Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Die Institute bewegen sich im Mainstream
Institute senken Konjunkturprognose“– diese Überschrift wird in Kürze überall zu lesen sein. Die Wirkung solcher Zeilen ist, dass sie Ängste der Bürger vor einer noch tieferen Rezession schüren können. Tatsächlich bewegen sich die Wirtschaftsforschungsinstitute mit ihrer Prognosekorrektur allerdings nur im aktuellen Mainstream. Sie erwarten ein Minus der Wirtschaftsleistung von 5,4 Prozent im laufenden Jahr und bestätigen damit eigentlich nur die Regierungsprognose des Wirtschaftsministers. Zur Prognosekorrektur kam es, weil die Forscher im Frühjahr einfach zu optimistisch gewesen sind, was den Verlauf der Corona-Pandemie anging.
Allerdings sind Konjunkturprognosen in dieser Pandemie mit noch größerer Unsicherheit behaftet als ohnehin auch sonst. Noch gehen die Ökonomen von einem V-förmigen Verlauf der Konjunktur aus: Nach dem Tiefpunkt im März und April kam die Wirtschaft seit Mai kräftig zurück. Doch die Erholung ist ins Stocken geraten, die Infektionszahlen nehmen wieder zu. Es kann auch schlechter kommen: Die Rezession könnte zu Jahresbeginn 2021 zurückkehren, dann nähme die Konjunktur einen W-förmigen Verlauf.
Das beherzte Eingreifen des Staates mit Kurzarbeitergeld, Überbrückungshilfen und Konjunkturpaket wird von den Ökonomen einhellig begrüßt. Doch die Mehrheit der Institute kritisiert die bis Jahresende befristete Senkung der Mehrwertsteuer als überflüssige Maßnahme, nur eines hält sie für angemessen. Da die Steuersenkung nicht gezielt genug jenen hilft, die in der Pandemie am stärksten betroffen sind, und zudem auch nur eine marginale Konjunkturwirkung entfaltet, hätte sich der Staat die 18 Milliarden Euro, die ihn die Steuersenkung kostet, wohl tatsächlich sparen können.
BERICHT CORONA-SCHOCK UND ..., WIRTSCHAFT