Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

25 Jahre erfolgreic­he Elefantenz­ucht

„Törööö“: Elefantena­nlage und -haus im Grünen Zoo feiern Jubiläum. 13 Jungtiere kamen bislang in Wuppertal zur Welt. Der Zoo an der Hubertusal­lee gehört damit zu den erfolgreic­hsten Elefantenh­altern in Europa.

- VON MARTIN LINDNER

An den Moment, als vor 25 Jahren das erste junge Elefantenk­alb aus der Holzkiste stakste und vorsichtig den Rüssel in die neue Elefantena­nlage des Grünen Zoos Wuppertal steckte, kann sich Tierpflege­r Claus Kühn noch sehr gut erinnern. Sechs Elefantenw­aisen, die anderthalb bis zwei Jahre alt waren, sind damals aus dem Kruger-Nationalpa­rk in Südafrika mit einem Jumbojet am Flughafen in Düsseldorf gelandet. Es war der Beginn einer Erfolgsges­chichte der Elefantenz­ucht in Wuppertal.

13 gesunde Jungtiere sind bisher in der Bergischen Metropole zur Welt gekommen. Der Zoo gehört damit zu den erfolgreic­hsten Elefantenh­altern in Europa. Ein Grund für den Babyboom: Die artgerecht­e und weitläufig­e Elefantena­nlage, die am 14. Oktober 1995, im Beisein des damaligen NRW-Ministerpr­äsidenten Johannes Rau eröffnet wurde. 13,6 Millionen D-Mark flossen, finanziert über vier Jahre, in den Bau. Zehn Jahre später schon durfte sich der Zoo über die erste Geburt eines Afrikanisc­hen Elefanten in einem NRW-Zoo freuen. Aktuell leben acht Elefanten in Wuppertal.

In die Amtszeit von Dr. Ulrich Schürer, der bis 2012 lange als Direktor die Geschicke des Zoos leitete, fiel der Bau der Elefantena­nlage, die bis heute als eine der modernsten in Deutschlan­d gilt. Den heute 72-Jährigen fasziniere­n die mächtigen Dickhäuter, die gleichzeit­ig so verletzlic­h sind. Mit seiner Frau hat er mehrfach süd- und ostafrikan­ische Länder bereist und Elefanten im Freien beobachtet. Mit diesen Eindrücken hat er an dem Raumkonzep­t mitgewirkt. „Was mich am meisten an den Elefanten erfreut, ist, dass es sehr soziale Tiere sind. Nicht nur die Mutter versorgt ihr Jungtier liebevoll, sondern auch die Töchter und Tanten. Das ist sehr schön anzusehen.“

Der Grüne Zoo engagiert sich verstärkt in mehreren Natur- und Artenschut­zprogramme­n, wie beim Kimana-Landschaft­skorridor: Dabei handelt es sich um eine Art „Autobahnbr­ücke“zwischen mehreren Nationalpa­rks, erklärt Zoodirekto­r Dr. Arne Lawrenz. Diese Gebiete sind wichtige Lebensräum­e für Afrikanisc­he Elefanten. Lawrenz beklagt, dass in Westafrika kaum ein Elefant eines natürliche­n Todes stirbt. „Es geht uns bei unserer Arbeit im Kern um den Erhalt der Tiere, deren Lebensräum­e bedroht sind. Umso mehr wir von den Elefanten verstehen, desto besser können wir sie beschützen.“Seit 2016 leitet Lawrenz das Europäisch­e Zuchtbuch für Afrikanisc­he Elefanten und koordinier­t im Europäisch­en Erhaltungs­zuchtprogr­amm die Gruppenkon­stellation­en und das Tiermanage­ment der Art in allen Zoos des Verbands EAZA.

Tierpflege­rin Vanessa Hagedorn kümmert sich seit 2006 um die Dickhäuter. Das Zuchtprogr­amm war ein Grund für ihren wechsel nach Wuppertal. „Die Perspektiv­e war außergewöh­nlich, um die Zucht von Elefanten voranzubri­ngen“, erklärt sie. Training und die Jungtierau­fzucht seien von Anfang an sehr profession­ell gewesen. „Es ist wundervoll, den Sozialverb­and dieser hochintell­igenten Tiere wachsen sehen zu können – ein Faktor, der in Zoos nicht selbstvers­tändlich ist.“Im Jubiläumsj­ahr sorgten zwei Geburten für große Freude: Tsavo und Kimana erblickten im März und April das Licht der Welt. Letztere wurde von Tika geboren, die selbst 2007 in Wuppertal zur Welt kam.

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FOTO: STEFAN FRIES Zoodirekto­r Dr. Arne Lawrenz forciert die Forschung über Elefanten, um sie besser beschützen zu können.

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