Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Zeit für schöne Ideen
Nicht nur für kleine Kinder ist warten eine Katastrophe. Und auch Erwachsene können das Wort langsam nicht mehr hören: Denn die warten seit Monaten darauf, dass ein Weg gefunden wird, die Corona-Krise in den Griff zu bekommen. Aber die Mühlen im Land mahlen langsam. Und so warten die einen auf Impftermine, die anderen warten auf Entscheidungen, ob eine App eingeführt wird, die die Nachverfolgung in der Pandemie tatsächlich einfacher und effektiver machen könnte, und so mancher wartet auch darauf, dass der Lieblings-Italiener endlich wieder aufmachen kann. Da ist Warten auf den Bus fast erholsam. Dass eine Krise Schnelligkeit und Flexibilität erfordert, ist offenbar in einigen Köpfen noch nicht angekommen. Es geistert derzeit ein ironischer Spruch durch die Sozialen Medien: „Auf die deutsche Virus-Variante wird noch gewartet. Da fehlt noch ein Formular.“Im ersten Moment witzig, dann leider traurig. Im Warte-Wahn tut es erfrischend gut, Menschen wie Impfarzt Dr. Hans-Christian Meyer zu haben, dessen zweiter Vorname eher „Ungeduld“denn „Warten“ist.
Unermüdlich ist er dabei, den Impfplan noch anders, noch schneller umzugestalten oder noch eine Idee zu entwickeln, wie und wo man besser ans Ziel kommt, Wermelskirchen immun gegen das Coronavirus zu machen. Deshalb sind nicht nur alle Grundschullehrer und Erzieherinnen der Kitas in der Stadt mittlerweile zum ersten Mal geimpft, sondern auch der komplette Nordkreis. Ideen und Engagement sind es, die warten erträglich und im allerbesten Fall sogar überflüssig machen.
Eine Idee hat uns diese Woche fröhlich gestimmt: Die Pläne nämlich, was künftig auf dem Rhombus-Gelände entstehen könnte. Jahrelang wurde das Areal als „Schandfleck“beschimpft, jetzt könnte es sich zur Visitenkarte für die Stadt mausern. Geplant ist ein Innovationsquartier, in dem gelebt und gearbeitet wird. Es wird einige Jahre dauern, bis das 100-Millionen-Euro-Projekt fertig ist. Und bis dahin ist die Corona-Pandemie hoffentlich „abgewartet“.