Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Uscins sieht den BHC als große Chance
Der Neuzugang aus Magdeburg und Handball-Bundesligist Bergischer HC profitieren voneinander.
SOLINGEN David Schmidt hatte es schon vor ein paar Wochen angekündigt: „Wir dürfen alle gespannt sein, was er in dieser Saison noch zeigen wird.“Gemeint war Renars Uscins, Schmidts neuer Positionskollege, der nach dem Kreuzbandriss von Maciej Majdzinski bei der WM im Januar vom Bergischen HC nachverpflichtet worden war. Denn aufgrund der Auflösung des Vertrags von Ragnar Johannsson war beim Handball-Bundesligisten im rechten Rückraum eine Lücke entstanden. David Schmidt, die klare Nummer Eins auf der Position, war schon nach ein paar Einheiten begeistert von dem 18-Jährigen. Und er sollte Recht behalten. Beim 27:23-Erfolg
„Die anderen stehen voll hinter mir – auch wenn Fehler passieren“
Renars Uscins BHC-Rückraum
gegen die TSV Hannover sah Uscins die Lücke, zog mit einer dynamischen Bewegung nach rechts vorbei an seinem Gegenspieler an den Kreis und versenkte abgezockt in die lange Ecke – eine starke Aktion, die die Gastgeber 11:8 in Führung brachte.
Gerade seit fünf Spielen steht Uscins im Löwen-Kader, schon erweist er sich als starke Ergänzung. Drei Treffer hat er bereits erzielt, im Angriff wirkt er komplett unbekümmert, obwohl er zuvor noch nie auf dem Level agiert hat. „Ich versuche einfach, meinen Handball zu spielen“, sagt der Zugang aus der Reserve des SC Magdeburg (SCM), der zudem noch in der A-Jugend antreten darf. „Wenn ich in der Bundesliga eine Lücke sehe, versuche ich die genauso zu nutzen wie in der 3. Liga. Tatsächlich habe ich keine zittrigen Hände, sondern habe während meiner Einsätze das Selbstvertrauen, dass ich dem Team helfen kann.“
Dass dies gelingt und er beim BHC die ersten drei Bundesliga-Tore seine Karriere bejubeln durfte, liege vor allem an seinen Mitspielern. „Ich bin von Anfang an gut aufgenommen worden. Ich habe das Gefühl, von der Mannschaft Sicherheit zu bekommen. Die anderen stehen voll hinter mir – auch wenn
Fehler passieren“, sagt Renars Uscins. Dass dies geschieht, bleibt im Handball-Oberhaus mit 18 Jahren nicht aus. „Gerade, wenn ich in der Abwehr spiele, versuchen die Gegner, gegen mich die Zweikämpfe zu gewinnen. Lemgo ist das auch noch gut gelungen“, blickt er zurück. „Aber gegen Hannover hat es schon besser für mich funktioniert. Was auch daran liegt, dass ich sehr viele Tipps bekomme, wie ich mich in der Abwehr cleverer anstelle.“
Großen Druck hat er bei den Löwen nicht. „Alles, was wir von ihm bekommen, ist ein Plus“, sagt Trainer Sebastian Hinze, der schnell das Gefühl hatte, dass Uscins helfen könnte. „Er ist ein sehr gut ausgebildeter Junge, der die Situation hervorragend annimmt.“So profitieren beide Seiten von dem Wechsel. Der BHC schließt die entstandene Lücke mit dem Linkshänder.
Der wiederum bekommt die ersehnte Spielpraxis, die er in der coronabedingt ausgesetzten 3. Liga zuletzt nicht erhalten hatte.
„Deshalb musste ich auch nicht lange nachdenken, als das Angebot vom BHC kam“, sagt Uscins. „Ich habe für die Entscheidung auch aus Magdeburg ausschließlich Zuspruch erhalten.“Bei den Bundesliga-Profis des SCM spielt der Sportler schließlich noch keine größere Rolle.
„Ich habe während der WM einige Male mittrainieren dürfen. Und es ist mein großes Ziel, es irgendwann dort in den Kader zu schaffen, aber man muss auch verstehen, dass die Magdeburger Ansprüche sehr hoch sind. Da ist es schwer, Jugendspieler einzugliedern“, sagt Uscins.
Trotzdem plant der SCM mit dem talentierten Junioren-Nationalspieler, so dass es im Sommer zurück in die Hauptstadt Sachsen-Anhalts geht. „Dann werden wir die Lage neu bewerten – und wer weiß, vielleicht werde ich dann noch häufiger ins Profitraining integriert“, sagt der 18-Jährige. „Bis dahin werde ich hier alles dafür tun, um mich zu entwickeln und dem BHC zu helfen.“Besonders freut er sich freilich auf das Rückspiel gegen Magdeburg. „Das ist etwa ganz Besonderes für mich. Es wäre schon ganz nett, da auch das eine oder andere Tor zu erzielen.“