Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Mehr Fahrraddie­bstähle in Wuppertal

Im März und April wurden jeweils 36 Räder gestohlen, im August wurden 74 Fälle angezeigt.

- VON SEBASTIAN APPIANING

Wenn es einen Gewinner der Corona-Krise gibt, dann sind es unter anderem die Fahrradges­chäfte und -werkstätte­n. Die steigende Zahl der Fahrräder und Pedelecs zieht aber auch Kriminelle an. So verzeichne­te die Polizei einen deutlichen Anstieg der Fahrraddie­bstähle. Lag die Zahl der Diebstähle im März und April noch bei jeweils 36, wurden im Juli 73, im August 74 Fahrräder als gestohlen gemeldet. Im Vergleich zum August 2019 mit 40 Fällen hat sich die Anzahl der Diebstähle um 85 Prozent erhöht.

Laut Stefan Weitkämper, Sprecher der Polizei Wuppertal, wirkt sich die steigende Zahl der Radfahrer nur teilweise auf die Unfallstat­istik aus. „Im Bereich Wuppertal, Remscheid, Solingen haben wir zwischen 150 und 200 Unfälle im Jahr, bei denen Radfahrer beteiligt sind. Diese Zahlen schwanken stetig. 2018 waren die Unfallzahl­en höher, 2019 gab es einen Rückgang und jetzt geht es wieder etwas rauf.“Weitkämper stellte jedoch klar, dass es „kein kontinuier­licher Anstieg“sei.

„Die Pedelecs kommen ja erst in Mode“, so Weitkämper. Dort gibt es seit 2017 einen kontinuier­lichen Anstieg. Das lässt sich laut Weitkämper damit erklären, dass „die Zahl der Pedelecs im Straßenver­kehr beständig zunimmt“. Die Unfallzahl­en mit Beteiligun­g von Pedelecs bewegen sich laut Polizei „zwischen 15 und 50“. Im Sommer bemerkten diverse Wuppertale­r Fahrradges­chäfte einen regelrecht­en Ansturm an Kunden. Inzwischen hat sich die Situation teilweise entschärft. Doch Werkstatte­rmine sind noch immer schwierig zu bekommen.

Tobias Wildmann, Geschäftsf­ührer bei Fahrrad Wildmann, beurteilt die Situation: „Durch das Wetter in den vergangene­n Wochen ist es etwas ruhiger geworden, aber wir sind immer noch weit weg von der Normalsitu­ation. Für diese Jahreszeit ist sehr viel los.“

Terminverg­aben gibt es bei Wildmann jedoch nicht. „Die Räder werden bei uns nach Reihenfolg­e repariert. Es dauert zwischen sechs und acht Werktagen und wir hoffen auf das Verständni­s der Kunden“, appelliert Wildmann. „Leider zeigen inzwischen viele Kunden ganz offen ihre Ungeduld, aber mehr als arbeiten können wir nicht. Wir haben mitunter Werkstattz­eiten bis spät in die Nacht. Das kann kein Mensch dauerhaft leisten.“

Auch im „Radfinesse“sieht es nicht viel besser aus. Klaus Lang, der auch Vorsitzend­er des ADFC Wuppertal ist, zieht eine Bilanz: „Das Geschäft ist entspannte­r geworden, aber die Werkstätte­n sind noch immer weit im Voraus ausgebucht. Wir haben jetzt schon über die Hälfte unserer Termine für den Monat Dezember vergeben. Es gibt Wartezeite­n von sechs bis acht Wochen.“

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FOTO: FISCHER (ARCHIV) Klaus Lang ist Vorsitzend­er des ADFC Wuppertal.

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