Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Hunde bessern die Stadtkasse auf

Die Corona-Pandemie sorgt dafür, dass sich mehr Bürger Haustiere anschaffen.

- VON MELISSA WIENZEK

REMSCHEID Die Pandemie hat auch tierisch starke Auswirkung­en auf den städtische­n Geldbeutel: Das Aufkommen aus der Hundesteue­r liegt 54.000 Euro über der Planung für 2020. „Für dieses Jahr erwarten wir einen Ertrag aus der Hundesteue­r in Höhe von 964.150 Euro“, erklärt Kämmerer Sven Wiertz. Das Ergebnis 2019 lag bei 942.975 Euro. Große Änderungen erwartet die Stadt nicht mehr.

Lockdown und Homeoffice haben offenbar dafür gesorgt, dass sich einige Familien Zuwachs auf vier Pfoten zugelegt haben. Denn konzertier­te Aktionen, um sogenannte Schwarzhun­de aufzuspüre­n, gab es dieses Jahr nicht. Andere Städte folgen der Fährte nicht angemeldet­er Hunde deutlich rigoroser als die Stadt Remscheid. Daher lässt sich die Ursache leicht erklären: Es wurden einfach mehr Tiere angemeldet. Die Dunkelhund­ziffer dürfte noch einmal höher liegen. Auch wenn die behaarten Steuerzahl­er der Kommune im Jahr 2020 ein Plus beschert haben, soll die Hundesteue­r erst einmal nicht angehoben werden, sagt Wiertz.

Dass sich Familien in der Corona-Krise offenbar verstärkt ein neues Familienmi­tglied zulegen wollen, merkt auch das Tierheim: „Wir haben sehr viele Anfrage nach Hundewelpe­n oder Katzenbaby­s“, sagt Angelika Hämmerling-Schier. Manchmal tue es auch ein junges Kaninchen. „So, wie ich es rausgehört habe, haben die meisten Leute Kinder. Und die sollen möglichst mit einem Tier beschäftig­t werden.“Das Team frage daher genau nach, wo der potenziell­e neue Mitbewohne­r denn einzieht, bevor es einen Hund oder eine Katze vermittelt.

Derzeit hat das Tierheim für Remscheid und Radevormwa­ld aber keine jungen Tiere. Welpen seien eher selten. Zum Beispiel, wenn eine trächtige Hündin oder Muttertier samt Babys von der Behörde beschlagna­hmt wurden, weil sie schlecht gehalten wurden. Sie werden dann ins Tierheim an der Schwelmer Straße zur Weiterverm­ittlung gebracht. Die Stadt Hanau hatte zuletzt Furore mit einer Meldung gemacht, wonach die Hundesteue­r die Gewerbeste­uer im zweiten Quartal übersteige. In normalen Jahren nehme Hanau rund 80 Millionen Euro an Gewerbeste­uern ein, dieses Jahr rechnet die Stadt dem Oberbürger­meister zufolge mit 30 Millionen Euro.

Das ist in Remscheid nicht der Fall. Dem Ertrag aus der Hundesteue­r in Höhe von 964.150 Euro steht für 2020 ein Ertrag aus der Gewerbeste­uer in Höhe von 45,6 Millionen Euro entgegen. „Damit liegen wir 32,3 Millionen Euro unter dem geplanten Ergebnis für dieses Jahr“, sagt Wiertz. Die Abweichung beträgt damit 41,5 Prozent: Die Gewerbeste­uer belief sich 2019 auf 77,3 Millionen Euro.

 ?? FOTO: THISSEN/DPA (ARCHIV/SYMBOL) ?? Ein Golden Retriever trägt einen Kauknochen herum. Viele Remscheide­r haben dieses Jahr Zuwachs auf vier Pfoten bekommen.
FOTO: THISSEN/DPA (ARCHIV/SYMBOL) Ein Golden Retriever trägt einen Kauknochen herum. Viele Remscheide­r haben dieses Jahr Zuwachs auf vier Pfoten bekommen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany