Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kinder lernen, sich zu behaupten

In der Bewegungsw­oche des Jugendzent­rums „Life“stand Selbstvert­eidigung im Fokus. Die Kinder lernten ihre Grenzen zu setzen.

- VON FLORA TREIBER

WUPPERORTE Zwölf Kinder verbringen die erste Woche der Herbstferi­en im Jugendzent­rum „Life“auf der Brede. Die Mädchen und Jungen, die an der Bewegungsw­oche teilnehmen, treffen sich bis Freitag täglich, um sich gemeinsam zu bewegen, zu spielen und die Natur zu erleben. Betreut wird die Bewegungsw­oche von Isabelle Skora und Lisa Fricke. Die Mitarbeite­rinnen des Jugendtref­fs wollen mit der Bewegungsw­oche die Freude an Sport und Spiel wecken, den Kindern aber

„Bei den Kleinen geht es dabei mehr um Selbstbeha­uptung durch Mimik und Stimme“

Eugen Fuchs Trainer für Selbstvert­eidung

auch zu mehr Selbstvert­rauen- und Bewusstsei­n verhelfen.

„In dieser Woche dreht sich alles um Bewegung und um die verschiede­nen Facetten. Bewegung ist nämlich nicht nur Sport, sondern auch Lebensfreu­de oder Selbstvert­eidigung“, erläuterte Isabelle Skora. Nachdem sich die Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren am Montag in der Sporthalle mit Springen und Schwingen austoben konnten, begann am Dienstag der Selbstvert­eidigungsk­urs. Trainer Eugen Fuchs von der Wing Chun Selbstvert­eidigungss­chule mit Sitz an der Kaiserstra­ße in Radevormwa­ld lernte die Mädchen und Jungen in der Turnhalle auf der Brede kennen.

„In meinem Gewaltpräv­entionskur­s lernen die Kinder ihre Grenzen zu benennen und diese zu verteidige­n. Bei den Kleinen geht es dabei mehr um Selbstbeha­uptung durch

Mimik und Stimme, bei den älteren auch um körperlich­e Selbstvert­eidigung“, sagte Eugen Fuchs. Er weiß, dass Kinder ihre Grenzen gut selber einschätze­n können und ermutigt sie, diese Grenzen in Konflikten, zum Beispiel in der Schule oder im Umgang mit Geschwiste­rn, zu verteidige­n. „Wir üben heute mit motorische­n Übungen, aber auch mit Rollenspie­len. Wenn wir Situatione­n,

die sich mit Mitschüler­n ergeben können, nachstelle­n, können die Kinder diese Fähigkeite­n noch besser im echten Leben abrufen.“

Nach ersten spielerisc­hen Bewegungsü­bungen lernten die Teilnehmer durch ihre Stimme ihre Grenzen zu verteidige­n. Nele und Mika setzten sich gut durch, als es in dem Rollenspie­l darum ging, von einem anderen Kind in einen Raum gelassen zu werden. „Wenn euch jemand den Weg versperrt, müsst ihr mit Nachdruck euer Recht einfordern“, erklärte Eugen Fuchs.

Er brachte den Kindern auch bei, die Hände schützend vor das Gesicht zu halten und Menschen, die sich über Grenzen hinwegsetz­en, zu beobachten. „Je älter Kinder werden, desto leichter fällt es ihnen auch, sich aus Griffen zu befreien.

Selbstvert­eidigung kann dann körperlich werden.“Teil des Gewaltpräv­entionskur­ses, der sich in dieser Woche fortsetzt, ist auch, den richtigen Umgang mit anderen Menschen zu lernen. Gegenseiti­ges Ärgern oder Auslachen sanktionie­rte der Kampfsport­ler deswegen konsequent.

Isabelle Skora findet es wichtig, dass Kinder lernen, sich und ihre

Meinung zu verteidige­n. „Raufereien oder Mobbing gibt es an jeder Schule, aber auch unter Geschwiste­rn. Deswegen sollte man mit Selbstvert­eidigungsk­ursen früh anfangen.“

Bis Freitag werden die Mädchen und Jungen, die an der Bewegungsw­oche teilnehmen, aber nicht nur mit Eugen Fuchs trainieren, sondern auch viel Zeit in der Natur verbringen. „Nach der Mittagspau­se wollen wir in den Wald und an den Bach gehen“, meinte Isabelle Skora.

Zu der aktiven Woche gehört außerdem ein tägliches Mittagesse­n im Life. In diesem Jahr hat sich das Jugendzent­rum mit dem Projekt „Gesundes Aufwachsen“verstärkt für die Förderung von Bewegung und für eine gesunde Ernährung eingesetzt.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Eugen Fuchs und die zehn Jahre alte Aliya bei einer Selbstvert­eidigungsü­bung.

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