Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Diakonie schafft mehr Räume
Neue Räume sorgen bei der Diakonie an der Kirchhofstraße für zusätzliche Kapazitäten. Nötig wurde die Erweiterung unter anderem, weil im Bereich der Suchtberatung eine Warteliste entstanden ist.
REMSCHEID Seit dieser Woche stehen in der Diakonie an der Kirchhofstraße drei neue, coronagerecht ausgestattete Beratungsräume bereit. „Wir haben unsere Kapazitäten erweitert und jetzt insgesamt fünf Räume zur Verfügung, in denen Beratungen mit bis zu vier Personen möglich sind“, sagt Geschäftsführer Florian Schäfer.
„Wir haben unsere Kapazitäten erweitert und jetzt insgesamt fünf Räume zur Verfügung, in denen Beratungen mit bis zu vier Personen möglich sind“
Florian Schäfer Diakonie-Geschäftsführer
Nötig wurde das, weil beispielsweise im Bereich der Suchtberatung eine Warteliste entstanden ist. „Wir hatten einfach nicht genug Räume, um die Beratungen durchführen zu können. Vieles ging telefonisch, aber das ersetzt den persönlichen Bedarf einfach nicht.“
So wurde der Konferenzraum durch eine Zwischenwand geteilt und Acrylglasscheiben zwischen den Beratern und den Kunden platziert. Sie wurden im Werkstattatelier der Diakonie gemeinsam mit Klienten hergestellt. „Wir haben mit der Werkstatt 2018 begonnen, und sie läuft richtig gut. Auch das Reparaturen-Café und die Fahrradwerkstatt gehören dazu“, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin Gundula Meurer.
Drei große Raumluftfiltergeräte – sie wälzen auf 150 Quadratmetern die Luft um – und zwölf kleine, die für eine Fläche von 40 Quadratmetern ausgelegt sind, wurden angeschafft. Sie seien mit Hepa-13- und Hepa-14-Filtern ausgestattet, empfohlen vom Robert Koch-Institut. „Die kleinen Geräte sind auch für unsere Beratungsstellen außerhalb gedacht“, erklärt Meurer. Sie betont, dass die Diakonie großes Glück gehabt habe, dass die Filtergeräte so zeitig angeliefert wurden: „Sie sind zurzeit natürlich sehr gefragt und wir sind ganz stolz, sie jetzt einsetzen zu können.“Finanziert wurden sie aus Kirchensteuermitteln.
„Kirche wird in der Diakonie sichtbar“, betont Meurer. In nahezu alle Fachbereiche fließe Kirchensteuer ein. Die Ehe-, Familien- und Lebensberatung werde nahezu ausschließlich durch die Kirchensteuer finanziert.
Die Nachfrage nach einer Suchtberatung sei in der Krise erheblich gestiegen. Im häuslichen Umfeld, zum Beispiel durch Quarantäne, sei die Belastung höher. „Und in der dunklen Jahreszeit wird die Not erfahrungsgemäß noch größer“, weiß man bei der Diakonie. Hier gibt es jetzt eine offene Sprechstunde montags von 13 bis 16 Uhr. Bei der Schwangeren- und Schwangerschaftskonflikt-Beratung war die Diakonie im Frühjahr skeptisch, ob ein so intimes Thema nicht eines persönlichen Gesprächs bedarf. „Dann aber haben wir gemerkt, dass es auch per Video oder telefonisch gut klappt. Deshalb bieten die Berater jetzt beides an“, sagt Florian Schäfer.
Die Schuldner- und Insolvenzberatung, eine kommunale Pflichtaufgabe, setzt voraus, dass der Schuldner eine Zuweisung des Jobcenters vorlegen kann. Da müssten Antragsformulare ausgefüllt werden, eine telefonische Beratung sei deshalb unmöglich.
Nachgefragt würde zurzeit vor allem die Erwerbslosenberatung. „Für viele ist es das erste Mal, dass sie in einer solchen Situation sind. Sie wissen nicht, was zu tun ist“, sagt Gundula Meurer. Die Diakonie übernehme eine Art Lotsenfunktion, ersetze fast die allgemeine Sozialhilfe. Dabei würde oft klar, dass es noch andere Baustellen gibt.
Neben dem Beratungszentrum an der Kirchhofstraße gibt es in Wermelskirchen, Hückeswagen und Radevormwald Standorte der Diakonie.
Corona-Hotline der Einrichtung ist erreichbar unter:
Tel. 0 21 91 / 5 91 60 66.