Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Busse fahren Bankette kaputt
Weil die B 483 wegen der Fahrbahnsanierung monatelang gesperrt ist, fahren Ortskundige verstärkt über die schmale Kreisstraße. Die wird auch von den Bussen genutzt. Die negativen Folgen sind an den Straßenrändern zu sehen.
Weil die B 483 monatelang gesperrt ist, fahren Lastwagen und Busse über die viel zu schmale K 11. Die Folge: Die Bankette wird zerstört.
KORMANSHAUSEN/MITBERG Das 34-sekündige Handyvideo von Ira Reichelt macht den Ernst der Lage klar: In einer Kurve bei Pixwaag staut sich der Verkehr, weil sich genau dort zwei Busse begegnen. Der Fahrer des Busses der Linie 339, der Richtung Rade unterwegs ist, muss mehrmals rangieren, damit der andere Bus bergab Platz hat. Und der Abhang hinunter zur Wupper-Vorsperre ist nicht allzu weit entfernt. Bei so manchen Eltern, deren Kinder in den Schulbussen sitzen, die die K 11 ebenfalls befahren müssen, herrscht daher die Angst vor, dass ein Bus den Hang hinunterstürzt.
Das ist nicht das einzige Problem, dass sich gerade jetzt bemerkbar macht, seitdem es regnet und die Erde aufgeweicht ist. Denn die Kurve bei Pixberg ist beileibe nicht die einzige Stelle, wo sich Busse, große Traktoren oder auch Lkw begegnen. Weil die Kreisstraße so schmal ist, muss dann zumindest eines der großen Fahrzeuge auf das Bankett ausweichen. Und das ist an vielen Stellen zwischen Herweg und dem Frohnhauser Weg kaputt gefahren. Davon zeugen unübersehbare breite und vor allem tiefe Rillen. In den ersten Wochen der Umleitung war das kaum der Rede wert, weil der Untergrund hart war. Doch durch den vielen Regen der vergangenen Wochen ist er aufgeweicht, so dass er dem Gewicht der schweren Fahrzeuge nichts mehr entgegenzusetzen hat.
Linien- und Schulbusse sowie Traktoren dürfen zwar, von der Stadt aus kommend, den steilen Berg hinauf und weiter fahren. Sprinter, Transporter und Lkw dürfen das aber nicht. Verweist doch ein Schild am Frohnhauser Weg darauf, dass die Fahrbahn nur für Fahrzeuge bis zu einer Breite von 2,10 Meter zugelassen ist – was jedoch regelmäßig ignoriert wird. Immer wieder werden auch Laster auf die K 11 in Richtung Kormannshausen /Mitberg gesteuert, was nicht nur den bergab fahrenden Verkehr behindert, sondern eben auch die Bankette zerstört.
Ira Reichelt wohnt in dem betroffenen Bereich und fährt mit ihrem Pkw täglich in die Stadt. „Viele halten sich nicht an das Verbot und fahren trotzdem hoch“, hat sie festgestellt. Dabei wundert sie das nicht, dass Lkw-Fahrer den „Schleichweg“Richtung Rade befahren, ist doch seit knapp vier Wochen auch die K 5 zwischen Beverteich und -damm gesperrt, weil der Kreis dort einen neuen Radweg bauen lässt. Deshalb müssen auch die Busse in die Nachbarstadt nun ebenfalls über die K 11. „Für uns Anwohner ist das aber alles ärgerlich“, sagt sie am Bürgermonitor unserer Redaktion.
Es ist tatsächlich mehr Verkehr auf der K 11 unterwegs als vorher. Hat die Stadt doch Messungen vor und nach der Umleitung gemacht, wie Roland Kissau vom Ordnungsamt bestätigt. „Der Verkehr ist Richtung Herweg jetzt aber nicht explodiert“, versichert er. Es sei etwa ein Drittel mehr als noch vor gut vier Wochen.
Die Anwohner beschwerten sich jedoch zurecht, was die Bankette
angehe. Dürfen doch Sprinter oder 7,5-Tonner nicht von der Stadt kommend in Richtung der Außenortschaften oberhalb der Vorsperre fahren. Dennoch sind immer wieder welche zu sehen, die die Verbotsschilder am Frohnhauser Weg ignorieren. Von der Herweger Seite jedoch dürfen sie auf die Kreisstraße abbiegen: „Die Anwohner müssen schließlich ihre Pakete bekommen“, sagt Kissau. Aber auch andere Anlieferungen müssen möglich bleiben, weswegen in einer Telefonkonferenz mit dem Kreistiefbauamt, dem Landesbetrieb Straßen NRW und der Polizei vor dem Start der Baustellen von einer Sperrung der K 11 für Fahrzeuge mit einer Breite von mehr als 2,10 Meter in Richtung Hückeswagen abgesehen wurde.
„Uns war natürlich klar, dass die K 11 gerade für ortskundige Fahrer ein Schleichweg werden wird“, bestätigt Kissau. „Aber was wäre die Alternative gewesen? Wir können die Straße ja schlecht mit einer Schranke
sperren und nur die Anwohner und die Post durchlassen.“Immerhin hielten sich die Ortsunkundigen an die großräumige Umleitung für die B 483 über die K 1 und die L 412.
Eine gute Nachricht hat er immerhin: Nach Rücksprache mit dem Kreistiefbauamt sei die Straßenmeisterei Wipperfürth damit beauftragt worden, die Bankette in kurzfristigen Intervallen zu kontrollieren und gegebenenfalls auszubessern. Und wenn die Fahrbahnsanierung der parallel verlaufenden Bundesstraße beendet ist, wird der Landesbetrieb die zerstörten Bankette wieder herrichten lassen, verspricht deren Sprecher Johannes Szmais. „Das müssen wir sowieso, wenn die Baumaßnahme fertiggestellt ist.“
Und was die Sprinter- und Lkw-Fahrer betrifft, die verbotswidrig nach Pixberg hochfahren, verspricht Polizei-Sprecher Michael Tietze: „Wir werden ein Auge darauf werfen.