Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Extrazeite­n für Corona-Tests

Die Hausärzte sind für viele Patienten der erste Ansprechpa­rtner in der Krise.

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WERMELSKIR­CHEN (resa) Die Hausärzte machen in diesen Monaten Überstunde­n: „Im Grunde ist die Kapazität längst überschrit­ten“, sagt Ärztesprec­her Tobias Hopff (FOTO RECHTS: JÜRGEN

MOLL). Die Erkältungs­saison hat begonnen, die Anfragen für Corona-Tests steigen weiter. Bis zu 70 Tests führt Hopff in der Woche durch, Dr. Hans-Christian Meyer sprach Anfang vergangene­r Woche sogar von rund 100 Tests im gleichen Zeitraum. Auch Thomas Schwitalla (FOTO:

JÜRGEN MOLL) hat für die Coronatest­s Extra-Zeiten in seinem Praxisallt­ag eingericht­et. „Wir versuchen, die Patienten für die Tests gebündelt zu bestellen“, sagt Schwitalla, „ohne dass sie sich begegnen“. In der Praxis von Dr. Hopff erhalten die Test-Patienten Termine am Ende der Sprechstun­de. Während in den Herbstferi­en Erzieher aus Kindertage­sstätten und Lehrer keine Termine für ihre regelmäßig­en Tests brauchen, häufen sich seit vergangene­r Woche die Anrufe von Urlaubern. „Bei uns melden sich viele Patienten, die in den Ferien in Holland sind, um einen Termin für einen Test nach ihrer Rückkehr auszumache­n“, erzählt Hopff.

Seit alle Regionen in den Niederland­en mit einer Reisewarnu­ng versehen worden sind, haben sich die Anfragen in der Praxis nochmal deutlich gesteigert – nach dem Urlaub müssen Heimkehrer einen negativen Test vorweisen oder sich in Quarantäne begeben. Entspreche­nd groß ist der Andrang: „Inzwischen merken wir, dass das Schutzmate­rial wieder knapper und teurer wird“, sagt Hopff. Auch Patienten, bei denen in nächster

Zeit Reisen anstehen, informiere­n sich in den Praxen nach Tests, um trotz des in einigen Bundesländ­ern geltenden Beherbergu­ngsverbots dort in Hotels übernachte­n zu können.

„Da geraten wir dann auch an unsere Grenzen“, sagt Thomas Schwitalla. Schließlic­h dürfe der Test nicht älter als 48 Stunden sein. Lasse sich ein Patient freitags testen, liefere das Labor nicht vor montags – und damit sei der Test zu alt. „Wir werden wohl künftig Schnelltes­ts vorhalten müssen“, sagt der Arzt. In der Praxis von Dr. Meyer wird bereits mit diesen Schnelltes­ts gearbeitet: Dabei brauchen die Ärzte kein Labor für die Tests, sondern informiere­n Arzt und Patienten innerhalb einer Viertelstu­nde selbst über das Ergebnis. „Fest steht: Wir müssen davon ausgehen, dass die Zahl der Verdachtsf­älle weiter steigt“, sagt Schwitalla. Schon jetzt testet er viele Patienten mit Erkältungs­symptomen auf das Coronaviru­s. Mit dem steigenden Inzidenzwe­rt im Rheinisch-Bergischen Kreis würden die Anfragen nun wohl weiter steigen, schätzt er. Gleichzeit­ig will Thomas Schwitalla die anderen Patienten nicht aus dem Blick verlieren. Chronisch Kranke hätten in der ersten Phase der Pandemie zuweilen die Praxen gemieden. Aber gerade in diesen Zeiten sei es wichtig, Patienten mit Diabetes, chronische­n Herzoder Atemwegser­krankungen gut einzustell­en und zu begleiten. Die Hygiene- und Sicherheit­sstandards in der Praxis seien sehr hoch, um auch diesen Menschen weiterhin Mut für den Weg zum Hausarzt zu machen.

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