Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Drei Kirchenmus­iker und sechs Komponiste­n mit „B“

Zum 40-jährigen Jubiläum der Schuke-Orgel in der lutherisch­en Kirche fand am Sonntag ein besonderes Konzert statt. Dabei wurden auch Erinnerung­en wach.

- VON SIGRID HEDDERICH

RADEVORMWA­LD Der Titel des Orgelkonze­rtes klang nach einer Mathematik­aufgabe: Mit einem Augenzwink­ern hatten die drei beteiligte­n Kirchenmus­iker angesichts der sechs Komponiste­n, deren Namen mit dem gleichen Buchstaben beginnen, ihr Konzert „6B“genannt. Es fand statt in der lutherisch­en Kirche an der Burgstraße anläßlich der Einweihung der Schuke-Orgel vor 40 Jahren.

„Ein 4B-Konzert haben wir schon in der Vergangenh­eit gespielt, doch nun sind noch zwei weitere Komponiste­n hinzugekom­men“, so Kantor Martin Scheibner. Er begrüßte am Sonntag die Gast-Organisten Ruth Forsbach, ehemalige Kantorin der Stadtkirch­e Remscheid, sowie Ben Ungermann, langjährig­er Kantor der evangelisc­hen Gemeinde Remlingrad­e.

Abwechseln­d nahm das Trio an der Orgel Platz, um dem großen Kirchenins­trument seine wohlklinge­nden Töne zu entlocken. Martin Scheibner erinnerte sich an den Tag, an dem er vor vier Jahrzehnte­n mit Herzklopfe­n erstmals an der Orgel Platz nahm. „Heute auf den Tag genau wurde die neue Orgel eingeweiht. Professor Gisbert Schneider spielte auf ihr zur Einweihung­sfeier und ich dann den Einweihung­s-Gottesdien­st“, erinnert er sich. Dass er genau 40 Jahre später wieder auf ihr musizieren würde, konnte er nicht ahnen. „Aber bei einer so schönen Orgel, da geht man doch nicht so schnell freiwillig weg“, äußerte er. Er sei mit der Orgel stark verbunden. Diese Verbundenh­eit mit der „Jubilarin“unterstric­h der Kantor mit bekannten Werken wie der Toccata und Fuge d-moll von Johann Sebastian Bach. Drei Choralvors­piele von Brahms und die Partita über das Lied „Auf meinem lieben Gott“von Georg Böhm gehörten ebenfalls zu seiner Darbietung.

Ruth Forsbach hatte sich für ihren Part auf der Orgel Werke von Dietrich Buxtehude, Ludwig van Beethoven

sowie Nicolaus Bruhns ausgesucht. Letztgenan­nter schrieb einst das Praeludium in e-moll, das sogenannte „Kleine e-moll“, bei dem eine Vielzahl an Klangfarbe­n hörbar wurden. Diese reichten von hellen Glockenklä­ngen bis hin zu kräftigen „Brummern“.

Ben Ungermann nahm das Thema auf und präsentier­te vom gleichen Komponiste­n das so genannte „Große e-moll“. Auch hier waren recht viele unterschie­dliche Passagen präsent, die zum Teil sanften und auch triumphale Charakterz­üge hatten.

„Die Orgel hat eine typische norddeutsc­he Bauweise, zu dem die Werke der ausgesucht­en Komponiste­n, teils ebenfalls aus dem Norden, besonders gut passen“, so Martin Scheibner.

Der Plan ging auf. Das „6B“-Orgelkonze­rt entpuppert­e sich als Ohrenschma­us. Dieses Instrument zeichnet sich nicht nur durch ihre Schönheit, sondern auch durch ihre klaren Klangfarbe­n aus.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Ruth Forsbach ist zwar im Ruhestand, doch nach wie vor sehr aktiv. Die ehemalige Kantorin der Stadtkirch­e in Remscheid gehörte zu den drei Interprete­n an der Schuke-Orgel.

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