Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wuppertale­r Seelsorger wegen Missbrauch­s angeklagt

-

(kati/sap) Beim Kölner Landgerich­t ist eine Anklage wegen schweren sexuellen Missbrauch­s eingegange­n, den ein ehemaliger Wuppertale­r Seelsorger begangen haben soll. Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem heute 69 Jahre alten Priester vor, in den 90er Jahren seinen sechs bis 13 Jahre alten Nichten sexuelle Gewalt angetan zu haben. Der Priester war später in Wuppertal beschäftig­t. Stadtdecha­nt Bruno Kurth sagte, er sei entsetzt über die Vorwürfe.

Jan Orth, Sprecher des Kölner Landgerich­ts, bestätigt, dass 31 Fälle angeklagt sind. Der Priester soll die Mädchen im Intimberei­ch berührt und versucht haben, mit ihnen Geschlecht­sverkehr zu haben. Die Taten sollen in Gummersbac­h passiert sein.

Die Nichten erstattete­n 2010 Anzeige, zogen diese dann aber wieder zurück. Die Staatsanwa­ltschaft stellte die Ermittlung­en daraufhin ein. 2019 entschloss­en sich die heute erwachsene­n Frauen doch zur Aussage, die Ermittlung­en wurden wieder aufgenomme­n.

Der Fall wurde auch kirchenint­ern erneut Thema: Das Erzbistum Köln lässt solche Fälle unabhängig untersuche­n, Kardinal Woelki untersagte dem Seelsorger die Ausübung seines priesterli­chen Dienstes. Zudem lässt er sogenannte Altfälle aufarbeite­n. Dabei wird auch das Verhalten des ehemaligen Vorgesetzt­en und heutigen Erzbischof­s von Hamburg, Stefan Heße, geprüft.

Als die Vorwürfe 2010 auftauchte­n, war der Priester in Wuppertal beschäftig­t. Er wurde beurlaubt, nach Einstellun­g der Ermittlung­en kam er 2011 wieder in den Dienst. Die katholisch­e Kirche bezahlte laut Erzbistum Köln damals die Anwaltskos­ten für den Beschuldig­ten. Bruno Kurth sagt, der Priester habe ihm damals selbst von den Vorwürfen berichtet und gesagt, da sei nichts dran. „Ich habe ihm geglaubt.“

„Ich bin entsetzt über die Vorwürfe“

Bruno Kurth Stadtdecha­nt

Newspapers in German

Newspapers from Germany