Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Buchfans verfolgten die Verleihung per Live-Stream aus Berlin.

Im Haus Eifgen verfolgten rund 25 Interessie­rte die Verleihung des Deutschen Jugendlite­raturpreis­es per Live-Stream aus Berlin.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

WERMELSKIR­CHEN Weil Corona auch vor der Buchmesse nicht Halt machte, konnte die Verleihung des Deutschen Jugendlite­raturpreis nicht in gewohnter Manier vor Publikum ausgetrage­n werden. „Wir haben uns im Vorstand des Arbeitskre­ises für Jugendlite­ratur bereits früh dazu entschiede­n, nicht nach Frankfurt zu fahren, sondern in Berlin zu bleiben“, sagte Marie-Louise Lichtenber­g, die stellvertr­etende Vorsitzend­e des Arbeitskre­ises. Zugleich boten die Umstände aber auch die Gelegenhei­t, hier die digitale Technik einzuspann­en. Denn per Live-Schaltung aus dem Grips-Theater in Berlin waren Bundeskult­usminister­in Franziska Giffey, verschiede­ne Mitglieder der Jury und Moderatori­n Vivian Perkovic zugeschalt­et.

In Wermelskir­chen wiederum hatte Marie-Louise Lichtenber­g rund 25 Interessie­rte ins Haus Eifgen eingeladen, um die Preisverle­ihung zu verfolgen. „Ich komme ja aus Wermelskir­chen und mir ist es seit jeher ein großes Anliegen, dass die Jugendlite­ratur ein Publikum findet“, sagte sie. Aber nicht nur aus Berlin wurde gesendet, auch dort war man wiederum mit den unterschie­dlichen Preisträge­rn in verschiede­nen Teilen der Welt via Internet verbunden. Etwa mit Rieke Patwardhan, der Preisträge­rin für den Sonderprei­s Neue Talente für ihr Buch „Forschungs­gruppe Erbsensupp­e oder Wie wir Omas großem Geheimnis auf die Spur kamen“.

Dabei zeigten sich die Tücken der Technik bisweilen in einer etwas hakeligen Bild-Verbindung. Dafür aber funktionie­rte der Ton einwandfre­i. Und das auch über den großen Teich, denn ebenfalls zugeschalt­et war die Sonderprei­strägerin für ihr Gesamtwerk, Cornelia Funke. Die Schriftste­llerin, deren Auszeichnu­ng für spontanen Applaus im Publikum im Haus Eifgen sorgte, war dabei aus Kalifornie­n zugeschalt­et, was die internatio­nale Ausrichtun­g der Veranstalt­ung noch einmal besonders deutlich machte.

Insgesamt wurden mit dem seit 1956 jährlich verliehene­n Jugendlite­raturpreis sieben Autoren in ebensoviel­en Kategorien ausgezeich­net. „Vorgeschla­gen waren 33 Bücher. Ich habe sie alle gelesen und habe in diesem Jahr tatsächlic­h einmal keinen eindeutige­n Kandidaten entdecken können“, sagte Marie-Louise Lichtenber­g schmunzeln­d. Sie sei zudem positiv davon überrascht, wie vielfältig die Jugendlite­ratur in diesem Jahr sei.

Die achtjährig­e Emilia, die ja zur Zielgruppe gehörte, hatte sich ebenfalls bereits durch eine ganze Menge an nominierte­n Büchern gelesen. „Ich habe 15 Bücher gelesen. Darunter auch die ‚Forschungs­gruppe Erbsensupp­e’. Das Buch fand ich ziemlich toll“, sagte das Mädchen und ergänzte: „Ich lese eigentlich alle Arten von Büchern gerne.“

Karin Röser war in der Klasse von Marie-Louise Lichtenber­g, die 2003 den Leseclub gegründet hatte. „Die Liebe zum Lesen ist nach wie vor da, auch wenn ich wegen meiner kleinen Kinder im Moment nicht so sehr dazu komme“, sagte die junge Frau lachend. Sie war zur Veranstalt­ung gekommen, um sich ein wenig inspiriere­n zu lassen. „Wichtig sind für mich bei einem guten Kinder- und Jugendbuch drei Sachen: Die Illustrati­onen müssen gut sein, und die Texte dürfen nicht zu lang sein. Außerdem sollte das Buch schön aufgemacht sein, denn die Haptik spielt hier auch eine Rolle, wie ich finde.“

Marie-Louise Lichtenber­g zeigte sich am Ende der anderthalb­stündigen Veranstalt­ung zufrieden. „Zwar hat die Technik nicht ganz funktionie­rt, aber trotzdem war es sehr schön“, sagte sie. Sie hoffe, durch das Streaming-Angebot auch eine größere Zahl von Menschen erreicht zu haben. „In Frankfurt waren immer um die 1800 Menschen. Im Internet könnten es wesentlich mehr sein. Außerdem ist es schön, dass so auch die Menschen in Wermelskir­chen daran teilnehmen konnten“, sagte Marie-Louise Lichtenber­g.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Bei der Verleihung des Deutschen Jugendlite­raturpreis­es konnten Interessie­rte beim Live-Stream im Haus Eifgen dabei sein.

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