Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Richtige Polizei fasst falsche Polizisten auf frischer Tat
OBERBERG (büba) Mit der Masche des falschen Polizeibeamten haben Betrüger in den vergangenen Tagen eine ganze Reihe von Gummersbacher Senioren angerufen – in einem Fall konnte die Polizei zwei Tatverdächtige festnehmen. „Bei den Festgenommenen handelt es sich um zwei 23 und 25 Jahre alte Männer aus dem Raum Aachen, die bei einer fingierten Geldabholung dingfest gemacht werden konnten“, berichtet Polizei-Sprecher Michael Tietze. Zuvor war es den Tatverdächtigen allerdings bei zwei bereits im Vorfeld erfolgten Übergaben schon gelungen, Geld und Schmuck von nicht unerheblichem Wert zu ergaunern.
Ins Rollen gekommen war der Fall durch einen Mitarbeiter eines Geldinstituts, bei dem die 77 und 86 Jahre alten Opfer an zwei Tagen hintereinander jeweils einen größeren Geldbetrag abgeholt hatten. Als eine weitere Abhebung im Raum Stand, schöpfte der Bankmitarbeiter Verdacht und verständigte die Polizei. Es stellte sich heraus, dass sich die Betrüger bei ihnen als angebliche Kriminalbeamte telefonisch gemeldet hatte. Neben der üblichen Warnung vor Einbrechern gelang es den Betrügern zudem, die Geschädigten davon zu überzeugen, dass ihre Bankkonten durch unberechtigte Zugriffe in Gefahr seien. So holten die Senioren das Geld vom sicheren Konto und übergaben es zusammen mit Schmuck einem unbekannten Mann, der die Beute jeweils an der Wohnungstüre abholte.
Tietze: „Die Täter ließen allerdings nicht locker und wollten auch noch das Wertpapierdepot der Geschädigten plündern.“Da der Verkauf der Wertpapiere zwei Tage in Anspruch nahm, wollten die Betrüger den Erlös des Verkaufs entsprechend später abholen. Die zwischenzeitlich von der Polizei aufgeklärten Senioren gingen zum Schein auf die Forderungen ein. Als die Tatverdächtigen dann bei ihnen in Gummersbach-Niederseßmar erschienen, schnappte die Falle zu.
„Die Fälle zeigen deutlich, wie wichtig es ist, ältere Verwandte und Bekannte über diese weitverbreitete Betrugsmasche aufzuklären, um diese vor Schaden zu bewahren“, betont Tietze. Ein guter Schutz sei es auch, die Telefonnummer nicht in Telefonverzeichnissen zu veröffentlichen. Die Betrüger suchen dort gezielt nach kurzen und somit alten Rufnummern oder auch nach heute nicht mehr gebräuchlichen Vornamen.