Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Die drei Sezer-Brüder schwärmen von ihrer Zeit in Solingen
Mehmet, Sahin und Fatih haben über Jahre den Fußball in der Klingenstadt geprägt – was machen die Leverkusener heute?
SOLINGEN Die drei Fußballer aus Leverkusen sind sich einig: Neben der Zeit beim Heimatverein in Opladen waren die gemeinsamen Jahre in Solingen die schönsten ihrer Karriere. Denn so lange am Stück waren die talentierten Sezer-Brüder Sahin, Mehmet und Fatih sonst nie gemeinsam in einem Team. „Bei Vatanspor, das war mit die schönste Zeit überhaupt“, blickt Sahin Sezer zurück auf die drei Jahre an der Zietenstraße.
Lediglich der Aufstieg in die Landesliga als großes Ziel blieb aus – der Fußball aber, der machte ab 2013 allen Beteiligten und Unbeteiligten damals (meistens) großen Spaß. „Die Jahre bei Vatanspor und der Aufstieg mit dem VfB“, nennen Mehmet Sezer und der ältere Bruder Sahin ihre Karriere-Highlights in der Klingenstadt. 2018, als der VfB aus der Bezirks- in die Landesliga aufstieg, war Mehmet Sezer spielstarker Teil der Elf, die von Sahin Sezer und Ganija Pjetrovic trainiert wurde. Und was machen die Protagonisten heute?
Sahin Sezer (43) hat seinen Fokus aktuell verschoben. Er macht sich momentan selbstständig. „Mit meinem besten Freund habe ich gerade eine Glas- und Fensterbaufirma in Köln gegründet.“Für den Neu-Einsteiger, der zuvor für ein börsennotiertes Düsseldorfer Unternehmen gearbeitet hatte, eine spannende, herausfordernde, aber gleichzeitig freudvolle Zeit: „Das Unternehmen aufzubauen, das macht mir unheimlich Spaß.“Fußballerisch wurde Sezer nach dem VfB-Aufstieg
in einer kuriosen Saison – Sezer war zwischenzeitlich weg und wurde dann doch wieder dazu geholt – bisher nicht mehr richtig glücklich. In der Folge-Saison war er 19 Spiele Trainer des damaligen SV DITIB Solingen. In der vergangenen Spielzeit folgten sechs Partien als Chef des FC Remscheid. Derzeit beschränkt sich das fußballerische Engagement fürs Erste aber nur auf die Söhne. „Wir trainieren jeden Abend“, sagt Sezer mit einem Funkeln in den Augen: „Wir haben uns für den Februar eine Challenge vorgenommen und trainieren an allen 28 Tagen.“Das sowie die stressige Selbstständigkeit heißen indes keineswegs, dass es das mit dem Fußball war: „Früher oder später werde ich definitiv zurückkommen. Ich vermisse es sehr.“
Mehmet Sezer (36) hingegen will es aktuell noch einmal so richtig wissen. Nachdem der Mittelfeld-Stratege nach dem VfB-Aufstieg zu Heimatverein Genclerbirligi Opladen gegangen war, um als Spielertrainer die ersten Meriten als Coach zu sammeln, ist Sezer zur aktuellen Saison als reiner Spieler zum HSV Langenfeld gegangen. Mit seinen Torvorlagen trägt er bisher maßgeblich mit zum guten fünften Bezirksliga-Rang der Langenfelder in der „Solinger Gruppe“bei.
Der Wechsel hatte mehrere Gründe, obwohl Sezer die Rolle in Opladen sehr gefiel: Lukas Beruda, der HSV-Trainer, ist ein alter Weggefährte aus Landesliga-Zeiten in Richrath und beim VfL Leverkusen. „Außerdem ist er ein super Trainer, hat die A-Lizenz. Da kann ich viel mitnehmen“, ist für Sezer klar, dass er irgendwann als Trainer weitermachen wird. Denn los kommt er vom Fußball nicht: „Es sind meine letzten Jahre, die Bezirksliga fällt mir jetzt schon schwerer. Aber so lange es geht, will ich spielen.“Für die kommende Saison wird er zusagen, sofern es aus dem privaten Umfeld grünes Licht gibt. „Wenn wir mit dem HSV eingespielt sind, können die anderen sich warm anziehen“, schwärmt Sezer vom neuen Team, das im 4-3-3 ganz offensiv presst. Als erfahrener Sechser gibt Sezer dem System die nötige Struktur.
Mit Fatih Sezer (31) schwärmt auch der jüngste Spross aus dem fußballerischen Sezer-Trio von zwei Zeiten in Solingen: der bei Vatanspor – und seinen anderthalb Jahren bei Wald 03 ab Jahresbeginn 2019. Zuvor war der frühere Regionalliga-Kicker auch kurz beim SV DITIB, zwischendurch gab es Mittelrheinliga-Stationen in Pesch und Bergheim. Sezer: „Wald hat mir dann noch mal gezeigt, wie toll Solingen ist. Ich muss ehrlich sagen, der Verein fehlt mir sehr. Trainerstab, Vereinsführung, die Jungs, alles war sehr familiär und doch erfolgsorientiert.“
Inzwischen ist Sezer beim TFC Köln 2001 in der Kreisliga B. „Ich war die paar Monate mit Sahin in Remscheid, obwohl ich mich bei 03 so wohl gefühlt habe. Aber Blut ist halt dicker als Wasser, und er hat gesagt, dass er mich unbedingt braucht.“Sezer hatte daraufhin verschiedene Gespräche, nun hilft er einem guten Freund beim Türkischen FC beim geplanten Aufstieg. „Das wird hier professionell aufgezogen. Was dann im Sommer passiert, weiß ich noch nicht. Zugesagt habe ich noch nirgendwo.“