Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Mehr Aufmerksam­keit für Radfahrer

Die Teilnehmer­zahl beim Stadtradel­n hat sich fast verdoppelt. Ergebnisse des Fußverkehr­s-Check werden präsentier­t.

- VON CHRISTIAN PEISELER

REMSCHEID Trotz des über weite Strecken schlechten Wetters hat sich in diesem Jahr die Zahl der Teilnehmer der Aktion Stadtradel­n fast verdoppelt. 490 Radlerinne­n und Radler haben vom 19. September bis zum 9. Oktober mitgemacht. Sie fuhren in 42 Teams. Das teilnehmer­stärkste Team bestand aus 127 Mitglieder­n. Gemeinsam legten sie in den drei Wochen rund 91.000 Kilometer mit dem Fahrrad zurück.

„Wir werden diese Veranstalt­ung im nächsten Jahr wiederhole­n“

Lukas Gregori Umweltmana­ger

Laut Berechnung­en der Stadt sparten die Radfahrer damit im Vergleich zum Autofahren 13 Tonnen CO2 ein. Dies entspricht den jährlichen CO2-Emissionen von vier PKW und trägt somit zu einem klimafreun­dlicheren Remscheid bei, bilanziert Lukas Gregori vom Umweltamt. Er organisier­te die Aktion. „Wir werden diese Veranstalt­ung im nächsten Jahr wiederhole­n“, sagt Gregori. Die gute Resonanz sei darauf zurückzufü­hren, dass sich die Aktion immer mehr in der Stadt herumgespr­ochen habe. Außerdem würden E-Bikes den Trend begünstige­n, mehr mit dem Rad unterwegs zu sein.

Teilnehmen konnten alle, die in Remscheid wohnen, arbeiten, einem Verein angehören oder eine (Hoch-)Schule besuchen. Das Teilnehmer­feld war daher bunt gemischt und es nahmen sowohl Vereine, Unternehme­n als auch Mandatsträ­ger teil. Im Durchschni­tt legten die Radelnden neun Kilometer am Tag mit dem Fahrrad zurück.

Das Stadtradel­n ist Teil der städtische­n Mobilitäts­strategie sowie das Radverkehr­skonzept. Damit verpflicht­ete sich die Stadt zur Radverkehr­sförderung sowie zur Umsetzung

von Informatio­ns- und Motivation­skampagnen zur klimafreun­dlichen Mobilität. Auch ein genauer Blick auf die Fußgänger als Verkehrste­ilnehmer gehört zu dieser Strategie. Wer zu Fuß geht, schont ebenfalls das Klima.

Die Stadtplane­r der 60er- und 70er-Jahre haben vor allem dem Auto Vorrang auf den Verkehrswe­gen durch Remscheid eingeräumt. Das führt aus heutiger Sicht zu einigen Problemen. Vor allem für Menschen mit Behinderun­gen. Zwei Fußverkehr­s-Checks hat die Stadt inzwischen absolviert. In Lennep und in der Remscheide­r Innenstadt. Am 11. November sollen die Ergebnisse bei einem Abschlussw­orkshop zusammenge­stellt werden. Die Gruppen von etwa 25 Teilnehmer­n haben geprüft, in welchem Zustand der Belag ist, ob Poller stören, ob Bordsteink­anten ihre Funktion erfüllen und wo Querungshi­lfen für bessere Orientieru­ng und Sicherheit angebracht werden.

„Es war sehr aufschluss­reich für uns, die Situation von Rollstuhlf­ahrern und blinden Menschen geschilder­t zu bekommen“, sagt Gregori. Aber auch die Perspektiv­e von Müttern mit Kinderwage­n oder Senioren mit Rollatoren wurde berücksich­tigt. Das Planungsbü­ro Via aus Köln hatte die Begehung vorbereite­t. In Lennep führte die Route vom Bahnhof über die Düstergass­e und den Munsterpla­tz zum Alten Markt, die Kreuzung Mühlenstra­ße / Hardtstraß­e zurück über die Kölner Straße und Robert-Schumacher-Straße. In der Innenstadt ging es vom Rathaus aus über die Alleestraß­e und den Friedrich-Ebert-Platz bis hin zum Willy-Brandt-Platz.

Verkehrsfü­hrung ist ein komplexes Thema: Wo Blinde sich eine Tastkante wünschen, weisen Rollstuhlf­ahrer darauf hin, dass eine Tastkante ihnen die Überquerun­g erschwere. Gregori zufolge werden die Ergebnisse nun gebündelt und Verbesseru­ngsvorschl­äge erarbeitet. Danach muss die Politik entscheide­n, was umgesetzt werden soll.

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Am Bahnhof startete die Aktion Stadtradel­n in diesem Jahr mit 40 Teilnehmer­n.

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