Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wipperfürt­h führt Maskenpfli­cht fürs Zentrum ein.

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Dass Eltern nur das Beste für ihr Kind wollen, ist das Normalste der Welt. Aber ist es auch immer das Beste, was Eltern wollen? Da sind Zweifel erlaubt angesichts dessen, was die Schulleitu­ngen bei den Anmeldunge­n der künftigen Fünftkläss­ler an Hauptund Realschule wieder einmal erlebt haben. Beide haben unabhängig voneinande­r das Gleiche berichtet: Dass es einige Eltern gab, die ihr Kind auf Gedeih und Verderb auf die Realschule schicken wollen – obwohl die Empfehlung­en der Grundschul­e oder das aktuelle Halbjahres­zeugnis das nicht hergibt.

Natürlich sollen Kinder, wenn schon nicht aufs Gymnasium dann zumindest auf die Realschule gehen. Die Schulform der Hauptschul­e hat halt einen schlechten Ruf, und Eltern befürchten Nachteile für die Zukunft ihrer Kinder, wenn es „nur“Hauptschül­er ist.

Zumindest in Hückeswage­n muss man aber differenzi­eren. Die Montanussc­hule verfügt im Gegenteil über einen sehr guten Ruf. Es gibt kaum Jugendlich­e, die dort scheitern. Sogar aufs Gymnasium schaffen es immer wieder welche.

Es kann gut gehen an der Realschule. Aber was passiert, wenn das Kind dort, wie von den Schulleitu­ngen befürchtet, nicht zurechtkom­mt und dann scheitert? Gerade das kann für die weitere Entwicklun­g ein Desaster sein. Wenn es aber an der Montanussc­hule durchstart­et und gute Noten mit nach Hause bringt, kann es immer noch auf die Realschule wechseln – und nimmt den Rückenwind des schulische­n Erfolgs mit.

Es gibt Kommunen, da sehen die Innenstädt­e trist und öde aus. Davon ist Hückeswage­n zum Glück weit entfernt, doch gibt es auch hier Leerstände. Die Stadtverwa­ltung hat daher gut daran getan, sich am Sofortprog­ramm des Landes zu beteiligen, mit dem die Zentren wieder gestärkt werden sollen. Wenn die Wirtschaft­sförderung es schafft, dass die leeren Ladenlokal­e im Island & Co. dank der Fördermitt­el bald wieder mit Leben erfüllt sind, profitiert der gesamte Einzelhand­el der Stadt. Weil es attraktive­r ist, in einem emsigen und kreativen Zentrum mit lauter gefüllten Schaufenst­ern zu bummeln und einzukaufe­n. Zudem können die neuen Händler und Dienstleis­ter halbwegs risikofrei in die Selbständi­gkeit starten.

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STEPHAN BÜLLESBACH

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