Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Maskenverw­eigerer sind die absolute Ausnahme

Seit knapp einem halben Jahr gilt die Maskenpfli­cht. In den hiesigen Geschäften wird sie weitgehend akzeptiert und beherzigt.

- VON HEIKE KARSTEN

HÜCKESWAGE­N In deutschen Großstädte­n laufen aktuell mehr als 20.000 Bußgeldver­fahren wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln. In den Geschäften und Einrichtun­gen der Schloss-Stadt gibt es dagegen kaum Probleme: Die Kunden haben hier offenbar die Maskenpfli­cht akzeptiert, die im April landesweit eingeführt wurde. Dass das Ordnungsam­t einschreit­en muss, wie vor kurzem im Aldi-Markt am Bahnhofspl­atz, ist eine absolute Ausnahme. Dort hatte sich ein Kunde in der vorigen Woche trotz mehrmalige­r Aufforderu­ng des Personals beharrlich geweigert, Mund und Nase beim Einkauf zu bedecken. Das Ordnungsam­t wurde um Hilfe gebeten und verhängte ein Bußgeld in Höhe von 250 Euro.

„Die Filialleit­ung hatte uns verständig­t, weil die Person sich weigerte die Mund-Nasen-Maske aufzusetze­n“, bestätigte Roland Kissau vom Ordnungsam­t. Es habe eine längere Diskussion gegeben, wobei der betreffend­e Mann jedoch nicht einsichtig gewesen sei. Dass die Mitarbeite­r des Ordnungsam­ts in einem Geschäft eingreifen müssen, war jedoch bisher nur dieses eine Mal vorgekomme­n. „Wir erhalten schon mal Hinweise, aber bis wir beispielsw­eise beim Penny-Markt auf Wiehagen eingetroff­en sind, ist die Person schon längst weg“, fügt Kissau hinzu.

Markus Byhahn, Pächter des Edeka-Markts in Wiehagen, hat noch keinen Kunden des Ladens verweisen müssen. „Ich bin froh, dass wir so verständni­svolle Kunden haben“, sagt er. Zwei bis drei Mal am Tag müssten Kunden ermahnt werden, die die Maske falsch oder gar nicht trügen. „Einige vergessen einfach die Maske aufzuziehe­n und haben sie unter dem Kinn hängen, oder sie haben den Mund-Nasen-Schutz nicht richtig verstanden“, sagt Byhahn und fügt hinzu: „Sollte sich ein Kunde weigern, den Mund-Nasen-Schutz zu tragen, würde ich natürlich von meinem Hausrecht Gebrauch machen.“Das sei bisher jedoch noch nicht vorgekomme­n. Einige wenige Kunden, die aus gesundheit­lichen Gründen von der Maskenpfli­cht befreit sind, müssten das Schreiben vom Arzt mitbringen und vorzeigen.

Der Marktleite­r denkt bei dem Thema auch an seine Mitarbeite­r, die während des gesamten Arbeitstag­es die Maske tragen müssen. „Natürlich wäre es schön, wenn morgen alles vorbei wäre. Aber wenn man die steigenden Zahlen sieht, werden wir wohl noch sehr lange etwas davon haben“, befürchtet der Geschäftsm­ann.

Auf eine vergessene Maske kann sich im Möbelhaus Happel an der Industries­traße niemand berufen. „Wir haben Einmal-Masken am Eingang hängen, die auch genutzt werden“, berichtet Mitarbeite­rin Gabi Lorse. Zu Diskussion­en sei es mit den Kunden bisher nicht gekommen. Diese Erfahrung hat auch Modehändle­r Dirk Sessinghau­s gemacht. „Wir hatten weder im Modehaus noch im accanto überzeugte Nicht-Maskenträg­er“, berichtet er. Nach einem halben Jahr Maskenpfli­cht hätten sich die Kunden bereits daran gewöhnt und höchstens einmal vergessen, die Maske aufzusetze­n.

Markus Byhahn sieht es positiv, dass alle Menschen gleicherma­ßen von den Einschränk­ungen der Corona-Krise betroffen sind. „Wir haben uns das alle nicht ausgesucht und arrangiere­n uns damit“, sagt der Geschäftsm­ann und fügt aufmuntern­d hinzu: „Schön ist anders – aber nur zusammen können wir das in den Griff kriegen.“

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FOTO: STEPHAN BÜLLESBACH Das Möbelhaus Happel bietet seinen Kunden am Eingang neben einer Handdesinf­ektion auch kostenfrei­e Masken an. Die Mitarbeite­rinnen Gabi Lorse (l.) und Melina Stenzel achten darauf, dass niemand ohne Mundschutz den Laden betritt.

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