Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Gastronomen halten sich bereits an die verordnete Sperrstunde
Arne Feldmann, Leiter des Ordnungsamtes, und seine Mitarbeiter waren am Wochenende unterwegs, um über neue Schutzmaßnahmen zu informieren.
WERMELSKIRCHEN Das „Hü und Hott“mit den Inzidenzwerten hat Arne Feldmann Leiter des Ordnungsamtes, kalt gelassen: „Wir haben uns an die Ansagen gehalten, die das Ministerium ausgegeben hat“, sagt er. Der Rheinisch-Bergische Kreis hatte Freitag gemeldet, dass der Inzidenzwert auf 50,8 gestiegen und damit die Gefährdungsstufe 2 erreicht ist. Montag meldete der Kreis bereits neun weitere bestätigte Corona-Fälle in Wermelskirchen und eine 7-Tage-Inzidenz von 58,9. Die Zahlen des Landeszentrums Gesundheit (LZG) weichen mit 48 allerdings deutlich davon ab. Doch es ist dieser Wert, der „rechtlich verbindlich für die Anordnung von Maßnahmen zum Infektionsschutz und die Einordnung als Risikogebiet ist“, so der Kreis.
Vorgabe des Landes ist, dass ab einem Inzidenzwert von 50 nur noch zehn Gäste bei Feiern in öffentlichen Räumen dabei sein dürfen und eine Sperrstunde eingerichtet wird. Gastronomiebetriebe müssen zwischen 23 Uhr und 6 Uhr morgens geschlossen werden, Tankstellen und Kioske dürfen in dieser Zeit keinen Alkohol verkaufen. „Wir haben alle Gastronomiebetriebe informiert und erfreulicherweise haben auch alle Wermelskirchener sofort mitgezogen“, berichtet Feldmann vom ersten Wochenende mit Sperrstunde. „Für die meisten Gastronomen war das überhaupt kein Problem, weil um 23 Uhr ohnehin nicht mehr viel los ist“, sagt er. „Es gibt vielleicht zwei, bei denen dann noch Gäste sitzen, aber die haben sich auch an die Sperrstunde gehalten.“Auch mit den Tankstellen habe es keine Probleme gegeben: „Es gibt ja nur die Aral, die 24 Stunden geöffnet hat, und da wurde ab 23 Uhr kein Alkohol mehr verkauft.“Kioske hätten um diese Zeit ohnehin schon geschlossen. „Wir sind ja nicht in Köln“, so Feldmann.
Nachrichten aus der Domstadt oder Düsseldorf, dass sich feierlustige junge Leute mit Beginn der Sperrstunde in Parks getroffen haben, kann der Chef des Ordnungsamtes für Wermelskirchen nicht vermelden. „Wir leben hier ja deutlich beschaulicher. Außerdem spielt uns das Wetter in die Karten. Da sitzt niemand mehr lange mit einem Kaltgetränk draußen.“Anders als in anderen Städten habe es am Wochenende auch keinen Ärger mit erbosten Restaurantbesuchern und dem Ordnungsamt gegeben, sagt der Amtsleiter. „Alle waren sehr vernünftig und einsichtig.“Dennoch seien bei den Kontrollen immer zwei Mitarbeiter gemeinsam unterwegs. „Damit man abgesichert ist, sollte es doch mal zu einem Zwischenfall kommen“, bekennt Feldmann. „Wenn zehn Leute vor der Tankstelle stehen und Alkohol verlangen würden, möchte denen niemand alleine entgegentreten. Passiert ist das bei uns noch nicht, aber in anderen Orten.“Was das Ordnungsamt nicht kontrollieren kann, sind Feiern in privaten Haushalten. „Da können wir nur an die Vernunft der Menschen appellieren, in der derzeitigen Situation auf Partys zu verzichten.“