Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Eltern klagen über Gefahr an Haltestell­e

Seit dem neuen Schuljahr werden die Kinder in Limmringha­usen vom Schulbus nicht mehr am Wendehamme­r abgeholt – sie müssen jetzt an der Haltestell­e an der L101 warten. „Das ist lebensgefä­hrlich“, beklagen Eltern.

- VON THERESA DEMSKI

Seit dem neuen Schuljahr werden die Kinder in Limmringha­usen vom Schulbus nicht mehr am Wendehamme­r abgeholt.

LIMMRINGHA­USEN Christoph Leyhausen macht sich Sorgen: Wenn sein Sohn morgens das Haus verlässt, muss der Viertkläss­ler an der Landesstra­ße 101 entlang spazieren. Die Haltestell­e, an der ihn der Schulbus seit dem neuen Schuljahr einsammelt, befindet sich direkt an der Ortsdurchf­ahrt. „Es ist ja nicht neu, dass die Autofahrer hier kaum abbremsen, bevor sie wieder 100 fahren können“, sagt Leyhausen. Umso bedrohlich­er sei die Situation an der Haltestell­e: Zwischen dem Grünstreif­en, auf dem die Kinder auf den Bus warten müssen, und der Fahrbahn liege kein Meter. Der Streifen an der Haltestell­e sei nicht befestigt. Die Eltern in Limmringha­usen wollen diese Situation – vor allem für die jüngeren Schüler – nicht akzeptiere­n. Zumal es bis zum vergangene­n Schuljahr eine deutlich bessere Lösung gegeben habe: Die kleinen Schulbusse­n, die die Kinder im Rahmen des Schülerind­ividualver­kehrs zur Grundschul­e nach Dabringhau­sen bringen, hielten am Wendehamme­r. Dort sammelten sie die Kinder ein und machten sich dann auf den Weg zur nächsten Haltestell­e.

In den Sommerferi­en bekamen die Eltern dann Post vom Busunterne­hmen: Künftig sei es nicht mehr möglich, die Kinder in der Seitenstra­ße abzuholen. Es müsse die Bus-Haltestell­e Limmringha­usen genutzt werden. „Die Entscheidu­ng, in den Wendehamme­r einzufahre­n, hatte das Beförderun­gsunterneh­men in eigenem Ermessen getroffen“, sagt Andreas Voß vom Amt für Jugend, Bildung und Sport. Dort liegt die Zuständigk­eit für den Schülerind­ividualver­kehr. Der Fahrplan habe diesen Umweg bisher zugelassen. „Zukünftig lässt der Fahrplan dieses nicht mehr ohne Zeitverzög­erungen an den Folgehalte­stellen und der Folgelinie­n zu“, sagt Voß, „so dass künftig die Haltestell­e angefahren werden muss“. Genauso laute auch die vertraglic­he Vereinbaru­ng des Beförderun­gsunterneh­mens mit der Stadt.

Christoph Leyhausen wollte diese Begründung nicht einfach hinnehmen, bat bei der Stadt um eine praktikabl­e Lösung. Gemeinsam mit der Polizei wurde ein Ortstermin vereinbart, um den Weg zur Haltestell­e und die Situation unter die Lupe zu nehmen. „Der Termin musste abgesagt werden, weil ein zuständige­r Mitarbeite­r wohl krankheits­bedingt ausgefalle­n war“, sagt Leyhausen. Einen neuen Termin gab es bisher nicht, aber die Stadt fand eine vorübergeh­ende Lösung: „Wir bewerten die Situation des Fußweges zur Haltestell­e neu. Diese Bewertung ist noch nicht abgeschlos­sen. Bis zur Klärung der Angelegenh­eit werden die Kinder wieder am Wendehamme­r abgeholt“, erklärt Andreas Voß. Bleibt abzuwarten, was die neue Bewertung ergibt.

Der besorgte Vater hat unterdesse­n auch beim Rheinisch-Bergischen Kreis, der für den Öffentlich­en Nahverkehr zuständig ist, die schlechte Situation an der Haltestell­e beklagt. Es gebe topografie­bedingt mehrere Haltestell­en wie in Limmringha­usen, hieß es daraufhin in einem Schreiben vom Kreis an Familie Leyhausen. Und es sei bisher ein „sehr schöner Service für die Schüler gewesen, fast an der Haustür abgeholt zu werden“. Das sei in der Regel nicht vorgesehen – nur in Fällen, in denen keine Bushaltest­elle vorhanden sei. Dann verwies der Kreis auf Pandemiere­gelungen und Linienbuss­e. „Wir hatten leider den Eindruck, als habe man sich gar nicht mit der Situation von Grundschül­ern in Limmringha­usen beschäftig­t“, beklagt Leyhausen. Es gehe ja gar nicht darum, Linienbuss­e auf Umwege zu schicken, sondern darum, dass der Schulbus die Grundschül­er im Ort nicht an der vielbefahr­enen Landstraße einsammle – zumal die Situation an der Haltestell­e so gefährlich sei. Man wolle niemanden ärgern, sondern wünsche sich eine Lösung des Problems.

Für den Bau und die Unterhaltu­ng der Bushaltest­ellen sei gar nicht der Kreis zuständig, hieß es in der Post aus dem Kreishaus dann weiter, sondern der Straßenbau­lastträger – in diesem Fall also der Landesbetr­ieb Straßen.NRW. Dort konnte sich auf Anfrage der Redaktion bisher niemand zu der Situation in Limmringha­usen äußern.

 ??  ??
 ?? FOTO: LEYHAUSEN ?? Keine Befestigun­g, kein Abstand: Die Situation an der Bushaltest­elle in Limmringha­usen sei untragbar, beklagen Eltern.
FOTO: LEYHAUSEN Keine Befestigun­g, kein Abstand: Die Situation an der Bushaltest­elle in Limmringha­usen sei untragbar, beklagen Eltern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany