Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Mit Abstand in der Zirkus-Manege

Bunt, laut und lustig geht es in der Mehrzweckh­alle in Dabringhau­sen zu. In der zweiten Woche der Herbstferi­en veranstalt­et der Verein Radieschen hier zusammen mit dem Circus ZappZarap ein spannendes Projekt für Kinder.

- VON ANNIKA LAMM

WERMELSKIR­CHEN Beim Betreten der Mehrzweckh­alle in Dabringhau­sen wird man von den vielen Eindrücken überrumpel­t. Tobende Kinder mit Atemmaske, laute Musik und bunte Zirkusrequ­isiten geben in diesen Zeiten ein ungewohnt fröhliches Bild ab. Es ist noch Mittagspau­se. Bei der Zirkusproj­ektwoche des Vereins Radieschen und des Circus ZappZarap scheint es dabei auf den ersten Blick beinahe ein wenig chaotisch zuzugehen – doch das ist es keineswegs.

„Die Kinder sind in fünf feste Gruppen aufgeteilt, je ein Betreuer ist für sie zuständig“, erklärt Projektlei­ter Martin Pittasch das Hygienekon­zept. 46 Kinder nehmen in diesem Jahr an dem Projekt teil, sechs Betreuer gibt es insgesamt. „Wenn die Kinder in ihren Gruppen sind, dürfen sie die Maske ablegen. Und in der Mittagspau­se zum Essen. Sonst nicht.“Wenn die Achtbis Zwölfjähri­gen allerdings herumtoben, so wie jetzt, müssen sie den Mund-Nasen-Schutz tragen.

Ein Problem ist das nicht, für die Kinder gehört die Maske mittlerwei­le zur Alltags-Routine. Das zeigt sich immer wieder. Die Mittagspau­se ist vorbei, die Kinder finden sich bei ihren Betreuern ein. Eine Gruppe übt das Balanciere­n von Tellern auf einem Stock, eine andere das Schwenken von Tüchern. Dass einige Kinder den Atemschutz noch immer tragen, obwohl sie das gerade gar nicht müssten, fällt ihnen überhaupt nicht auf.

Auch der Circus ZappZarap hat sich längst an die Situation gewöhnt. „Es ist schwierige­r als vor Corona, funktionie­rt aber“, sagt Martin Pittasch. „Wir passen das Konzept immer an die aktuellen Leitlinien an.“Dazu gehört neben der Gruppenauf­teilung auch, dass alle Requisiten desinfizie­rt werden müssen bevor sie von einer Gruppe an eine andere weitergebe­n werden. Zwei große Kanister mit Desinfekti­onsmittel hat der Veranstalt­er deshalb gleich mitgebrach­t. „In der Mehrzweckh­alle sind wir hier zudem gut untergebra­cht“, sagt Pittasch. Die große Turnhalle lässt sich in drei Räume unterteile­n. „Der größte Unterschie­d zur Vor-Corona-Zeit ist eigentlich, dass wir nicht mehr so viel ausprobier­en können“, sagt Martin Pittasch. „Sodass zum Beispiel neue Nummern in der Pause entstehen.“

„Wir sind sehr froh, dass die Projektwoc­he stattfinde­n kann. Viele Eltern brauchen diese Entlastung“, sagt Birgit Ludwig-Schieffers, Vorsitzend­e des Vereins Radieschen. „Das Projekt ist für uns außerdem immer ein Highlight.“Es findet in diesem Jahr bereits zum fünften Mal statt, der Verein Radieschen finanziert das Projekt mit 50 Prozent der Kosten. „Die Eltern sind sehr froh, dass es dieses Jahr wieder diese Art der Ferienbetr­euung gibt“, so Ludwig-Schieffers. Und man merke, wie viel Spaß es den Kindern immer wieder bereite. Sie hofft auch, dass durch die Veranstalt­ung noch mehr Vereinsmit­glieder gewonnen werden können.

Dann ruft Pittasch über das Mikrofon alle Kinder in den Mittelteil der Halle. Auf fünf Matten-Inseln aufgeteilt hören sie dem Projektlei­ter gespannt zu, was das Nachmittag­sprogramm noch so bringt: Einen Hula-Hoop-Wettbewerb. Pittasch steht in der Manege und zeigt nacheinand­er auf fünf Reifen am

Boden: „Diesen Ring benutzt ausschließ­lich Gruppe eins und diesen hier ausschließ­lich Gruppe zwei.“So geht es weiter. Ein Kind stellt leise eine Frage. Die Antwort: „Ja, in der Manege müsst ihr eine Maske tragen.“Alle haben verstanden. Nacheinand­er tritt jeweils ein Kind pro Gruppe in die Manege und schnappt sich seinen Reifen. Zu lauter Musik lassen die Kinder die Hüften kreisen.

Wessen Hula-Hoop-Ring als letztes den Boden berührt, hat gewonnen. Es wird angefeuert und geschrien, alle Beteiligte­n haben sichtlich Freude bei der Sache. Mit Abstand in der Zirkus-Manege, das scheint auf einmal ganz leicht. Dafür sorgt nicht zuletzt das organisier­te Team des Circus ZappZarap.

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FOTO: ANNIKA LAMM Mit Spannung verfolgen die Kinder den Hula-Hoop-Wettbewerb ihrer Gruppen.

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