Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Wahl von Beate Gilles „ist ein Signal“
Neue Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz kommt aus Hückeswagen.
HÜCKESWAGEN Beate Knechts Eltern staunten am Dienstag nicht schlecht, als ihnen am Telefon von Urlaubsfreunden zum „hohen Amt ihrer Tochter“gratuliert wurde. „Sie dachten doch tatsächlich, dass ich die neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz sei“, erzählt die Vorsitzende der Hückeswagener Katholischen Frauengemeinschaft (kfd). „Der Vorname passte, der Geburtsort auch, und die Freunde meiner Eltern wussten, dass ich in der Kirche aktiv bin“, ergänzt Beate Knecht lachend. Allerdings heißt die neu gewählte Generalsekretärin Beate Gilles, und geboren wurde sie 1970 in der Schloss-Stadt. Die 50-jährige Theologin tritt nicht nur die Nachfolge von Pater Hans Langendörfer an, sie ist auch die erste Frau in dieser wichtigen Position in der Katholischen Kirche.
Beate Knecht kennt ihre Vornamensvetterin allerdings nicht. „Sie ist ein paar Jahre jünger. Ich weiß auch gar nicht, ob sie vielleicht nicht nur hier geboren wurde“, sagt sie.
Es sei aber natürlich ein starkes Signal und ein Zeichen, dass die Bischöfe sich Gedanken über den Zustand der Kirche machten, ergänzt die kfd-Vorsitzende. „Dass Beate Gilles nun die wohl mächtigste Frau der Katholischen Kirche in Deutschland ist, ist schon ein wichtiges Zeichen“, betont die kfd-Vorsitzende.
„Ein Weiter-so werden Frauen nicht zulassen. Frauen wollen Verantwortung übernehmen“
Jutta Grobe Gemeindereferentin
Auch Diakon Burkhard Wittwer sieht die Signalwirkung in der Wahl. „Allerdings ist es zunächst einmal nur ein Zeichen – dem müssen jetzt Taten folgen“, fordert er. Dem Vertrauensverlust der Kirche könne nur durch entsprechende Taten begegnet werden. Ein nächster Impuls könne hier sein, die Forderungen der Initiative „Maria 2.0“umzusetzen und die Öffnung aller kirchlicher Ämter auch für Frauen zu erlauben. „Die Entscheidung kann aber natürlich nicht von Deutschland ausgehen, der Impuls dazu in Richtung Weltkirche aber natürlich schon“, sagt Wittwer. „Es wäre schön, wenn wir in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle einnehmen könnten.“
Jutta Grobe hat sich sehr über die Nachricht gefreut. „Es wird für Beate Gilles vermutlich kein ganz einfaches Amt sein“, sagt die Gemeindereferentin. „Aber ich glaube schon, dass die Freude überwiegen wird.“Die Signalwirkung sieht auch sie als sehr wichtig an. Und es gebe schließlich durchaus Bischöfe in Deutschland, denen klar sei, dass Frauen in Führungspositionen gehörten. „Ein Weiter-so werden Frauen nicht zulassen. Frauen wollen auch Verantwortung übernehmen“, unterstreicht Jutta Grobe.
In der ganzen Diskussion schwinge natürlich immer auch die Frage nach dem Frauenpriestertum mit. „Der Weg besteht nun einmal aus Gehen. Ich wünsche mir aber schon, dass das Beispiel der Wahl von Beate Gilles Schule macht.“