Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Männerdominierte Wirtschaftswissenschaft
Marktwirtschaft Nach den liberalen Ökonomen Milton Friedman und Gary S.Becker sind Führungspositionen in der Wirtschaft, Lohnunterschiede und die Zusammensetzung von Teams durch den Markt bestimmt. Wenn also Frauen weniger verdienen oder nicht aufsteigen, liegt das an ihrer mangelnden Produktivität oder ihren anderen Karriereplänen. Dem setzt die Ökonomin Linda Scott entgegen, dass Frauen in der Vergangenheit von Eigentum und Bildung ausgeschlossen waren. Auch die fehlende Kinderbetreuung, kollektive Vorurteile und institutionelle Hürden spielen eine große Rolle.
Hochschulen Frauen in amerikanischen Management-Kaderschmieden haben häufig befristete Stellen, ihr Anteil insgesamt liegt bei 30 Prozent. In den Fakultäten der Finanzwissenschaft sind 90 Prozent der Professorenstellen in den USA mit Männern besetzt. Laut einer amerikanischen Studie, in der Chats von Studierenden der Ökonomie ausgewertet wurden, neigen männliche Studenten dazu, Frauen massiv sexuell zu beleidigen. Fast jede zweite US-Professorin für Ökonomie berichtete in einer anderen Studie, sie habe Nachteile wegen ihres Geschlechts.
Buch Linda Scott: Das weibliche Kapital. Hanser, 412 S., 26 Euro