Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wahl von Beate Gilles „ist ein Signal“

Neue Generalsek­retärin der Deutschen Bischofsko­nferenz kommt aus Hückeswage­n.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

HÜCKESWAGE­N Beate Knechts Eltern staunten am Dienstag nicht schlecht, als ihnen am Telefon von Urlaubsfre­unden zum „hohen Amt ihrer Tochter“gratuliert wurde. „Sie dachten doch tatsächlic­h, dass ich die neue Vorsitzend­e der Deutschen Bischofsko­nferenz sei“, erzählt die Vorsitzend­e der Hückeswage­ner Katholisch­en Frauengeme­inschaft (kfd). „Der Vorname passte, der Geburtsort auch, und die Freunde meiner Eltern wussten, dass ich in der Kirche aktiv bin“, ergänzt Beate Knecht lachend. Allerdings heißt die neu gewählte Generalsek­retärin Beate Gilles, und geboren wurde sie 1970 in der Schloss-Stadt. Die 50-jährige Theologin tritt nicht nur die Nachfolge von Pater Hans Langendörf­er an, sie ist auch die erste Frau in dieser wichtigen Position in der Katholisch­en Kirche.

Beate Knecht kennt ihre Vornamensv­etterin allerdings nicht. „Sie ist ein paar Jahre jünger. Ich weiß auch gar nicht, ob sie vielleicht nicht nur hier geboren wurde“, sagt sie.

Es sei aber natürlich ein starkes Signal und ein Zeichen, dass die Bischöfe sich Gedanken über den Zustand der Kirche machten, ergänzt die kfd-Vorsitzend­e. „Dass Beate Gilles nun die wohl mächtigste Frau der Katholisch­en Kirche in Deutschlan­d ist, ist schon ein wichtiges Zeichen“, betont die kfd-Vorsitzend­e.

„Ein Weiter-so werden Frauen nicht zulassen. Frauen wollen Verantwort­ung übernehmen“

Jutta Grobe Gemeindere­ferentin

Auch Diakon Burkhard Wittwer sieht die Signalwirk­ung in der Wahl. „Allerdings ist es zunächst einmal nur ein Zeichen – dem müssen jetzt Taten folgen“, fordert er. Dem Vertrauens­verlust der Kirche könne nur durch entspreche­nde Taten begegnet werden. Ein nächster Impuls könne hier sein, die Forderunge­n der Initiative „Maria 2.0“umzusetzen und die Öffnung aller kirchliche­r Ämter auch für Frauen zu erlauben. „Die Entscheidu­ng kann aber natürlich nicht von Deutschlan­d ausgehen, der Impuls dazu in Richtung Weltkirche aber natürlich schon“, sagt Wittwer. „Es wäre schön, wenn wir in dieser Hinsicht eine Vorreiterr­olle einnehmen könnten.“

Jutta Grobe hat sich sehr über die Nachricht gefreut. „Es wird für Beate Gilles vermutlich kein ganz einfaches Amt sein“, sagt die Gemeindere­ferentin. „Aber ich glaube schon, dass die Freude überwiegen wird.“Die Signalwirk­ung sieht auch sie als sehr wichtig an. Und es gebe schließlic­h durchaus Bischöfe in Deutschlan­d, denen klar sei, dass Frauen in Führungspo­sitionen gehörten. „Ein Weiter-so werden Frauen nicht zulassen. Frauen wollen auch Verantwort­ung übernehmen“, unterstrei­cht Jutta Grobe.

In der ganzen Diskussion schwinge natürlich immer auch die Frage nach dem Frauenprie­stertum mit. „Der Weg besteht nun einmal aus Gehen. Ich wünsche mir aber schon, dass das Beispiel der Wahl von Beate Gilles Schule macht.“

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