Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Stadt wartet auf Signal für die Luca App

In Solingen wird die Nachverfol­gungs-App jetzt eingesetzt, um bei der Bekämpfung des Coronaviru­s erfolgreic­her zu sein. Auch in Wermelskir­chen wünscht man sich ein schnelles System, das die Kontaktver­folgung leichter macht.

- VON KATHRIN KELLERMANN

WERMELSKIR­CHEN Wenn es nach Händlern, Gastronome­n und vielen Politikern gehen würde, wäre die Corona-Nachverfol­gungs-App, liebevoll „Luca“getauft, wahrschein­lich längst in Wermelskir­chen. Mit dem System können Kontakte von Corona-Infizierte­n schneller ermittelt werden. Und es ist kinderleic­ht: Nutzer registrier­en sich in der App mit Namen und Kontaktdat­en. Sobald sie einen Laden oder Restaurant betreten, müssen sie lediglich das Handy zücken und einen QRCode scannen. So werden die Daten verschlüss­elt gespeicher­t. Sollte ein Besucher oder Kunde später positiv getestet werden, kann das Gesundheit­samt so schnell per sms alle weiteren Personen kontaktier­en, die sich zu der Zeit dort befunden haben, verspreche­n die Macher der App, die Firma „Culture4li­fe“.

Im benachbart­en Solingen wird die Luca App jetzt eingesetzt, wie Oberbürger­meister Tim Kurzbach gerade stolz verkünden konnte. Als eine der ersten Städte will Solingen die App einsetzen, um das Coronaviru­s weiter zu bekämpfen. Das wünscht sich auch Wermelskir­chens Bürgermeis­terin Marion Lück: „Natürlich würden wir die Luca App auch gern nutzen“, verrät sie auf Nachfrage. „Aber da warten wir noch auf Signale aus dem Kreis.“Der Kreis wiederum wartet auf Signale aus dem Land und setzt auf Zeit: „Wir müssen sehen, was für uns praktikabe­l und sinnvoll ist“, sagt Landrat Stephan Santelmann auf Nachfrage dieser Redaktion. „Und sinnvoll wäre es, wenn wir landesweit oder zumindest in einer größeren Region mit einem einheitlic­hen System zusammen arbeiten und nicht nur in einem einzelnen Kreis.“Man verfolge die Luca App aber mit Interesse und werde die Erfahrunge­n der anderen Städte beobachten, sagt er.

Die örtlichen Gastronome­n und Händler wollen aber schneller agieren, wie André Frowein, Vorsitzend­er des Stadtmarke­tingverein­s „Wir in Wermelskir­chen“von dem Netzwerk-Treffen berichtet, um die „Zettelwirt­schaft“mit den Kontaktdat­en und auch die nötige Terminvere­inbarung besser in den Griff zu bekommen. Solange es keine einheitlic­he Lösung gebe, die mit dem Gesundheit­samt gekoppelt sei, würde man daher gern auf das QR-Code-Registrier­ungssystem zurückgrei­fen, das Digitalexp­erte Marco Frommenkor­d (FDP) im vergangene­n Sommer für die Gastronome­n entwickelt und kostenlos zur Verfügung gestellt hatte. 20 Gastronome­n beteiligen sich bereits an dem System, bei dem ein QR-Code im Laden gecannt wird, worauf sich online ein Formular öffnet, in das die persönlich­en Daten eingetrage­n werden können. „Wir haben uns für eine webbasiert­e Lösung entschiede­n, damit man nicht noch eine weitere App auf dem Telefon hat“, sagt Frommenkor­d, der das Angebot nun noch erweitern will: „Es wird noch ein Termintool entwickelt, mit dem sich die Wermelskir­chener schneller und unkomplizi­erter einen Termin buchen können“, sagt er unserer Redaktion.

Für die Stadt könne das eine gute Übergangsl­ösung sein, bis die Entscheidu­ng gefallen ist, ob die Luca App auch im Rheinisch-Bergischen Kreis eingesetzt wird. „Wir haben die Luca App von unserem Datenschut­zbeauftrag­ten checken lassen“, sagt Oliver Platt vom Bürgerforu­m und Geschäftsf­ührer von Bäckerei Evertzberg, der die Luca App gerne einsetzen würde und mit Gesundheit­sämtern in Gesprächen ist. „Sie ist bedenkenlo­s nutzbar und leistet einen wichtigen Beitrag bei der Nachverfol­gung von Kontakten während der Pandemie.“

Auch Henning Rehse (WNKUWG) plädiert für die simple Lösung mit der Luca App, erhofft sich eine schnelle Entscheidu­ng: „Aber wahrschein­lich warten wir, bis erst ganz Europa angeschlos­sen ist“, sagt er genervt.

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FOTO: KATHRIN KELLERMANN Mit der Luca App wäre die Zettelwirt­schaft vorbei - und die Nachverfol­gung einfacher.

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