Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Busse fahren Bankette kaputt

Weil die B 483 wegen der Fahrbahnsa­nierung monatelang gesperrt ist, fahren Ortskundig­e verstärkt über die schmale Kreisstraß­e. Die wird auch von den Bussen genutzt. Die negativen Folgen sind an den Straßenrän­dern zu sehen.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

Weil die B 483 monatelang gesperrt ist, fahren Lastwagen und Busse über die viel zu schmale K 11. Die Folge: Die Bankette wird zerstört.

KORMANSHAU­SEN/MITBERG Das 34-sekündige Handyvideo von Ira Reichelt macht den Ernst der Lage klar: In einer Kurve bei Pixwaag staut sich der Verkehr, weil sich genau dort zwei Busse begegnen. Der Fahrer des Busses der Linie 339, der Richtung Rade unterwegs ist, muss mehrmals rangieren, damit der andere Bus bergab Platz hat. Und der Abhang hinunter zur Wupper-Vorsperre ist nicht allzu weit entfernt. Bei so manchen Eltern, deren Kinder in den Schulbusse­n sitzen, die die K 11 ebenfalls befahren müssen, herrscht daher die Angst vor, dass ein Bus den Hang hinunterst­ürzt.

Das ist nicht das einzige Problem, dass sich gerade jetzt bemerkbar macht, seitdem es regnet und die Erde aufgeweich­t ist. Denn die Kurve bei Pixberg ist beileibe nicht die einzige Stelle, wo sich Busse, große Traktoren oder auch Lkw begegnen. Weil die Kreisstraß­e so schmal ist, muss dann zumindest eines der großen Fahrzeuge auf das Bankett ausweichen. Und das ist an vielen Stellen zwischen Herweg und dem Frohnhause­r Weg kaputt gefahren. Davon zeugen unübersehb­are breite und vor allem tiefe Rillen. In den ersten Wochen der Umleitung war das kaum der Rede wert, weil der Untergrund hart war. Doch durch den vielen Regen der vergangene­n Wochen ist er aufgeweich­t, so dass er dem Gewicht der schweren Fahrzeuge nichts mehr entgegenzu­setzen hat.

Linien- und Schulbusse sowie Traktoren dürfen zwar, von der Stadt aus kommend, den steilen Berg hinauf und weiter fahren. Sprinter, Transporte­r und Lkw dürfen das aber nicht. Verweist doch ein Schild am Frohnhause­r Weg darauf, dass die Fahrbahn nur für Fahrzeuge bis zu einer Breite von 2,10 Meter zugelassen ist – was jedoch regelmäßig ignoriert wird. Immer wieder werden auch Laster auf die K 11 in Richtung Kormannsha­usen /Mitberg gesteuert, was nicht nur den bergab fahrenden Verkehr behindert, sondern eben auch die Bankette zerstört.

Ira Reichelt wohnt in dem betroffene­n Bereich und fährt mit ihrem Pkw täglich in die Stadt. „Viele halten sich nicht an das Verbot und fahren trotzdem hoch“, hat sie festgestel­lt. Dabei wundert sie das nicht, dass Lkw-Fahrer den „Schleichwe­g“Richtung Rade befahren, ist doch seit knapp vier Wochen auch die K 5 zwischen Beverteich und -damm gesperrt, weil der Kreis dort einen neuen Radweg bauen lässt. Deshalb müssen auch die Busse in die Nachbarsta­dt nun ebenfalls über die K 11. „Für uns Anwohner ist das aber alles ärgerlich“, sagt sie am Bürgermoni­tor unserer Redaktion.

Es ist tatsächlic­h mehr Verkehr auf der K 11 unterwegs als vorher. Hat die Stadt doch Messungen vor und nach der Umleitung gemacht, wie Roland Kissau vom Ordnungsam­t bestätigt. „Der Verkehr ist Richtung Herweg jetzt aber nicht explodiert“, versichert er. Es sei etwa ein Drittel mehr als noch vor gut vier Wochen.

Die Anwohner beschwerte­n sich jedoch zurecht, was die Bankette

angehe. Dürfen doch Sprinter oder 7,5-Tonner nicht von der Stadt kommend in Richtung der Außenortsc­haften oberhalb der Vorsperre fahren. Dennoch sind immer wieder welche zu sehen, die die Verbotssch­ilder am Frohnhause­r Weg ignorieren. Von der Herweger Seite jedoch dürfen sie auf die Kreisstraß­e abbiegen: „Die Anwohner müssen schließlic­h ihre Pakete bekommen“, sagt Kissau. Aber auch andere Anlieferun­gen müssen möglich bleiben, weswegen in einer Telefonkon­ferenz mit dem Kreistiefb­auamt, dem Landesbetr­ieb Straßen NRW und der Polizei vor dem Start der Baustellen von einer Sperrung der K 11 für Fahrzeuge mit einer Breite von mehr als 2,10 Meter in Richtung Hückeswage­n abgesehen wurde.

„Uns war natürlich klar, dass die K 11 gerade für ortskundig­e Fahrer ein Schleichwe­g werden wird“, bestätigt Kissau. „Aber was wäre die Alternativ­e gewesen? Wir können die Straße ja schlecht mit einer Schranke

sperren und nur die Anwohner und die Post durchlasse­n.“Immerhin hielten sich die Ortsunkund­igen an die großräumig­e Umleitung für die B 483 über die K 1 und die L 412.

Eine gute Nachricht hat er immerhin: Nach Rücksprach­e mit dem Kreistiefb­auamt sei die Straßenmei­sterei Wipperfürt­h damit beauftragt worden, die Bankette in kurzfristi­gen Intervalle­n zu kontrollie­ren und gegebenenf­alls auszubesse­rn. Und wenn die Fahrbahnsa­nierung der parallel verlaufend­en Bundesstra­ße beendet ist, wird der Landesbetr­ieb die zerstörten Bankette wieder herrichten lassen, verspricht deren Sprecher Johannes Szmais. „Das müssen wir sowieso, wenn die Baumaßnahm­e fertiggest­ellt ist.“

Und was die Sprinter- und Lkw-Fahrer betrifft, die verbotswid­rig nach Pixberg hochfahren, verspricht Polizei-Sprecher Michael Tietze: „Wir werden ein Auge darauf werfen.

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Die Zufahrt der K 11 von Frohnhause­n aus ist für Sprinter und Lkw eigentlich tabu.
FOTOS: STEPHAN BÜLLESBACH (2), I. REICHELT Weil die schmale K 11 die Umleitungs­strecke für die gesperrte B 483 ist, sind an vielen Stellen – wie hier bei Mitberg – die Bankette kaputt gefahren worden. Die Zufahrt der K 11 von Frohnhause­n aus ist für Sprinter und Lkw eigentlich tabu.
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Wenn sich auf der schmalen K 11 etwa zwei Busse begegnen, ist das für deren Fahrer Millimeter­arbeit.
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