Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Unverpackt-Laden hat sich seit dem Start im Dezember etabliert.

Der Geschäft an der Blumenstra­ße hat seit Dezember geöffnet. Judith Voss und Katja Schöpfl ziehen nun eine erste Bilanz.

- VON FLORA TREIBER

RADEVORMWA­LD Die ersten zehn Monate liegen hinter dem Unverpackt-Laden in der Blumenstra­ße. Im Dezember 2019 haben Judith Voss und Katja Schöpfl ihr Geschäft „Ausgewogen-unverpackt“eröffnet und damit die Einkaufsla­ndschaft Radevormwa­lds ein Stück nachhaltig­er gemacht.

„Ganz neu im Sortiment haben wir nachhaltig­e Windeln“

Judith Voss Mitinhaber­in

Auf das erste Jahr als Geschäftsi­nhaberinne­n blicken die Freundinne­n positiv zurück, obwohl 2020 voller Hürden und Überraschu­ngen gesteckt hat. „Als wir unser Geschäft eröffnet haben, wussten wir natürlich nicht, was mit der Corona-Krise auf uns zukommt. Schließen mussten wir das Geschäft zum Glück nicht, weil wir systemrele­vant sind“, sagt Judith Voss.

Aufgrund der Pandemie musste die Selbstbedi­enung allerdings zeitweise ausgesetzt werden, und es gab Lieferschw­ierigkeite­n für Produkte wie Mehl. „Die Krise hat das Jahr etwas gedämpft, aber wir sind trotzdem zufrieden mit der Entwicklun­g“, resümiert Katja Schöpfl.

Bei der Eröffnung umfasste das Sortiment des Unverpackt-Ladens etwa 200 Artikel, mittlerwei­le ist das Sortiment auf 600 Artikel angewachse­n. Neben den trockenen Lebensmitt­eln, wie Mehl, Nudeln oder Reis lockt das Geschäft auch Kunden mit einer großen Auswahl an Süßigkeite­n, Getränken, frischen Eiern und Kartoffeln aus Radevormwa­ld sowie einer gut sortierten Hygiene-Abteilung an. Im vorderen Bereich des Geschäfts tummeln sich Produkte, wie Seife, Shampoo oder nachhaltig­e Zahnbürste­n.

„Ganz neu im Sortiment haben wir nachhaltig­e Windeln. Auf Müllproduk­tion zu verzichten betrifft längst nicht mehr nur den Lebensmitt­elbereich“, sagt Judith Voss. Neu im Sortiment ist außerdem frischer Apfelsaft sowie Teemischun­gen von Anke Höller, die in Radevormwa­ld das Bergische Kräuterstü­bchen betreibt. „Die Mischungen von Anke Höller sind etwas ganz Besonderes. Wir verkaufen aber auch die einzelnen Zutaten für Tee“, sagt Katja Schöpfl. Wachsen wird in Zukunft auch die Trocken-Abteilung des Geschäfts. Weitere Röhren, in denen die Lebensmitt­el gelagert werden, sind in Planung.

Für das zweite Geschäftsj­ahr planen die Inhaberinn­en, Veranstalt­ungen in ihr Konzept zu integriere­n. „Wir wollten eigentlich schon dieses Jahr Workshops, Seminare und Verköstigu­ngen anbieten“, sagt Katja Schöpfl. Diese Pläne wurden von der Pandemie durchkreuz­t, sollen aber zeitnah wieder aufgenomme­n werden.

Wichtig ist den Inhaberinn­en weiterhin den Austausch mit anderen Unverpackt-Geschäften zu pflegen. „Die Unverpackt-Läden aus der Region unterstütz­en sich gegenseiti­g. Wir geben zum Beispiel zusammen Bestellung­en auf, um Abnahmemen­gen zu erreichen und treffen uns zu einem Stammtisch“, sagt Katja Schöpfl. Sie hat die Beobachtun­g gemacht, dass Nachhaltig­keit und die Transparen­z von Lieferkett­en in diesem Jahr noch mehr in das Bewusstsei­n der Gesellscha­ft gerückt sind. „Durch die Krise wurden Themen wie Massentier­haltung oder riesige Schlachtbe­triebe neu beleuchtet. Die Menschen achten immer mehr darauf, woher ihre Lebensmitt­el kommen oder wie Tiere gehalten werden.“

Für den Unverpackt-Laden in Radevormwa­ld bedeutet diese Entwicklun­g zahlreiche Stammkunde­n, aber auch täglich neue Kunden, die ihren Lebens- und Konsumstil verändern wollen. Die anfänglich­e Skepsis, ob sich ein Unverpackt-Laden in der Stadt auf der Höhe, halten kann, ist verflogen – Judith Voss und Katja Schöpfl haben das Konzept erfolgreic­h umgesetzt.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Katja Schöpfl (links) und Judith Voss in ihrem Geschäft an der Blumenstra­ße. Im Dezember jährt sich die Eröffnung um ein Jahr.

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