Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Dem Giro d’Italia droht der Abbruch
Positive Corona-Befunde, ein Ausstieg von zwei Teams: Der erste Ruhetag hat Chaos ausgelöst. Nun steht die nächste Testreihe an. Und ihr Ausgang dürfte bestimmen, ob die Rundfahrt fortgesetzt wird.
PIANCAVALLO Auf die Frage, ob man mit dem in drei Monate gepressten Notfallkalender das Gröbste abgewendet habe, antwortet Denk: „Das Gröbste noch nicht, wir würden gerne Giro und Vuelta zu Ende fahren.“
Ob das gelingt, ist vor der Finalwoche beim Giro und dem Auftakt der Vuelta im Baskenland an diesem Dienstag offen. Nicht nur die steigenden Zahlen machen den Veranstaltern Sorgen, sondern auch die positiven Tests im Fahrerfeld, die auch in einem Szenario ohne Abbruch dafür sorgen könnten, dass weitere Rennställe geschlossen das Rennen verlassen und den sportlichen Wettbewerb verwässern.
Beim Giro sind in Steven Kruijswijk (Niederlande), Simon Yates (Großbritannien) und Michael Matthews (Australien) mehrere Top-Fahrer aus der Rundfahrt genommen worden. Der Rennstall Education-First forderte vor dem zweiten Ruhetag gar einen vorzeitigen Abbruch des Rennens, das der Portugiese Joao Almeida nach zwei von drei Wochen knapp vor Wilco Kelderman (Niederlande) anführt.
Denks größtes Problem sind die PCR-Tests, die für sein Dafürhalten nicht verlässlich genug sind. „Man verlässt sich immer noch auf Tests, die nicht 100 Prozent sind. Das ist bei uns im Sport fahrlässig. Da sehe ich schon Kritikpunkte“, sagte der 46 Jahre alte Bayer.
Als Beispiel nennt er den Sprinter Matthews, der unlängst vorzeitig abreisen musste. „Man hat ihn nach Hause geschickt vom Giro, er ist anschließend zweimal negativ getestet worden. Wir hatten auch schon falsch-positive Tests. Das macht mich traurig.“Das Verfahren erinnere Denk an „Wild West“. Es gebe verschiedene Tests, und dann auch verschiedene Labore. „Man ist dem ausgeliefert.“