Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Absagen wegen hoher Corona-Zahlen
Der Inzidenzwert im Kreis liegt bei 58,9. „Eine so große Veranstaltung ist nicht zu verantworten“, sagt WiW-Chef André Frowein..
Der Anstieg des Inzidenzwertes auf über 50 hat WiW von „à la carte“dazu bewogen, alle Veranstaltungen abzusagen. Der Handel reagiert.
WERMELSKIRCHEN Die Enttäuschung ist ihm anzuhören, aber die Vernunft hat gesiegt: „Wir können es nicht verantworten, in der derzeitigen Corona-Situation eine große Veranstaltung auf die Beine zu stellen“, sagt André Frowein, Vorsitzender des Marketingvereins „Wir in Wermelskirchen“. Damit reagiert der Verein in Absprache mit dem Ordnungsamt auf die stetig steigenden Corona-Zahlen im Rheinisch-Bergischen Kreis.
Aktuell liegt der Inzidenzwert bei 58,9, wie der Kreis am Montag meldete. „Damit befinden wir uns in der Gefährdungsstufe 2. Deshalb haben wir uns in enger Abstimmung mit allen Beteiligten darauf verständigt, auf eine Durchführung von ‚Wermelskirchen à la carte“zu verzichten. Die geplanten Kunstausstellungen, das ‚à la carte Festival“, das Klassikertreffen und auch der verkaufsoffene Sonntag finden nicht statt. Die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger und der Einsatz für unsere städtischen Vereine und Gewerbebetriebe haben höchste Priorität“, stellt der WiW-Chef klar.
Die ganze Stadt hatte sich auf das kommende Wochenende und speziell auf die Schlemmermeile der örtlichen Gastronomen am Samstag, 24. Oktober, auf dem Rhombus-Gelände gefreut. Um die Corona-Schutzmaßnahmen einzuhalten, mussten die Tickets für die Genussmeile vorbestellt und gekauft werden. „250 Tickets sind bereits im Vorverkauf für den Samstag weggegangen“, sagt Frowein erfreut. „Das ist ein Riesenerfolg und zeigt uns, dass wir ein wirklich super Konzept entwickelt haben, das wir definitiv zu einem späteren Zeitpunkt nachholen werden, sobald es möglich ist.“Auch für das Klassiker-Treffen am Sonntag hatten sich bereits 150 Oldtimer-Fans
Karten gesichert. „Das Geld für die Tickets werden wir zurückerstatten“, kündigt Frowein ein. „Nur die Vorverkaufsgebühren können wir nicht zurückzahlen.“
Einen weiteren Lockdown will der Verein unter allen Umständen vermeiden. Und vor allem, dass Wermelskirchen ein Corona-Hotspot wird. Deshalb findet auch der verkaufsoffene Sonntag nicht statt. „Das könnten wir gar nicht regeln“, so Frowein. „Die Gefahr ist zu groß, dass sich die Besucher an dem Sonntag auf den Straßen knubbeln.“Was ohnehin nicht erlaubt wäre, denn ab dem Inzidenzwert von 50 dürfen sich nur noch 100 Personen bei Veranstaltungen im Freien aufhalten. Das sei bei einem verkaufsoffenen Sonntag nicht zu koordinieren. Spontan haben sich aber alle Gewerbetreibenden, die Sonntag dabei gewesen wären, dazu entschlossen, Sonderaktionen und Sonderangebote trotzdem für die Wermelskirchener anzubieten. „Das findet dann eben alles schon am Samstag statt. Und viele Einzelhändler haben an dem Samstag sogar extra ihre Öffnungszeiten teilweise bis 18 Uhr verlängert“, sagt André Frowein erfreut. Auch die beliebte Zählscheinaktion, die am Sonntag beginnen sollte, startet nun einen Tag früher. „Die Zählscheine werden ab Samstag ausgegeben. Und das lohnt sich, weil in diesem Jahr nicht nur zehn, sondern gleich 13 Hauptgewinne auf glückliche Gewinner warten“, so der WiW-Vorsitzende.
Nicht nur die Genussmeile, das Klassikertreffen und der verkaufsoffene Sonntag fallen den steigenden Corona-Zahlen zum Opfer. Auch die 23. Jahresausstellung des Kunstvereins Wermelskirchen sollte in diesem Jahr im Rahmen von „à la Carte“auf dem Rhombus-Gelände stattfinden. „Es ist so schade, dass wir jetzt dort nicht ausstellen können“, sagt Kunstvereins-Vorsitzender Michael Dangel auf Nachfrage dieser Redaktion. „Wir waren noch am Samstag für die Planungen in der Galvanik auf dem Gelände und da ist eine so tolle, wunderbare Atmosphäre, die sich geradezu anbietet, um dort Kunst zu zeigen.“16 Künstlerinnen und Künstler hatten zugesagt, ihre Werke auf dem historischen Areal auszustellen. Außerdem waren erstmals Mitmach-Aktionen wie Urban-Printing geplant. Dass das gesamte Festival nun abgesagt ist, sei traurig, „aber es hat ja keinen Sinn, ein Risiko einzugehen“, sagt Dangel, der jetzt auch den Stammtisch
des Kunstvereins, der sonst jeden ersten Mittwoch im Monat stattfindet, wieder auf Eis legt. „Wir treffen uns erst wieder, wenn die Situation es erlaubt“, kündigt er an. „Es bringt nichts, irgendetwas übers Knie zu brechen.“
Das ist auch Meinung des Marketingsvereins „Wir in Wermelskirchen“. „Wir haben mit vielen begeisterten Kooperationspartner, an dem coronasicheren Konzept für das ‚Wermelskirchen à la carte Wochenende’ gearbeitet“, sagt André Frowein. „Und uns allen war klar, dass es eine andere Veranstaltung, als in den vorigen Jahren werden würde – und dass wir notfalls absagen müssen. Aber die Zusammenarbeit von Einzelhändlern, Vereinen, Künstlern, Gastronomen, Dienstleistern und allen städtischen Behörden war so konstruktiv und gewinnbringend, dass wir daraus zu einem späteren Zeitpunkt eine nur noch bessere Veranstaltung auf die Beine stellen werden.“Denn auf eins können sich alle verlassen, verspricht Frowein: „‚Wermelskirchen à la carte’ wird nachgeholt. Und wenn es im Februar ist.“