Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Schürg und Zäh düpieren die Britannia
Fußball-Bezirksliga: TSV gewinnt das Derby mit 5:1. Wald 03 spielt 3:3 bei den Sportfreunden in Baumberg.
TSV Aufderhöhe – Britannia Solingen 5:1 (4:1) – Zu einigen Britannia-Zuschauern war augenscheinlich nicht durchgedrungen, dass für das Derby beim TSV Eintrittskarten am Vortag online bestellt werden mussten. Hatten die rund 20 Frustrierten, die nicht mehr auf die Anlage durften, weil die Zuschauerkapazität von 100 bereits erreicht war, gewusst, was ihre Britannia im Derby phasenweise anbot, hätten sie sich wohl kaum so sehr geärgert, nicht reingekommen zu sein.
Während die Zuschauerregelung des TSV, die dann auch das Ordnungsamt kontrollierte, eine gute Idee war, war die Hoffnung auf ein enges Derby schnell dahin. Denn die Hausherren brannten offensiv zunächst ein Feuerwerk ab. Es war dabei allerdings nicht so, dass die Britannia bis zum 0:3 keine Chancen hatte. Im Gegenteil: Asmir Tabakovic, Marcel Goronczewski und Samet Yücel hatten in der Anfangsphase jeweils sehr gute Gelegenheiten ohne letzte Konsequenz verstreichen lassen. Doch der Effektivität und dem Tempo des TSV hatten die Weyersberger zunächst nichts entgegenzusetzen. Entscheidend dabei waren aber auch klägliche Klärungsversuche und mangelndes Rückzugsverhalten der Gäste, die so Tore begünstigten. Auf der Gegenseite ging derweil das Konzept trotz Abwesenheit von arrivierten Spielern wie Nils Esslinger oder Chris Krone auf. Eric Schürg traf vor der Pause ebenso doppelt wie Max Zäh, und im zentralen Mittelfeld spielte Agostino Barretta einen unaufgeregten wie lauffreudigen Part. Apropos Lauffreude: Zäh und vor allem Schürg waren zu so gut wie keiner Zeit von einem der Britannia-Spieler zu halten – zumindest nicht legal.
Bis zur 18. Minute machten der 19-jährige Zäh sowie sein 22-jähriger Kollege mit ihren drei Treffern quasi schon den Deckel auf die Partie. Dass das 1:0 auf Schürgs Konto ging, und der Stürmer nach dem ersten Steilpass gleich traf, freute seinen Trainer Uwe Rütjes: „Sehr schön, dass heute mal der erste Schuss drin war. Das ist ja bei ihm nicht unbedingt immer so.“
Auf einigen Positionen klafften im Eins-gegen-Eins-Vergleich eklatante Qualitätsunterschiede zwischen den jeweiligen Gegenspielern, die der TSV gnadenlos ausnutzte und wiederum die Britannia nicht im Kollektiv zu kaschieren verstand. „Es war für unsere Situation heute“, sprach Rütjes die vielen fehlenden Spieler an, „auch ein dankbarer Gegner.“
Goronczewski traf zwar noch vor der Pause zum kurzzeitigen 1:3, die Antwort aber folgte prompt, als Schürg seinen zweiten Treffer nachlegte. Dass Schürg indes nach dem Seitenwechsel von seinen Teamkollegen kein Mal mehr gefährlich in den tiefen Raum geschickt wurde, ärgerte Rütjes. Auch das trug dazu bei, dass das Lokalduell nach dem Seitenwechsel nur noch vor sich hinplätscherte – eine nun etwas griffigere Britannia und der hohe Pausenstand taten ihr Übriges. Lediglich TSV-Joker Niklas Koshorst traf noch: zum klaren 5:1-Endstand.
SF Baumberg II – Spvg. Wald 03 3:3 (2:1) – Unterschiedlicher hätten die beiden relevanten Phasen der zweiten Halbzeit in Baumberg nicht sein können: Erst war Wald 03 derart am Drücker, dass die Solinger die Partie bei den Sportfreunden hätten entscheiden müssen. Als die Walder dann aber den Ausgleich kassierten, hätte die Partie noch kippen können. Daher war der 3:3 (2:1)-Endstand einer, mit dem die Solinger leben konnten. Trainer Kevin Dirks: „Wir haben schwach angefangen, sind dann besser reingekommen und haben Moral bewiesen.“
Gleich zu Beginn handelte sich 03 einen Rückstand ein, den Morris Bastian mit seinem Doppelpack aber noch vor dem Seitenwechsel drehte. Baumberg glich nach der Pause rasch aus, doch Torjäger Blerton Balaj verrichtete nach rund einer Stunden seinen Dienst. Auf den 3:2-Führungstreffer des Torjägers folgten rund 20 starke 03-Minuten. Doch weder aus drei Metern noch nach einem Konter wollte der Ball zum erlösenden 4:2 über die Linie. Und dann scheiterte auch noch Balaj selbst: Der Stürmer vergab einen Elfmeter, Baumberg glich kurz danach zum 3:3 aus. Jetzt wackelten die Solinger kräftig. Dirks: „Nach dem 3:3 müssen wir froh sein, nicht noch zu verlieren. Aber vorher müssen wir den Sack zumachen.“
In Monheim hatte Dirks auf der Torhüterposition erstmals in dieser Spielzeit auf Nils Pletzing statt Eigengewächs Robin Wachholder gesetzt. Pletzing rechtfertigte seinen Einsatz, wie Ex-Keeper Dirks bilanzierte: „Er war stark und hat uns am Ende bei zwei, drei Situationen im Spiel gehalten.“
Mit dem Saisonstart – sieben Punkte aus neun Spielen – ist Dirks einverstanden. Den Trainer des Aufsteigers ärgert nur das 1:1 in Dabringhausen: „Wir entwickeln uns jede Woche weiter.“