Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Stadt wartet auf Signal für die Luca App
In Solingen wird die Nachverfolgungs-App jetzt eingesetzt, um bei der Bekämpfung des Coronavirus erfolgreicher zu sein. Auch in Wermelskirchen wünscht man sich ein schnelles System, das die Kontaktverfolgung leichter macht.
WERMELSKIRCHEN Wenn es nach Händlern, Gastronomen und vielen Politikern gehen würde, wäre die Corona-Nachverfolgungs-App, liebevoll „Luca“getauft, wahrscheinlich längst in Wermelskirchen. Mit dem System können Kontakte von Corona-Infizierten schneller ermittelt werden. Und es ist kinderleicht: Nutzer registrieren sich in der App mit Namen und Kontaktdaten. Sobald sie einen Laden oder Restaurant betreten, müssen sie lediglich das Handy zücken und einen QRCode scannen. So werden die Daten verschlüsselt gespeichert. Sollte ein Besucher oder Kunde später positiv getestet werden, kann das Gesundheitsamt so schnell per sms alle weiteren Personen kontaktieren, die sich zu der Zeit dort befunden haben, versprechen die Macher der App, die Firma „Culture4life“.
Im benachbarten Solingen wird die Luca App jetzt eingesetzt, wie Oberbürgermeister Tim Kurzbach gerade stolz verkünden konnte. Als eine der ersten Städte will Solingen die App einsetzen, um das Coronavirus weiter zu bekämpfen. Das wünscht sich auch Wermelskirchens Bürgermeisterin Marion Lück: „Natürlich würden wir die Luca App auch gern nutzen“, verrät sie auf Nachfrage. „Aber da warten wir noch auf Signale aus dem Kreis.“Der Kreis wiederum wartet auf Signale aus dem Land und setzt auf Zeit: „Wir müssen sehen, was für uns praktikabel und sinnvoll ist“, sagt Landrat Stephan Santelmann auf Nachfrage dieser Redaktion. „Und sinnvoll wäre es, wenn wir landesweit oder zumindest in einer größeren Region mit einem einheitlichen System zusammen arbeiten und nicht nur in einem einzelnen Kreis.“Man verfolge die Luca App aber mit Interesse und werde die Erfahrungen der anderen Städte beobachten, sagt er.
Die örtlichen Gastronomen und Händler wollen aber schneller agieren, wie André Frowein, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins „Wir in Wermelskirchen“von dem Netzwerk-Treffen berichtet, um die „Zettelwirtschaft“mit den Kontaktdaten und auch die nötige Terminvereinbarung besser in den Griff zu bekommen. Solange es keine einheitliche Lösung gebe, die mit dem Gesundheitsamt gekoppelt sei, würde man daher gern auf das QR-Code-Registrierungssystem zurückgreifen, das Digitalexperte Marco Frommenkord (FDP) im vergangenen Sommer für die Gastronomen entwickelt und kostenlos zur Verfügung gestellt hatte. 20 Gastronomen beteiligen sich bereits an dem System, bei dem ein QR-Code im Laden gecannt wird, worauf sich online ein Formular öffnet, in das die persönlichen Daten eingetragen werden können. „Wir haben uns für eine webbasierte Lösung entschieden, damit man nicht noch eine weitere App auf dem Telefon hat“, sagt Frommenkord, der das Angebot nun noch erweitern will: „Es wird noch ein Termintool entwickelt, mit dem sich die Wermelskirchener schneller und unkomplizierter einen Termin buchen können“, sagt er unserer Redaktion.
Für die Stadt könne das eine gute Übergangslösung sein, bis die Entscheidung gefallen ist, ob die Luca App auch im Rheinisch-Bergischen Kreis eingesetzt wird. „Wir haben die Luca App von unserem Datenschutzbeauftragten checken lassen“, sagt Oliver Platt vom Bürgerforum und Geschäftsführer von Bäckerei Evertzberg, der die Luca App gerne einsetzen würde und mit Gesundheitsämtern in Gesprächen ist. „Sie ist bedenkenlos nutzbar und leistet einen wichtigen Beitrag bei der Nachverfolgung von Kontakten während der Pandemie.“
Auch Henning Rehse (WNKUWG) plädiert für die simple Lösung mit der Luca App, erhofft sich eine schnelle Entscheidung: „Aber wahrscheinlich warten wir, bis erst ganz Europa angeschlossen ist“, sagt er genervt.