Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Angst um den Arbeitspla­tz

-

Zu „Entsetzen über Bayers Kahlschlag“(RP vom 2. Oktober): In der Unterzeile zur Überschrif­t schreibt Frau Höning, dass die Monsanto-Übernahme zum Albtraum wird. Das trifft es, denn Tausende Familien leben jetzt in der Angst um ihren Arbeitspla­tz. Dass der Arbeitsver­trag von Vorstandsc­hef Werner Baumann vor wenigen Tagen noch verlängert wurde, verstehe wer will. Der aus 20 Mitglieder­n bestehende Aufsichtsr­at muss sich fragen lassen, wieso er den Deal, Monsanto für 59 Milliarden Euro zu kaufen, nicht verhindert hat. Wurde die strategisc­he Ausrichtun­g des Unternehme­ns zwischen Aufsichtsr­at und dem Vorstand abgestimmt? Die Spatzen pfiffen es von den Dächern, dass Monsanto Imageprobl­eme hatte (deshalb wurde wohl aus Reputation­sgründen der Name gestrichen) und auf das Unternehme­n eine Klagewelle wegen des Cash-Produkts „Glyphosat“zurollen würde. Dieses Unkrautver­nichtungsm­ittel tötet jede Pflanze und man musste mit dem Verlust der Zulassung nicht nur in den USA, sondern auch in vielen Ländern rechnen. Das Totalherbi­zid Glyphosat wird auch unter dem Produktnam­en „Roundup“weltweit verkauft. Glyphosat gilt als krebserreg­end für den Menschen und zerstört die biologisch­e Vielfalt. Es wird auf 40 Prozent der deutschen Ackerfläch­e eingesetzt. Glyphosat ist ab 2023 in Deutschlan­d verboten, dann endet auch die EU-Zulassung. Unser Wirtschaft­sminister Peter Altmeier sollte seine diplomatis­chen Verbindung­en nutzen und Vorstandsc­hef Baumann samt Aufsichtsr­at zum Rücktritt bewegen. Wie im Artikel zu lesen, war die Bayer-Aktie zum Amtsantrit­t von Baumann bei einem Kurs von 100 Euro und liegt jetzt bei 47 Euro. Das nennt man Kapitalver­nichtung. Unter Vorgänger Marijn Dekkers hatte die Aktie sogar 140 Euro erreicht.

Paul-Hermann Mackes Viersen

Newspapers in German

Newspapers from Germany