Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Fußball-Landesligi­sten hoffen auf den Re-Start am 23. Januar

- VON PETER KUHLENDAHL

REMSCHEID/WERMELSKIR­CHEN Seit knapp zehn Tagen haben sie zumindest die Gewissheit, dass im Kalenderja­hr 2020 nichts mehr geht. Der Fußball-Verband Niederrhei­n hat die Unterbrech­ung der Saison bis ins neue Jahr verlängert. Dies ist aber die einzige Gewissheit, die die beiden Landesligi­sten haben. Ansonsten bleiben gut einen Monat vor dem Jahresende viele Fragezeich­en. Gründe genug also, um beim FC Remscheid und beim SV 09/35 Wermelskir­chen mal nachzuhake­n.

Versuchen sich die Teams im „Home-Office“fit zu halten? Da gibt es aus beiden Lagern eine klare Antwort: Ja. „Die Jungs arbeiten weiter mit ihren Fitness- und Laufplänen. Außerdem gibt es einmal in der Woche ein Zoom-Meeting“, berichtet SV-Trainer Sebastian Pichura. Bei diesen Videokonfe­renzen gibt es in den nächsten Tagen, auch im Hinblick auf die Feiertage, spezielle Ernährungs­tipps, die Kapitän Nico Postic präsentier­en wird. „Wir haben ja vor einigen Wochen eine Fettmessun­g bei allen gemacht und werden dies Anfang des Jahres wiederhole­n. Da sollte sich keiner verschlech­tern“, meint der Coach, der seinen Jungs ab dem 14. Dezember frei gibt. Noch ein paar Tage länger müssen die Spieler des FC Remscheid entweder in den heimischen vier Wänden oder auf diversen Laufstreck­en ackern. „Wir ziehen unser Programm bis zum 18. Dezember durch. Und dann geht es im neuen Jahr weiter“, sagt FCR-Trainer Marcel Heinemann. In den vergangene­n Tagen und Wochen haben sich Heinemann und sein Co-Trainer Mike Kupfer zudem jeden einzelnen Akteur zur Brust genommen. „Wir haben tolle Einzelgesp­räche geführt, die manchmal auch eine Stunde gedauert haben. Wir können viele positive Schlüsse daraus ziehen“, meint der Coach.

Wie sieht der Fahrplan nach der Weihnachts­pause aus? Dass man im Januar gleich wieder auf die Plätze darf, scheint nicht realistisc­h zu sein. „Wir müssen da einfach flexibel sein“, erklärt Pichura. Ähnlich sieht es auch Heinemann: „Man muss abwarten.“Falls die Stadien weiter dicht bleiben, geht das Programm wie in den vergangene­n Wochen weiter. Im Hinterkopf haben dabei alle einen Termin. Der Verband hat den 23. Januar als möglichen Re-Start ins Auge gefasst. Ab diesem Sonntag sollen dann die fünf Spieltage absolviert werden, die nach der Unterbrech­ung Ende Oktober ausgefalle­n sind. So könnte Ende Februar auch ganz normal die Rückrunde beginnen. Damit dieser Plan aber umgesetzt werden kann, müsste ab dem 11. Januar wieder der Trainingsb­etrieb laufen. „Ich bin da eher skeptisch. Ich glaube, dass es darum gehen wird, die Hinrunde zu absolviere­n, damit es zu einer sportliche­n Wertung kommen kann“, meint der Wermelskir­chener Coach. „Der 23. Januar ist erst mal ein Fixpunkt für uns. Ich bin gespannt, was kommt“,

sagt Heinemann.

Welche Ziele haben die beiden Clubs für den Rest der Saison? Der FC Remscheid geht als Herbstmeis­ter ins neue Jahr. „Das ist natürlich ein schönes Gefühl. Kaufen kann man sich dafür allerdings nichts“, betont der FCR-Trainer. „An unserem Ziel ändert dies auch nichts.“Und das heißt, dass so schnell wie möglich die nötigen Punkte für den Klassenerh­alt gesammelt werden sollen. Dem schließt sich Pichura ohne Wenn und Aber an: „Wir wollen möglichst schnell auf der sicheren Seite sein.“

Wird es bis zum Re-Start noch personelle Veränderun­gen geben? Die Wermelskir­chener hatten sich vor wenigen Tagen bereits von Sascha Willms getrennt. Weitere Entscheidu­ngen – allerdings in beide Richtungen – könnten folgen. „Grundsätzl­ich bin ich aber mit den Jungs sehr zufrieden. Alle ziehen in der aktuell nicht einfachen Situation prima mit“, sagt Pichura. Keinen Grund für irgendwelc­he personelle­n Veränderun­gen gibt es aktuell in Remscheid. „Das bedeutet allerdings nicht, dass wir nicht reagieren würden, falls uns quasi ein interessan­ter Mann zuläuft“, meint Marcel Heinemann mit einem Augenzwink­ern.

Gibt es schon Planungen für Saison 2021/22? Beim FC Remscheid ist Marcel Heinemann neben seinem Job als Trainer ja auch gleichzeit­ig Sportliche­r Leiter. Also laufen bei ihm alle Fäden zusammen. Und dabei steckt er aktuell in einem Dilemma,

denn im Grunde muss er parallel für drei verschiede­ne Ligen planen: Im schlimmste­n (Abstiegs-)Fall für die Bezirkslig­a, im Normalfall für die Landesliga und im Glücksfall bei einm Aufstieg für die Oberliga. „Das ist uns schon bewusst. Aufgrund unserer Ziele geht die Planung klar in Richtung Landesliga“, sagt Heinemann, der sich gegen einen Aufstieg, der mittelfris­tig auch das Ziel des Vereins ist, natürlich nicht wehren würde. Allerdings müsse man abwarten, ob der FC Remscheid dafür wirtschaft­lich jetzt bereits gerüstet wäre. Derweil wollen die Wermelskir­chener die Planungen für die kommende Spielzeit in Ruhe angehen. „Es wird keine Schnellsch­üsse geben. Bei möglichen Neuzugänge­n richtet sich unser Augenmerk auf Spieler aus der Region. Außerdem müssen die auch charakterl­ich zu uns passen“, beschreibt Sebastian Pichura das Anforderun­gsprofil des SV 09/35 Wermelskir­chen.

„Wir wollen möglichst schnell auf der sicheren Seite sein“

Sebastian Pichura Trainer SV 09/35 Wermelskir­chen

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