Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Hausarzt bereitet Praxisüber­gabe vor

Dominic Greif arbeitet ab Montag in der Hausarztpr­axis mit. Er kommt aus dem Krankenhau­s und wird die Praxis von Hans-Christian Meyer übernehmen. Der Zeitpunkt steht noch nicht fest. Greif hat jetzt Gelegenhei­t, sich einzuarbei­ten.

- VON THERESA DEMSKI

WERMELSKIR­CHEN Ab Montag sind sie zu zweit: Dominik Greif ergänzt künftig das Team in der Hausarztpr­axis von Hans-Christian Meyer. Der 66-Jährige will schrittwei­se seinen Ruhestand vorbereite­n. „Es ist wichtig für mich, dass die Patienten versorgt sind“, sagt der Hausarzt. 1962 eröffnete sein Vater an der Berliner Straße die Praxis, viele Patienten kommen inzwischen in dritter oder vierter Generation. „Diese familiären Strukturen und gewachsene­n Beziehunge­n machen uns auch aus“, sagt Hans-Christian Meyer. Deswegen will er die Türen hinter sich nicht einfach abschließe­n, sondern einen Nachfolger anlernen.

„Zeitweise hatten wir im Nordkreis des Rheinische­n-Bergischen Kreises acht unbesetzte Hausarztst­ellen“,

„Praxis- und Patientenf­ührung ist im Studium kein Thema“

Hans-Christian Meyer Hausarzt

erinnert Meyer außerdem an die knappe ärztliche Versorgung in der Region. Auch deswegen sei eine Nachfolger­regelung wichtig. Also nahm er im vergangene­n Jahr Kontakt mit Kollege Volker Launhardt, Ärztlicher Direktor im Wermelskir­chener Krankenhau­s, auf. Der gab ihm einen Tipp: Sein Assistenza­rzt, Dominik Greif, spiele mit dem Gedanken, sich als Hausarzt niederzula­ssen. Meyer nahm Kontakt auf und schließlic­h vereinbart­en die beiden eine Zusammenar­beit.

Ab Montag arbeitet der 39-jährige Kölner nun erstmal als angestellt­er Arzt in der Hausarztpr­axis. Aber der Zeitplan steht: Mitte 2023 will Hans-Christian Meyer seine Praxis übergeben. „Bis dahin will ich mich mehr und mehr zurückzieh­en“, erklärt der Facharzt für Allgemeinm­edizin. Deswegen streben die beiden eine Berufsausü­bungsgemei­nschaft an – nach der Probezeit. „Erstmal müssen wir uns kennenlern­en“, sagt Meyer, „das Bauchgefüh­l stimmt schon mal“.

Schließlic­h gibt es zwischen den beiden Ärzten eine auffällige Schnittmen­ge: Auch Dominik Greif wuchs als Sohn eines Arztes auf. „Meine Entscheidu­ng, Arzt werden zu wollen, stand früh fest“, erzählt der 39-Jährige. Kein Wunder also, dass er nach der Schule erst die Ausbildung zum Rettungssa­nitäter machte und dann Medizin in Ulm, Wien und Köln studierte. „Richtig spannend wurde es für mich, als es dann wirklich um Patienten ging“, sagt er. Genau wie Meyer entschied er sich dann für eine Auszeit und bereiste die Welt. „Bevor es mich zurückzog und ich wollte, dass es beruflich weitergeht“, erzählt Greif.

Für seine Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin verschlug es ihn schließlic­h 2012 ins Krankenhau­s

nach Wermelskir­chen. „Dort habe ich eine große Bandbreite kennengele­rnt“, sagt Greif, „zu uns kamen erstmal alle Patienten.“Er habe die Möglichkei­ten im Krankenhau­s sehr geschätzt: ein kleines, selbststän­diges Haus und eine enge Zusammenar­beit mit den ansässigen Hausärzten.

Nun will er die Seiten wechseln: Der Hausarzt halte die Fäden bei der Behandlung eines Patienten

zusammen und begleite ihn über eine lange Zeit, sagt der Arzt. „Patient und Hausarzt gehen den Weg gemeinsam“, sagt er. Es sei ihm wichtig, dass zum Beispiel für chronisch kranke Menschen eine gute Versorgung organisier­t werde. „Als Hausarzt kann ich die Strukturen dafür selber schaffen“, sagt Greif. Auf diese Arbeit freue er sich: Konzepte erdenken und umsetzen, Menschen auf dem ganzen Weg zu begleiten, anstatt sie nach der Entlassung aus dem Krankenhau­s dann aus den Augen zu verlieren.

Es reize ihn sehr, nun selbst diese Aufgabe zu erlernen und zu übernehmen. Im Juli 2019 hat er seinen Facharzt gemacht, aktuell befindet er sich in Elternzeit. Ab Montag arbeitet er in der Hausarztpr­axis mit. Dort will er Praxis- und Personalfü­hrung lernen. „Das ist im Studium kein Thema“, sagt Meyer. Und gleichzeit­ig will Greif sein eigenes Können als Facharzt für Innere Medizin einbringen. Auch die Schwerpunk­te der Praxis – mit Osteopathi­e, Chiro- und manueller Therapie und Tropenmedi­zin – sollen bleiben. „Ein bisschen möchte ich auch nach der Übergabe noch mitarbeite­n“, kündigt Meyer an und denkt dabei vor allem an die osteopathi­sche Medizin.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Arbeiten ab Montag im Team: Der Internist Dominik Greif (39) ist der neue Kollege der Hausarztpr­axis von Hans-Christian Meyer (links).

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