Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Lkw-Verkehr stört Anwohner

Täglich schleppen sich viele Lkw die Intzestraß­e hoch – zum Ärger mancher Bürger.

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SÜDBEZIRK (mw) Kai Feltens Familie macht nur noch ungern die Fenster zur Straße auf: Sie lebt an der Intzestraß­e, eine der vielbefahr­endsten Straßen im Südbezirk. Tagaus, tagein schleppen sich die Lkw von der Mebusmühle aus den Berg hinauf und donnern dann weiter die Intzestraß­e hoch – und dabei gilt hier abschnitts­weise Tempo 30. „Die Straße wird zusehends kaputtgefa­hren. Sie sieht katastroph­al aus“, sagt Felten, der im Südbezirk lebt. „Noch ein bis zwei Winter, und die Teerplatte­n kommen hoch.“Zudem belaste der Lärm die Anwohner.

Am Nadelöhr mit der Intzebrück­e ist dann Schluss. „Ein absoluter Gefahrenpu­nkt“, sagt Felten, Geschäftsf­ührer der Bergisch Borner Firma Friedrich Sicherheit­swerkzeuge. Die marode Brücke aus dem Jahr 1896 ist mit ihren 5,20 Metern sehr schmal. Das wird vor allem im Begegnungs­verkehr mit Lieferwage­n oder breiten SUVs deutlich. Lkw müssen dann rechts über die Baisieper Straße fahren – die Verkehrssi­tuation ist unübersich­tlich und birgt Gefahren. Manch ein Fahrer lenkt seinen Mehrtonner jedoch auch durch das Wohngebiet am Struck, hat Elke Rühl beobachtet. Die Sprecherin der CDU-Ratsfrakti­on in der Bezirksver­tretung

Süd lebt selbst dort und sagt: „Es ist eine missliche Situation.“Viele Lkw führen auch von der A 1 ab und direkt über die Intzestraß­e.

Das Problem: Weil der Durchlass auf der L409 in Preyersmüh­le im Grenzgebie­t mit Wermelskir­chen marode ist und hier eine 16-Tonnen-Beschränku­ng gilt, können Lkw nicht über die Wermelskir­chener Straße in Richtung Remscheid / Mannesmann / Vaillant hinauf, wo sie meist auch hin wollen, sondern müssen über die Intzestraß­e fahren. Und das seit über zwei Jahren. Das Thema beschäftig­t auch die Bezirksver­tretung schon genauso lange.

Die Redaktion hakte beim Landesbetr­ieb Straßenbau NRW nach, Eigentümer des sanierungs­bedürftige­n Bauwerks im Eschbachta­l. „Der Entwurf für den Ersatzneub­au der Eschbachbr­ücke Preyersmüh­le ist im Moment noch in Bearbeitun­g eines Ingenieurb­üros“, sagt Sprecher Sebastian Bauer. Es sei geplant, dies zeitnah fertigzust­ellen und nach Möglichkei­t 2021 mit dem Bau zu beginnen. „Dazu sind noch Abstimmung­en mit Versorgung­strägern sowie bezüglich der Straßenent­wässerung erforderli­ch.“Weil dem Landesbetr­ieb aufgrund eines Fledermaus­vorkommens nur ein Bauzeitfen­ster

von April bis November zu Verfügung stehe, müsse ein möglicher Baubeginn gesichert im April erfolgen. „Sollten die beiden Punkte nicht rechtzeiti­g abgestimmt werden können, muss die Maßnahme um ein komplettes Jahr verschoben werden“, erklärt Bauer.

Bezirksbür­germeister Stefan Grote (SPD) sieht hier das nächste Problem: „Hoffentlic­h gibt es während der Bauarbeite­n keine weitere Tonnagenbe­schränkung, sonst kriegen wir da oben ein Problem.“Damit ist die Intzebrück­e gemeint. Seit langem appelliere­n er und die Bezirksver­treter an die Verwaltung, die nötigen Verfahren zu beschleuni­gen, um den Durchstich Intzestraß­e zu realisiere­n – und damit die Brücke zu entlasten. Den Appell erneuerte er auch in der letzten Sitzung der Bezirksver­tretung, als Christina Kutschaty, Fachdienst­leiterin im Bau-Dezernat der Stadt, den weiteren Fahrplan für den Durchstich nannte. „Wenn die Brücke den Geist aufgibt, ist Remscheid von Wermelskir­chen abgeschnit­ten“, sagte Grote. „Das ist uns allen klar“, entgegnete Kutschaty: „Wir müssen an der Stelle aber sauber arbeiten. Wir brauchen ein Artenschut­zgutachten. Und das geht erst im Frühjahr, wenn die Vögel da sind.“

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