Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Senioren sollen nicht vergessen werden
Krankenkasse AOK reagiert auf Vorwürfe des Seniorenbeirats, dass sie keinen Service in der Stadt bieten.
WERMELSKIRCHEN In keiner anderen Stadt im Rheinisch-Bergischen Kreis leben mehr Senioren als in Wermelskirchen. Daran erinnert Werner Allendorf (FOTO: CDU), CDU-Kreistagsabgeordneter und Vorsitzender des Seniorenbeirats in Wermelskirchen, immer wieder gerne, wenn er sich dafür einsetzt, dass in der Stadt mehr für die Lebensqualität der älteren Generation getan wird. Ihm ist wichtig, dass die Senioren nicht vergessen werden. Sein jüngstes Anliegen ist, dass die Gesundheitskasse AOK vor Ort wieder einen verbesserten Service anbietet (wir berichteten), nachdem die Geschäftsstelle der Krankenkasse in der Telegrafenstraße im März geschlossen wurde. „Überall werden Kosten gespart, aber das geht auf den Service“, monierte Werner Allendorf.
Auf Nachfrage dieser Redaktion, wie sich die Kasse künftig den Service für die Versicherten in Wermelskirchen vorstellt, hat die AOK nun reagiert: „Unseren Versicherten stehen alle anderen Geschäftsstellen
für ihre Anliegen offen. Unsere Wermelskirchener Kunden können natürlich die Geschäftsstelle in Remscheid aufsuchen und dort unseren Service in Anspruch nehmen“, heißt es von der AOK Rheinland/Hamburg. Allerdings weist die Kasse gleich auf die derzeitige Corona-Situation hin: „Zum Schutz der Kunden und Mitarbeiter werden in Gebieten mit hohen Infektionszahlen unsere Kunden mit persönlich vereinbarten Terminen empfangen.“Kunden aus Wermelskirchen werden daher gebeten, vorab einen Termin zu vereinbaren und nicht unangemeldet in die Geschäftsstelle zu fahren, „damit wir alle einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten“, so
AOK-Pressesprecherin Julia Kusalik. Außerdem fügt sie hinzu: „Alle Versicherten können auch telefonisch unser Service-Center AOK-Clarimedis kontaktieren. Hier beantworten Experten 24 Stunden täglich an 365 Tagen im Jahr Fragen rund um die Gesundheit und Sozialversicherung.“Dieser Service sei kostenfrei unter der Telefonnummer 0800 / 0 326 326. „Zudem besuchen auf Wunsch auch unsere Außendienstmitarbeiter Versicherte in dringenden Fällen zu Hause.“Dass die Geschäftsstelle der AOK in Wermelskirchen geschlossen wurde, hat seinen Grund, verrät Kusalik: „Wir bereiten uns derzeit mit einer umfassenden Neuorganisation auf den digitalen Wandel im
Gesundheitswesen. In unseren Geschäftsstellen werden häufig Vorgänge bearbeitet, die Fachwissen aus verschiedenen Bereichen erfordern. Diese Aufgaben wollen wir an größeren Standorten bündeln, die von vielen Versicherten aufgesucht werden.“
Die Möglichkeit, zur Geschäftsstelle nach Remscheid fahren zu können, statt in die Kreisstadt Bergisch Gladbach, ist eine Entlastung. Aber Werner Allendorf, der kürzlich persönlich Senioren zur Krankenkasse gefahren hat, pocht auf mehr Service. Als Vorbild nimmt er den Rheinisch-Bergischen Kreis, der im Rathaus einen Postkasten eingerichtet hat, der „regelmäßig von Mitarbeitern des Kreises geleert wird. So sparen die älteren Menschen Porto“, erklärt er. Das wünscht er sich auch von der Krankenkasse. „So einen Briefkasten kann die AOK doch auch im Rathaus einrichten“, schlägt er vor. „Oder sich mit einer Kooperation an den Kreis hängen.“Am liebsten wären ihm aber Sprechstunden. Darum will er sich nun mit dem Seniorenbeirat kümmern.