Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Patientenschützer für schnellere Tests
Vor allem Ältere und Pflegekräfte sollen bevorzugt untersucht werden.
BERLIN Patientenschützer fordern eine bevorzugte Behandlung von Pflegebedürftigen und Altenpflegekräften bei den Corona-Tests. „Viel testen hilft nur dann, wenn das Ergebnis innerhalb von 24 Stunden vorliegt. Doch bei den Pflegebedürftigen und Altenpflegekräften wird diese Zeitspanne immer seltener eingehalten. Deshalb braucht es für diese Gruppen eine Priorisierung bei der Auswertung“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, unserer Redaktion.
Angesichts eines absehbaren Engpasses bei Laborkapazitäten für Corona-Tests müsse Bundesgesundheitsminister Jens Spahn seine aktuelle Testverordnung nachbessern, da sich die Situation verschärfe. Es gelte, Infektionsherde rasch zu erkennen. „Sonst erfolgen unnötige und für alle leidvolle, lange Quarantänemaßnahmen“, sagte der Patientenschützer. Die sogenannten Corona-Schnelltests, mitunter auch Selbsttests genannt, für Altenheime und Kliniken seien sicherlich hilfreich. „Sie ersetzen bei einem positiven Ergebnis jedoch nicht die Standardtests“, betonte Brysch. Die Antigen-Schnelltests allein stellten für Ältere und Kranke keine Lösung dar. Die Standarduntersuchung erfolgt mithilfe der sogenannten Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR).
Die Bundesregierung setzt auf die Schnelltests und ermutigt die Hersteller, bei der Produktion zuzulegen. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände beurteilt den Nutzen der Tests zurückhaltend. Apotheker dürfen bislang keine diagnostischen Tests durchführen.
In der vergangenen Woche trat eine neue nationale Teststrategie in Kraft, nach der Alten- und Pflegeheime flächendeckend Corona-Tests durchführen können, um Personal, Besucher und Bewohner besser zu schützen. Wird in den Einrichtungen eine Infektion mit dem Coronavirus festgestellt, hat demnach jeder, der in den vorigen zehn Tagen dort anwesend war, Anspruch auf einen Test. Pflegeheime sollen nach dem Willen des Gesundheitsministers ein monatliches Kontingent von Antigen-Schnelltests zur Verfügung gestellt bekommen.