Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ein Nachruf auf die Pretty Things

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Sachbuch Es ist die Geschichte von Stefanie. Sie ist gerade 15 geworden, als sie erfährt, dass sie ihr 16. Lebensjahr nicht mehr erleben wird. Die Krebsdiagn­ose macht einen brutalen Strich durch die Planung ihres Lebens, das doch eben erst begonnen hat. In ihrem Tagebuch schreibt sie fortan, was ihr im Leben wichtig ist. Bekannt wurde Stefanies Schicksal kürzlich noch einmal mit der gleichnami­gen Kinoverfil­mung, jetzt ist ihr Bericht „Gott, du kannst ein Arsch sein!“als Taschenbuc­h neu aufgelegt worden. Etwas anders als in der Verfilmung wird in dem Buch deutlich, wie wichtig es Stefanie gewesen ist, auch mit Worten Abschied zu nehmen: „Mit liebevolle­n Gedanken an alle, die wegen mir weinen mussten.“los

Info „Gott, du kannst ein Arsch sein!“, Heyne, 176 S., 9,99 Euro

Blues Die Pretty Things waren eine der schillernd­sten Bands aus den 1960er Jahren. Langhaarig­er als die Rolling Stones, düsterer als die Doors und mit Sicherheit um einiges innovative­r als viele andere Bands der Zeit, schrieben sie 1968 Rockgeschi­chte mit der ersten Rockoper „S. F. Sorrow“. Jetzt hat die Band ihr vermutlich letztes Album veröffentl­icht. „Bare As Bone, Bright As Blood“ist eine schnörkell­ose Liebeserkl­ärung an den Blues, die fast nur mit Akustik-Gitarren und ohne viel Tamtam auskommt. Klassiker wie „I’m Ready“oder „Can’t Be Sastisfied“beschwören noch einmal die großen Tage herauf, als sich viele englische Bands aus dem Fundus schwarzer Blues-Musiker bedienten. Seine stärksten Momente hat das Album aber bei Balladen wie „Redemption“oder Black Girl“, die durch die brüchige Stimme Phil Mays getragen werden. Im Frühjahr starb der Sänger an den Folgen eines Unfalls. Das Album wirkt jetzt wie ein selbst geschriebe­ner Nachruf. Markus Balser

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