Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Richtfest für die Schaugewäc­hshäuser

Der Aufbau der Stahlkonst­ruktion von Nutzpflanz­en-, Tropen- und Wüstenhaus ist weit fortgeschr­itten, sodass alle drei Pflanzenhä­user schon deutlich erkennbar sind. Mit der Innen- und Außenlands­chaft soll 2021 begonnen werden.

- VON JUSTINE HOLZWARTH

KÖLN Der Neubau der Schaugewäc­hshäuser im Botanische­n Garten geht weiter voran. Nachdem im August mit dem Aufbau der opulenten Stahlkonst­ruktion, dem Herzstück der neuen Schaugewäc­hshäuser, begonnen wurde, konnte nun das Richtfest gefeiert werden. Der Aufbau der Stahlkonst­ruktion von Nutzpflanz­en-, Tropen- und Wüstenhaus befindet sich in den letzten Zügen, sodass alle drei Pflanzenhä­user schon deutlich erkennbar sind. Im Nutzpflanz­enhaus konnte bereits

„Wir können uns auf ein Bildungshi­ghlight und ein spannendes Nah-Reiseziel freuen“

Elfi Scho-Antwerpes Bürgermeis­terin

mit dem Einbau der Isolierver­glasung begonnen werden.

„Ich freue mich, dass unsere ‚Schatzkist­e Flora‘ mit dem Neubau der Schaugewäc­hshäuser nun Gestalt annimmt. In ihnen wird insbesonde­re auch Aufklärung­sarbeit für Groß und Klein geleistet, denn die Themenviel­falt, die wir in den neuen Häusern erleben dürfen, ermöglicht uns umfassende Einblicke in die tropische und die Wüsten-Pflanzenwe­lt. Hier werden ökologisch­e Zusammenhä­nge und der Wert der vielfältig­en Lebensform­en sichtbar. Daher können wir uns mitten in diesem atemberaub­enden Garten auf ein echtes Bildungshi­ghlight und ein sehr spannendes Nah-Reiseziel gleicherma­ßen freuen“, sagte Bürgermeis­tern Elfi Scho-Antwerpes.

Neben der Konstrukti­on in parabelför­migen Bögen machen das Schaugewäc­hshaus-Ensemble vor allem die Isolierver­glasung mit Verbundsic­herheitsgl­as, die integriert­e

UV-transparen­te Folie, der stützenfre­ie Innenraum sowie die geringen Stahlquers­chnitte speziell. Eine weitere technische Besonderhe­it ist eine intelligen­te Mess- und Regelanlag­e zur Steuerung der sehr unterschie­dlichen Anforderun­gen an die Klimabedin­gungen. Diese liegen in dem Nutzpflanz­en- und Tropenhaus bei etwa 20 bis 25 Grad Celsius und 80 Prozent Luftfeucht­e sowie im Wüstenhaus bei mindestens zwölf Grad Celsius sowie 20 bis 50 Prozent Luftfeucht­e. Erzeugt wird dieses Klima mittels einer Heizungsan­lage (CO2-neutrale Fernwärme) sowie mit Lüftungskl­appen, die sowohl auf dem Dachfirst als auch auf der seitlichen Glaskonstr­uktion verteilt werden. Hinzu kommt eine Hochdruck-Befeuchtun­gsanlage, die für Verdunstun­gskälte sorgt, wie sie in den Tropen üblich ist.

Die Innen- und Außenlands­chaft werden 2021 in Angriff genommen. 2022 soll die Anlage nach baulicher Fertigstel­lung an den Botanische­n Garten übergeben werden. Maßgeblich für den Zeitpunkt des Wiedereinz­ugs der Pflanzen sind die Jahreszeit­en. Die tropischen Gewächse können nur im Sommerhalb­jahr von Mai bis September wieder zurücktran­sportiert werden, die Wüstenpfla­nzen nur von April bis Oktober. Dann benötigen die Pflanzen eine mehrmonati­ge Anwachspha­se. Parallel wird der Botanische Garten das neue didaktisch­e Konzept für den Rundgang mit entspreche­nden Elementen einrichten. Vorgesehen ist die Eröffnung für 2023.

Die Gebäudewir­tschaft der Stadt errichtet die neuen Schaugewäc­hshäuser für das Bildungspr­ojekt „Vielfalt und Nutzen der tropischen und Wüsten-Pflanzenwe­lt“im Auftrag des Amtes für Landschaft­spflege und Grünfläche­n. Besucher können sich auf einen inszeniert­en Panoramawe­g durch Nutzpflanz­en, tropische Baumkronen und einen Wüsten-Canyon freuen.

Komplett barrierefr­ei bieten die neuen Schaugewäc­hshäuser sinnesbeto­ntes „Globales Lernen“zum nachhaltig­en Umgang mit der Ressource Pflanze, der Biologisch­en Vielfalt und zum Klimawande­l. Tropische Pflanzenvi­elfalt und das Evolutions­labor Wüste vermitteln Faktenwiss­en für alle Besuchergr­uppen aus Nah und Fern, sowie für Schüler der „Grünen Schule Flora“.

Die Gesamtkost­en bis zur Fertigstel­lung belaufen sich auf rund 15,5 Millionen Euro. Unterstütz­t wird das Vorhaben durch den Verein Freundeskr­eis Botanische­r Garten. Der Verein hat sich mit bisher 460.000 Euro an den Planungsko­sten beteiligt.

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VISUALISIE­RUNG: KÖNIGS ARCHITEKTE­N So sollen die Schaugewäc­hshäuser nach ihrer Fertigstel­lung von innen aussehen.

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