Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Tannenhandel für den guten Zweck
Ehrenamtliche halten an traditionellen Weihnachtsbaum-Verkäufen fest. Getränke oder Snacks werden nicht gereicht.
Ehrenamtliche halten in Wermelskirchen an traditionellen Weihnachtsbaum-Verkäufen fest. Getränke oder Snacks werden nicht gereicht.
WERMELSKIRCHEN Die Vorschriften zur Eindämmung der Corona-Pandemie schränken genauso wie anderswo die Möglichkeiten des Weihnachtsbaum-Verkaufs für den guten Zweck auf ehrenamtlicher Ebene ein. Die Aktiven in Wermelskirchen lassen sich davon jedoch nicht unterkriegen, wie die Befragten im Gespräch mit unserer Redaktion bestätigen. Aber: Auf ein Angebot von wärmenden Getränken wie Glühwein, Punsch oder Kakao und Snacks wie ein Imbiss vom Grill oder eine frischgebackene Waffel verzichten sie angesichts der Auflagen, da ein Verzehr der Speisen in unmittelbarer Umgebung des Geschehens nicht gestattet ist. Durch die ausfallenden Getränke- und Imbiss-Verkäufe fehlt allerdings ein erträglicher Bestandteil der Einnahmen aus den ehrenamtlich organisierten Weihnachtsbaum-Verkaufs-Aktionen.
Das bestätigt auch Beatrix Fischer von der Evangelischen Kirchengemeinde in Tente, wo sie unter anderem als Jugendreferentin aktiv ist: „Da wir uns auf den Verkauf von Weihnachtsbäumen beschränken müssen, fallen natürlich Einnahmen weg. Eine Prognose über den Verlauf der Aktion können wir in diesem besonderen Jahr nicht wagen.“Am Gemeindehaus in Tente findet der Verkauf nunmehr zum zwölften Mal statt – passend dazu am Samstag, 12. Dezember, von 11 bis 15 Uhr. „Wir hoffen auf die Treue unserer vielen Stammkunden“, blickt Beatrix Fischer aus: „Ansonsten ist gerade die schöne und freundliche Atmosphäre der Hauptgrund, weshalb die Leute kommen.“Das sei üblicherweise mit „Smalltalk“und „Leute treffen“mehr als „nur einen Baum kaufen“. Immerhin: Während der Verkaufs-Aktion der Weihnachts-Tannen spielt der Tenter Posaunenchor „mit Abstand“auf. „Wir wollen diese Tradition unbedingt aufrecht erhalten“, betont Beatrix Fischer. Eine andere Tradition muss dagegen in diesem Advent pausieren: Wegen Corona musste die Evangelische Gemeinde in Tente den beliebten Indoor-Weihnachtsmarkt im Gemeindehaus absagen.
Vom 10. bis 13. Dezember wartet der SV 09/35 Wermelskirchen im Dönges-Eifgen-Stadion mit der vierten Auflage des Weihnachtsbaum-Verkaufs zugunsten der Vereinskasse auf. „Wir erleben von Jahr zu Jahr mehr Resonanz – die Aktion ist dabei, sich richtig gut zu etablieren“, sagt die Geschäftsführerin der Nullneuner, Kirsten Buchner: „Die Qualität stimmt und wir haben unseren Baum für Zuhause natürlich auch vom Verkauf des SV 09/35.“Im vergangenen Jahr habe der Verein gut 80 Bäume verkauft und erfülle nach Absprache sogar Sonderwünsche: „Wenn sich jemand einen großen, aber schmalen Baum wünscht, organisieren wir das.“In diesem Jahr seien drei ehrenamtlich Aktive auf jeder Schicht eingeteilt: „Weniger als sonst, denn der Verkauf von Grillwurst oder Glühwein und die geselligen Treffen im Vereinsheim entfallen wegen Corona.“Ein gutes Argument für den Weihnachtsbaum-Kauf wäre der kostenlose Lieferservice im Umkreis von 20 Kilometern, ist Kirsten Buchner überzeugt.
Einen Lieferservice ins heimische Wohnzimmer bietet auch Reinhard Daschke mit seinen Mitstreitern beim Weihnachtsbaum-Verkauf am Samstag, 19. Dezember, zugunsten der Caritas-Heimstatt an. Bis Juli 2020 war Daschke Mitarbeiter der Caritas-Heimstatt und will aber auch im Ruhestand die Tradition fortsetzen: „Das machen wir bestimmt seit 30 Jahren. Pro verkauftem Baum bekommt die Caritas einen Betrag und ich fertige die weihnachtliche Dekoration in der Heimstatt am Vogelsang.“Den Verkauf der Weihnachtsbäume organisiert Blaschke wie gewohnt an zwei Standorten: auf dem Platz vor der Katholischen Kirche St. Michael und am Caritas-Wohnhaus, Am Vogelsang 16. „Es gelten die pandemiebedingten Hygiene-Regeln, Mindest-Abstand und Maskenpflicht. Das wird ausgeschildert“, kündigt Reinhard Daschke an. „Auf Getränke-Ausschank müssen wir wegen Corona verzichten. Und wegen der Pandemie können die Bewohner der Heimstatt in diesem Advent leider auch nicht mithelfen.“