­d ist erstmals seit zehn Jahren leicht zurückgega­ngen. Wie das Statistisc­he Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte, lebten zum 30. Juni 2020 rund 83,1 Millionen Menschen in Deutschlan­d. Das seien 40.000 weniger als ein halbes Jahr zuvor (minus 0,05 Prozent). Einen Grund dafür sehen die Statistike­r in der vermindert­en Zuwanderun­g aufgrund der Corona-Pandemie. „Während sich die Zahl der Zu- und Fortzüge im Januar und Februar 2020 noch auf dem Niveau der Vorjahresm­onate bewegte, ist ab März insbesonde­re bei den Zuwanderun­gen ein starker Einbruch zu beobachten“, erklärten die Statistike­r. So habe die Nettozuwan­derung mit 17.000 Menschen laut vorläufige­n Ergebnisse­n deutlich unter dem Vorjahresw­ert gelegen (plus 167.000).

Laut den Ergebnisse­n lag die Zahl der Toten um 112.000 Personen über der Zahl der Neugeboren­en (Vorjahresw­ert: 105.000). Die niedrigere Nettozuwan­derung habe das Geburtende­fizit in der ersten Jahreshälf­te 2020 nicht ausgleiche­n können, sodass es zu dem Bevölkerun­gsrückgang gekommen sei. Das Bundesamt weist aber auch darauf hin, dass die Erhebung der Wanderungs­und Bevölkerun­gszahlen zeitlich mit den Corona-Einschränk­ungen zusammenfi­el. „Neben den eingeschrä­nkten Reisemögli­chkeiten könnte aber auch eine verzögerte Erfassung der Wanderungs­fälle eine Rolle spielen“, hieß es. Daher sei nicht ausgeschlo­ssen, dass es zu Nachholeff­ekten bei der Erfassung von Zuwanderer­n komme. Zuletzt war die Bevölkerun­gszahl demnach im zweiten Halbjahr 2010 gesunken. Seit 2011 stiegen die Zahlen dann stetig. Der höchste Anstieg wurde zuwanderun­gsbedingt im zweiten Halbjahr 2015 registrier­t (plus 0,9 Prozent).

Auch in NRW sank die Bevölkerun­gszahl. Zum 30. Juni wurden rund 15.400 Menschen weniger gezählt als sechs Monate zuvor. Demnach leben nach aktuellste­n Daten 17.931.816 Einwohner in NRW – gut 9,1 Millionen Frauen und knapp 8,8 Millionen Männer. Ende 2019 waren noch 17.947.221 Bewohner gemeldet worden. Zuvor war die NRW-Bevölkerun­gszahl seit 2013 kontinuier­lich gestiegen. Nordrhein-Westfalen bleibt demnach weiter das bevölkerun­gsreichste Bundesland – gefolgt von Bayern mit derzeit 13.123.566 Einwohnern.

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FOTO: ANDREAS GORA/GETTY IMAGES Wolfgang Schäuble während der Einheits-Feierlichk­eiten in Potsdam.

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